Statue der Gottesmutter
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Die immerwährende Morgenröte der Kirche (02.02.2020)

„Ihr, gottgeweihte Männer und Frauen, ihr seid die immerwährende Morgenröte der Kirche! Ich wünsche euch, heute selbst die Begegnung mit Jesus neu zu beleben, indem ihr gemeinsam ihm entgegengeht; und dies wird eure Augen erstrahlen lassen und euren Schritten Kraft verleihen.“ Mit diesen Worten beendete Papst Franziskus seine Botschaft zum Tag des gottgeweihten Lebens im Jahr 2018.

In der eben erwähnten Botschaft schrieb der Heilige Vater an die Ordenschristen: „Schauen wir auf uns, liebe gottgeweihte Brüder und Schwestern. Alles hat mit der Begegnung mit dem Herrn begonnen. Aus einer Begegnung und aus einem Ruf ist der Weg des gottgeweihten Lebens entstanden. Man muss sich daran erinnern.

Und wenn wir deren gut gedenken, werden wir sehen, dass wir in dieser Begegnung nicht allein mit Jesus waren: Es war auch das Volk Gottes, die Kirche, da, die Jungen und Alten, wie im Evangelium. Dort gibt es ein interessantes Detail: Während die jungen Maria und Josef die Vorschriften des Gesetzes treu befolgen – das Evangelium sagt es uns viermal – und nie sprechen, kommen Simeon und Anna herbei und machen Weissagungen. Eigentlich müsste es umgekehrt sein: Normalerweise sind es die Jungen, die mit Elan von der Zukunft sprechen, während die Alten die Vergangenheit bewahren. Im Evangelium geschieht das Umgekehrte, weil, wenn man sich im Herrn begegnet, die Überraschungen Gottes prompt eintreffen.

Um zuzulassen, dass sie im gottgeweihten Leben geschehen, ist es gut, sich zu erinnern, dass man die Begegnung mit dem Herrn nicht ohne den anderen erneuern kann: niemand zurücklassen, niemals Generationen ausgrenzen, sondern einander jeden Tag begleiten, mit dem Herrn im Mittelpunkt. Denn wenn die Jungen gerufen sind, neue Türen zu öffnen, so haben die Alten die Schlüssel dazu. Und die Jugendlichkeit einer Ordensgemeinschaft besteht darin, zu den Wurzeln zu gehen, indem man den Alten zuhört.

Es gibt keine Zukunft ohne diese Begegnung zwischen Alten und Jungen; es gibt kein Wachstum ohne Wurzeln, und es gibt keine Blüte ohne neue Triebe. Niemals Prophetie ohne Erinnerung, niemals Erinnerung ohne Prophetie; und sich immer begegnen.“

Papst Franziskus weiter: „Das gottgeweihte Leben entspringt und erneuert sich aus der Begegnung mit Jesus so, wie er ist: arm, keusch und gehorsam. Es fährt zweigleisig: einerseits die Liebesinitiative Gottes, von der alles ausgeht und zu der wir immer zurückkehren müssen; andererseits unsere Antwort, die immer eine Antwort wahrer Liebe sein wird, wenn sie ohne Wenn und Aber ist, wenn sie den armen, keuschen und gehorsamen Jesus nachahmt.

Während so das Leben der Welt versucht anzuhäufen, lässt das gottgeweihte Leben von den Reichtümern, die vorübergehen, um denjenigen zu umarmen, der bleibt. Das Leben der Welt folgt den Freuden und den Lüsten des Ich, das gottgeweihte Leben befreit von der Anhänglichkeit an jeden Besitz, um Gott und die anderen voll und ganz zu lieben.

Das Leben der Welt beharrt darauf, das zu tun, was es will, das gottgeweihte Leben wählt den demütigen Gehorsam als größere Freiheit. Und während das Leben der Welt die Hände und das Herz bald leer zurücklässt, erfüllt das Leben nach dem Vorbild Jesu mit Frieden bis zum Ende, wie im Evangelium, wo die Alten froh bis zum Lebensabend gelangen, mit dem Herrn in den Händen und der Freude im Herzen.“

„Wie gut tut es uns, wie Simeon den Herrn »in die Arme zu nehmen« (Lk 2,28)! Nicht nur im Kopf und im Herzen, sondern in den Händen, in jeder Sache, die wir tun: im Gebet, bei der Arbeit, am Tisch, am Telefon, in der Schule, mit den Armen, überall. Den Herrn in den Händen zu halten ist das Gegengift gegen den isolierten Mystizismus und den zügellosen Aktivismus, weil die wirkliche Begegnung mit Jesus sowohl die zur Sentimentalität neigenden Frommen wie auch die ruhelosen Aktivisten zurechtrückt. Die Begegnung mit Jesus leben ist auch das Heilmittel für die Lähmung durch die Normalität; sie bedeutet, sich dem täglichen Durchschütteln der Gnade zu öffnen. Die Begegnung mit Jesus zulassen, Jesus begegnen lassen: Das ist das Geheimnis, um die Flamme des geistlichen Lebens lebendig zu erhalten. … Wenn man jeden Tag Jesus und den Brüdern begegnet, richtet sich das Herz nicht auf die Vergangenheit oder die Zukunft aus, sondern es lebt das Heute Gottes im Frieden mit allen.“ (ebd.)

Der Tag des Geweihten Lebens ruft zur Dankbarkeit für die Berufungen auf, will aber auch alle Gläubigen auffordern, für die Ordensleute zu beten, damit sie in Treue dem Ruf des Bräutigams folgen können.

Gebet der heiligen Sr. Faustyna Kowalska

O mein süßester Meister, gütiger Jesus, ich schenke dir mein Herz und du kleide und forme es nach deinem Wohlgefallen.

O unbegreifliche Liebe, ich öffne den Kelch meines Herzens vor dir wie eine Rosenknospe sich dem frischen Tau öffnet.

Der Duft der Blüte meines Herzens ist allein dir bekannt. Mein Bräutigam, möge der Wohlgruch meines Opfers dir angenehm sein.

Unsterblicher Gott, meine ewige Wonne, schon hier auf Erden bist du mein Himmel. Möge jeder Schlag meines Herzens zu einer neuen Hymne deines Lobes werden, o Heilige Dreifaltigkeit.

Hätte ich so viele Herzen, wie Wassertropfen im Ozean, wie Sandkörnchen auf der ganzen Erdkugel – ich würde sie dir alle opfern, o meine Liebe, du Schatz meines Herzens.

Wem ich auch im Leben begegne, den will ich dafür gewinnen, dich zu lieben, o mein Jesus, meine Schönheit, meine Rast, mein einziger Meister, Richter, Erlöser und Bräutigam zugleich!

Ich weiß, dass eine Benennung die andere mildert. Alles habe ich in deine Barmherzigkeit gelegt. (TB 1064)

Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. (Mt 9,37)

Papst Benedikt XVI. wies in seiner Botschaft zum 43. Weltgebetstag um geistliche Berufungen auf die Notwendigkeit hin, für das Geschenk geistlicher Berufungen zu beten: „Eingedenk dessen, was Jesus uns ans Herz gelegt hat: »Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden« (Mt 9,37), spüren wir sehr deutlich die Notwendigkeit, für die Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben zu beten. Es ist nicht überraschend, daß es dort, wo mit Hingabe gebetet wird, viele Berufungen gibt.

Die Heiligkeit der Kirche hängt wesentlich von der Vereinigung mit Christus und von der Öffnung gegenüber dem Geheimnis der Gnade ab, die im Herzen der Glaubenden wirkt. Daher möchte ich alle Gläubigen einladen, eine innige Beziehung zu Christus, dem Meister und Hirten seines Volkes, zu pflegen und so Maria nachzuahmen, die im Herzen die göttlichen Geheimnisse bewahrte und beharrlich darüber nachdachte (vgl. Lk 2,19).

Zusammen mit ihr, die im Geheimnis der Kirche eine zentrale Stellung einnimmt, beten wir:

Gebet um geistliche Berufungen

O Vater, lass unter den Christen viele und heilige Berufungen zum Priestertum entstehen,
die den Glauben lebendig halten und die dankbare Erinnerung an deinen Sohn Jesus bewahren,
durch die Verkündigung seines Wortes und die Verwaltung der Sakramente,
durch die du deine Gläubigen ständig erneuerst.

Schenke uns heilige Diener deines Altars, die aufmerksame und eifrige Hüter der Eucharistie sind,
des Sakraments der äußersten Hingabe Christi für die Erlösung der Welt.

Rufe Diener deiner Barmherzigkeit, die durch das Sakrament der Versöhnung die Freude deiner Vergebung verbreiten.

O Vater, laß die Kirche mit Freuden die zahlreichen Inspirationen des Geistes deines Sohnes aufnehmen
und laß sie – deiner Lehre fügsam – Sorge tragen für die Berufungen zum priesterlichen Dienst und zum geweihten Leben.

Unterstütze die Bischöfe, die Priester, die Diakone, die Menschen des geweihten Lebens und alle in Christus Getauften,
damit sie treu ihre Sendung erfüllen im Dienst des Evangeliums.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Maria, Königin der Apostel, bitte für uns!

(Benedikt XVI., 05.03.2006)