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Die Gaben der Weisen (06.01.2022)

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Alle Jahre wieder klopfen die Weisen aus dem Morgenland an unsere Türen und bringen mittels der Dreikönigsaktion die Frohe Botschaft von der Geburt des großen Königs, den Herodes fürchtet und vernichten will, die Weisen aber suchen und anbeten wollen. Die Mühe der Weisen hat sich gelohnt. Sie folgten treu dem Stern, der sie auf sicherem Weg zu Jesus führte.

Die meisten Darstellungen bringen die Weisen, fälschlicher Weise als Könige bezeichnet, zur Krippe in den Stall von Bethlehem. Die Heilige Schrift berichtet hingegen, dass sie Jesus und Maria in einem Haus besuchten: „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Mt 2,10-11)

Diese Gaben sind Geschenke, die eines Priesters und Königs würdig sind. Das Gold war damals den Königen und Gott vorbehalten. Damit ehrten sie Jesu als König. Sie ließen sich durch die äußeren Umstände nicht täuschen und erkannten in dem Kind den König der Juden. Arm ist dieser König auf die Welt gekommen. Noch ärmer und gedemütigter wird er aus ihr scheiden, mit der Dornenkrone auf seinem Haupt. Weihrauch steigt auf zu Gott. Mit diesem Präsent huldigten die drei Weisen dem wahren Gott, der in diesem kleinen Kind vor ihnen stand. Als drittes Geschenk boten sie Jesus Myrrhe an. Sie galt dem Erlöser, der gekommen war, um die gefallen Menschheit wieder aufzurichten und zur Herrlichkeit der Kinder Gottes zu berufen, indem er für viele sterben wird, um ihnen das Leben zu geben. Mit Myrrhe und Öl wurde früher jenes Salböl hergestellt, das für die Salbung der Priester bestimmt war. So weist die Myrrhe nicht nur auf seinen Tod und sein Begräbnis hin, sondern auch darauf, dass Jesus der ewige Hohepriester ist. Er ist Opferlamm und Priester zugleich.

Was dürfen wir Jesus schenken?

Liebe anbieten und auch den Weihrauch unserer Gebete und unserer Sehnsucht nach Gott. Als Myrrhe wird Jesus gerne unsere Leiden und unsere Schmerzen annehmen.

Aber oftmals erleben wir uns als arm und bloß vor Gott, als Menschen, die nichts zu geben haben. Das Erleben unserer Armut ist eigentlich ein großes Geschenk, das uns auf den Boden zurückbringt und demütig macht. Solange uns die leeren Hände traurig und missmutig stimmen, lebt der Stolz noch in uns. Erst wenn uns unser Kleinsein vor Gott froh macht, sind wir in der Demut angekommen. Kleine Kinder können vieles nicht, aber das macht sie nicht traurig sondern schürt das Vertrauen in den, der ihm helfen kann. Sie haben noch nicht viel zu geben, aber sie erwarten sich alles, was ihnen fehlt, von ihren Eltern und denen, die größer sind als sie.

„Wer klein sein kann, wie dieses Kind“, sagte Jesus einmal. Desto mehr wir erkennen, dass wir von Gott abhängig sind, desto glücklicher müssten wir sein. In einem Lied zur Gabenbereitung heißt es: „Mit leeren Händen kommen wir und haben nichts zu geben. Doch unsre Herzen schenken wir, sie sollen für dich leben.“

Die Drei Könige schlugen  einen anderen Weg ein, als sie wieder zurück in ihr Leben gingen. Und so können auch wir Jesus kein größeres Geschenk machen, als ihn um die Gnade der Umkehr zu bitten. In der zweiten Strophe des bereits ziterten Liedes wird um die Umkehr des Herzens gebeten: „Nun wandle auch die Herzen um, so wie es dir gefällt, damit wir stets das Rechte tun, da draußen in der Welt.“

Gottes Stern, leuchte uns

 

Gottes Stern, leuchte uns,
Himmelslicht der Schöpfung.
Aus Finsternis und dunkler Nacht
hat Gott der Welt das Licht gebracht.
Gottes Wort die Welt erschuf,
Menschen, höret seinen Ruf.
Wir haben seinen Stern gesehen
und kommen voll Freude.

 

Gottes Stern, zeige uns
stets den Weg zum Leben.
So machten sich die Weisen auf
und folgten deinem Himmelslauf.
Gottes Sohn, ein Menschenkind:
Eine neue Zeit beginnt.
Wir haben seinen Stern gesehen
und beten voll Freude.

 

Gottes Stern, leite uns,
Zeichen der Verheißung.
Durch Jesu Kreuz, der Liebe Macht,
ist Gottes Heil an uns vollbracht.
Gottes Geist ist uns geschenkt,
der uns durch die Zeiten lenkt.
Wir haben seinen Stern gesehen
und glauben voll Freude.

 

Gottes Stern, halte Wacht
über Land und Leute,
der du in Köln am Hohen Dom
strahlst golden über Stadt und Strom.
Gottes Haus, in dem wir steh’n,
himmlisches Jerusalem.
Wir haben seinen Stern gesehen
und singen voll Freude.

 

Gottes Stern, weiche nicht
aus dem All der Welten.
Der gold’ne Schrein, der gold’ne Stern,
sie führen uns zu Gott, dem Herrn.
Gottes Volk, sei selbst der Stern,
Zeichen Gottes nah und fern.
Wir haben seinen Stern gesehen
und bringen die Freude.

 

Gotteslob Nr. 259 / Text: Oliver Sperling/Christoph Biskupek

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