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Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott! (01.05.2013)

„Für ein Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten.“, erkannte Thomas von Aquin und sprach damit eine Lebensweisheit aus, die gewiss auch der heilige Josef befolgte, der mit seiner Hände Arbeit den Lebensunterhalt für seine Familie erwirtschaftete. Man darf auch annehmen, dass Josef das rechte Maß von „ora et labora“ (bete und arbeite) eigen war.

„Es ist notwendig, eine Spiritualität zu leben, die den Gläubigen hilft, sich durch ihre Arbeit zu heiligen, in Nachahmung des heiligen Josef, der jeden Tag eigenhändig für die Bedürfnisse der Heiligen Familie sorgen musste und den die Kirche deshalb zum Patron der Arbeiter erklärt hat.“, sagte Benedikt XVI. (März 2006)

Hinter der christlichen Arbeit steht ein anderer Denk- und Lebensansatz als uns die heutige Berufswelt vor Augen führt.

Die Arbeit wird nicht um der Arbeit willen getan, sie ist nicht bloß ein Job, ein Mittel um in erster Linie Gewinn zu erzielen, um sich dann auf seinen Lorbeeren ausruhen zu können, sondern wird zum Mittel der Heiligung, denn der Arbeitende verbindet sein Tun mit Gott. Er ist sich bewusst, dass er seine Schaffenskraft und seine Fähigkeiten von seinem Schöpfer her bezieht und verrichtet deshalb alle Werke aus Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Die Arbeit soll geleitet werden von dem Bestreben, die „kleinen Dinge mit großer Liebe zu tun“, wie es Mutter Teresa zu sagen und zu leben pflegte.

Der christliche Wert der Arbeit

Papst Paul VI. formulierte den christlichen Wert der Arbeit folgenderweise: „Die Arbeit ist ein Gesetz der Natur, die Arbeit ist ein Gesetz der Buße, die Arbeit ist aber auch ein Gesetz der Gnade, nachdem unser Herr und Heiland Jesus Christus sich gewürdigt hat, mühevoll mit seiner Hände Arbeit sich den täglichen Lebensunterhalt zu erkämpfen und so die tägliche Berufsarbeit des gläubigen Menschen konsekrierte.

Das ist in der Tat die beglückende Lebensweisheit des katholischen Arbeiters, der katholischen Arbeiterin: «Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott!», … Bei allen Mühen und Arbeiten denkt an das eigentliche Ziel eures Lebens: Gott und den Himmel; bei allen Erfolgen und Misserfolgen strebt unbeirrt nach dem Hochziel des christlichen Arbeiters: Gott und den Himmel; bei allen Kämpfen und Problemen des christlichen Alltags verfehlt nicht das Ziel: Gott und den Himmel. Wie ergreifend ist doch die Mahnung des Apostels Paulus an seine Christen: «Darum, meine Brüder, seid standhaft und unerschütterlich! Seid voll Eifer im Werke des Herrn! Ihr wisst ja, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!» (1 Kor. 15, 18).“ (August 1963)

Arbeitsamkeit ist eine Tugend

Es ist also die Gottesliebe wie auch die Nächstenliebe, die den gläubigen Menschen treibt, die Welt durch sein Tun dem Willen Gottes entsprechend zu verändern. „Die Arbeit gehört zum Menschen. Sie ist Ausdruck seiner Ebenbildlichkeit mit Gott und so unverzichtbarer Bestand menschlicher Würde.“, sagte Johannes Paul II. (Mai 1987) und definierte im Mai 2002 die Arbeit als ein Wirkmittel, das den Menschen dazu befähigt, dass er „mehr Mensch wird. Deshalb ist die Arbeitsamkeit eine Tugend. Aber damit die Arbeitsamkeit dem Menschen wirklich ermöglicht, mehr Mensch zu werden, ist es notwendig, dass er immer an die soziale Ordnung der Arbeit gebunden ist.“

Don Boscos Einstellung zur Arbeit lautete: „So arbeiten, als könnte man ewig leben. So leben, als müsste man täglich sterben.“ Und Paulus, der mit großem Eifer für den Herrn arbeitete, ermahnt uns im Brief an die Kolosser (3,17.23): „Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater. … Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen.“

Weil die Arbeit dem Leben Struktur gibt und Ordnung schafft, gebot der Völkerapostel im Namen Jesu Christi jenen, die „ein unordentliches Leben“ führten, „in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.“ (2 Thess 3,12) Denn es ist besser unbeachtet zu bleiben und seine Arbeit zu verrichten, als groß zu tun und kein Brot zu haben. (vgl. Sir 12,9)

Der jüdische Weisheitslehrer Jesus Sirach wusste auch: „Jede Arbeit bringt Erfolg, leeres Geschwätz führt nur zu Mangel.“ (Sir 14,23) An einer anderen Stelle holte er noch weiter aus und stellte fest: „Wer lässig ist bei seiner Arbeit, ist schon ein Bruder des Mörders.“ (Spr 18,9) Arbeit hält dumme Gedanken fern und schützt vor der Sünde, deshalb heißt es in einer alten Volksweisheit auch: „Der Teufel fürchtet das Händerühren mehr als das Händefalten.“ Aber Sirach sagt uns ebenso: „Wer frei ist von Arbeit, kann sich der Weisheit widmen.“ Der Mensch braucht beides: die Arbeit und das Gebet; das Wort und die Tat.

„Ora et labora et lege“

Wahrscheinlich hat sich kein anderer Heiliger so sehr für einen ausgewogenen Lebensstil zwischen „ora et labora“ eingesetzt, wie der heilige Benedikt von Nursia, der in seine Regel auch das „et lege“ aufgenommen hat. Gebet, Arbeit und Wissenschaft formen den ganzen Menschen: Das Gebet lässt die Seele atmen, die Arbeit gibt der Liebe Ausdruck und das Lesen, die Wissenschaft, erhebt den Geist zu Gott und führt somit wiederum zu demütigem Gebet und zur dienenden Liebe. „Ora et labora et lege“ wird somit zu einer Spirale der Liebe, die den Menschen dem Dreifaltigen Gott, der wesenhaft die ewige Liebe ist, entgegen trägt. „Daher“, ermutigt Paulus, „seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“ (1 Kor 15,58)