Statue der Gottesmutter
Menü

Die Geburt einer Auserwählten (04.12.2021)

© ccim

Am Barbaratag 1829 wurde in Wenigzell ein Kind geboren, das noch am selben Tag auf den Namen Barbara in der Kirche in Wenigzell getauft wurde. Eine große Berufung wurde dieser kleinen Bauerstochter in die Wiege gelegt, die Gott zu einem großen Werk auserwählt hatte.

Das Mädchen erfuhr das Glück, in einer gläubigen Familie aufwachsen zu dürfen. Zumindest rein äußerlich unterschied sie sich nicht auffallend von den übrigen Dorfbewohnern und Gleichaltrigen.

Mitte Zwanzig griff Gott erstmals deutlich in ihr Leben ein. Aufgewachsen im bäuerlichen Leben entging es ihrem wachen Auge nicht, dass mit diesem jungen Baum, der ihr den Weg versperrte, etwas nicht stimmen konnte. Gott benützte diesen Baum, um in ihr eine Selbstreflexion in Gang zu setzen. Barbara war fortan damit beschäftigt, darüber nachzudenken, warum ein junger Baum innerlich so kaputt sein kann, dass er einfach umfällt.

© ccim

Sie erkannte, dass auch der Mensch äußerlich schön und gesund wirken kann, obwohl sein Herzen gänzlich verdorben sein kann. Diese Erkenntnis spornte die junge Frau an, sich mehr und mehr auf Gott hin auszurichten. Sie wagte den Schritt von traditionell geprägter Frömmigkeit hin zu einer echten Gottesbeziehung, in der sie sich von Gott ganz in den Dienst nehmen ließ. Für Gott da sein, für ihn zu leben und das mit Frauen, die sich Jesus gegenüber in ähnlicher Weise geöffnet hatten wie sie, das war ein Herzenswunsch, der während einer langen, schweren Krankheit für Barbara immer konkretere Form annahm.

Beharrlich verfolgte sie diesen Weg, den sie als Anruf Gottes an sie verstand. Gott, der die Mitte ihres Lebens geworden ist, sollte auch die Mitte einer Frauengemeinschaft werden, die sich wie Barbara zu einem ehelosen Leben für Christus gerufen wussten. Als Barbara Sicharter Mitte Dreißig war erhielt sie im Jahr 1865 die Erlaubnis, ihre Vision in die Tat umzusetzen. Am 30. Mai verließ sie ihr Elternhaus.

Sie begann mit einigen Frauen auf die Vorsehung vertrauend als betende Gemeinschaft, die sich ganz nach dem Willen Gottes ausrichten wollte. Und Gott eröffnete nach und nach seine Pläne, die er mit ihnen hatte. Bereits ein Jahr nach der Gründung fanden die ersten Schwestern ihre Berufung in der Pflege kranker, alter, leidender und bedürftiger Menschen, die bei ihnen anklopften und um Hilfe baten.

© ccim

Mit dieser mutigen Frau schenkte Gott den Menschen im Joglland die Versorgung durch Medizin und Pflege. Bis heute ist das Marienkrankenhaus, gegründet von Mutter Barbara als „Barbara Sichartersche Kranken- und Siechenanstalt“, für die gesundheitliche Betreuung der Bevölkerung da. Als Vorauer Marienschwestern nehmen wir auch unsere Berufung in der Seelsorge wahr – bei den Kranken, Sterbenden und Hilfesuchenden. So tragen wir das Erbe unserer Gründerin weiter, die den Krankendienst als Mission verstand, um nicht nur den körperlichen Gesundheitszustand zu verbessern, Leidende zu trösten und Sterbende zu begleiten, sondern um ihnen auch den Weg in die Ewigkeit aufzuzeigen und sie damit zu einem Glück zu führen, das diese Welt nicht zu geben vermag.

Danken wir Gott am heutigen Geburts-, Tauf- und Namenstag Mutter Barbaras gemeinsam dafür, dass er sich mit diesem Werk der Nächstenliebe um die Kranken und Leidenden des Jogllands annimmt und danken wir ihm auch, dass er uns vor 192 Jahren in dem kleinen neugeborenen Mädchen verborgen eine so mutige und zielstrebige Frau geschenkt hat, die sich ihm und den Menschen vorbehaltlos hingegeben hat. Mutter Barbara starb im Rufe der Heiligkeit am 09. Februar 1905. Beten wir miteinander, dass sie eines Tages zur Ehre der Altäre erhoben wird, damit die Kirche eine weitere Selige erhält, die den Menschen über das Joglland hinaus als Licht leuchtet, das zu Christus führt.

© ccim

Gottergeben

Mutter Barbara hegte ein geradezu kindliches Vertrauen in die Vorsehung Gottes. Wie ein Kind überließ sie sich seinem heiligen Willen und war auf diese Weise formbar wie Wachs in seinen Händen. Was auch immer sie tat, war ein sich Fügen in seine Pläne. Nie suchte sie ihre eigenen Interessen oder Anerkennung. In allem wollte sie nur eine demütige Dienerin für sein Werk sein. So konnte sie gelassen Gottes Wirken und Eingreifen abwarten.
Gerne sagte sie deshalb:

“Wenn es der Wille Gottes ist, wird es geschehen;
ich will nur das, was Gott will.”

© pixabay free

Gebet um die Seligsprechung von Mutter Barbara Sicharter

Herr Jesus Christus,
du hast Mutter Barbara angeregt,
nach dem Vorbild der reinsten
Jungfrau und Gottesmutter Maria
in demütigen Gottvertrauen
sich ganz in den Dienst der Liebe zu stellen.

So bitten wir dich im Vertrauen
auf deine Barmherzigkeit und Güte
Zeichen sichtbar werden zu lassen,
die Mutter Barbaras gottgefälliges Leben bestätigen,
damit die Kirche sie bald in die Zahl
deiner Seligen und Heiligen einreihen kann.

Auf die Fürsprache Mariens
schenke auch uns dein reiches Erbarmen.
Darum bitten wir
durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.

© ccim

Gebet um die Seligsprechung von Mutter Barbara Sicharter

Guter Vater!
Sieh auf deine Tochter,
Mutter Gründerin Barbara Sicharter.
Sie hat auf dich, liebender Vater,
kindlich vertraut.
Gewähre uns auf die Fürsprache Mariens
Wunder deiner Liebe,
damit die Kirche Mutter Barbara
bald in die Schar der Seligen und Heiligen
aufnehmen kann.
Schenke jungen Frauen und Mädchen
dadurch die Gewissheit,
dass Mutter Barbaras Charisma
einen Weg aufzeigt,
der in der Nachfolge deines Sohnes zum Ziel führt.
Gib ihnen durch ihr Beispiel den Mut,
aufzubrechen, um sich von dir
ganz in Dienst nehmen zu lassen:
zur Ausbreitung des Evangeliums
und zum Heil aller notleidenden Armen und Kranken.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Herrn. Amen.

© ccim