Statue der Gottesmutter
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Die närrische Zeit neigt sich dem Ende (15.02.2015)

Kurz vor der Fastenzeit bekommt der närrische Reigen jedes Jahr seine Hochsaison. Man versucht in fremde Rollen zu schlüpfen, wenigstens für ein paar Stunden ein anderer zu sein, glücklicher, fröhlicher zu sein als sonst. Der tiefere Hintergrund dieser heute zunehmend oftmals frag- und denkwürdigen Ausgelassenheit bleibt, bewusst oder unbewusst, die Sehnsucht nach dem großen Glück, das darin besteht, zutiefst geliebt zu sein.

„Der Mensch ist aus Liebe geschaffen. Deshalb fühlt er sich von Natur aus zur Liebe gedrängt. Andererseits ist er zu groß, als dass ihn auf dieser Welt etwas zufrieden stellen könnte. Nur wenn er sich Gott zuwendet, findet er Zufriedenheit und Erfüllung. Zieht einen Fisch aus dem Wasser, er wird nicht weiterleben. So auch der Mensch ohne Gott.“ Dieses Zitat stammt von keinem Fischer, sondern von dem großen, erfahrenen Seelenfischer, dem hl. Pfarrer von Ars.

Wer nicht in Gott lebt, kann nicht wirklich glücklich sein, denn die Seele erinnert sich stets an ihren Schöpfer. Echte Freude kann sich auch mal in Ausgelassenheit zeigen. Oft ist sie aber ganz still in unserem Herzen, gepaart mit der Zufriedenheit. Der Spaß ist die Perversion der Freude. Er macht das Herz nicht satt. Das kann man an der heutigen „Spaßgesellschaft“ deutlich erkennen. Der Spaß, die „Hetz“, wie der Wiener sagt, bleibt an der Oberfläche, verraucht wie ein Strohfeuer. Spaß kann keine Glut bilden, nicht in die Tiefe dringen, hinterlässt einen öden Geschmack und verlangt nach mehr.

Die von Gott geschenkte Freude füllt den Menschen aus. Sie ist kein Sturm im Wasserglas. Sie setzt sich und verweilt still in uns. Das macht den Menschen dankbar und zufrieden. Im 4. Psalm, Vers 8, lesen wir: „Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.“ Wer in Gott Halt gefunden hat, findet am Spaß keinen großen Gefallen mehr. Was nicht heißt, dass man nicht auch einmal ausgelassen sein will und darf. Der Spaß nährt sich mit Dingen von Außen. Fehlen die „Spaßmacher“, ist es aus mit lustig. Aber die Freude an Gott ist das Fundament für ein frohes Herz. Sie wirkt von innen, wie es in einem Lied heißt: „Du schenkst Freude, die von innen kommt!“ Die Fröhlichkeit ist Ausdruck dieser von innen aufsteigenden Freude. Sie ist eine Frucht des geistlichen Lebens.

Der heilige Vianney verstand dies trefflich auszudrücken: „Die Seele derer, die keinen Glauben haben, ist blinder als die Leute, die keine Augen haben. Wir sind in dieser Welt wie in einem Nebel, aber der Glaube ist der Wind, der den Nebel zerstreut und über unserer Seele eine herrliche Sonne leuchten lässt. Seht, wie düster und kalt es bei den Ungläubigen ist. Dort herrscht ein langer Winter. Bei uns ist alles heiter, voll Freude und Trost.“ Und noch deutlicher wird er, wenn er von der Eucharistie spricht:

„Ohne die göttliche Eucharistie gäbe es kein wahres Glück in dieser Welt. Das Leben wäre nicht zu ertragen. Unsere Freude und Seligkeit bekommen wir mit der heiligen Kommunion. … Der liebe Gott, der sich im Sakrament seiner Liebe uns schenken will, gab uns ein starkes, tiefes Verlangen, das nur er zu stillen imstande ist..... Würden wir diesem großen Sakrament keine Beachtung schenken, so wären wir wie ein Verdurstender am Flussufer; er bräuchte sich nur zu bücken....., oder wie jemand, der neben einem Schatz verarmt, weil er seine Hand nicht ausstreckt.“ Jesus die Hand zu reichen, ist das Beste, das wir tun können, weil er unser Glück ist. Diese Erfahrung haben wir Schwestern gemacht und zwar so tief, dass wir bereit waren, alles zu verlassen und Jesus unser ganzes Leben zu schenken. Das Glück unserer Berufung möchten wir gerne mit allen teilen, die diesen Weg der Herzensfreude mit uns in der Nachfolge Christi gehen wollen. „Wie herrlich, wie großartig ist es, seine Jugend Gott zu schenken! Welche Quelle der Freude und des Glückes! Glücklich die Seelen, die dem lieben Gott sagen können: "Herr, ich habe Dir immer gehört!...“ (Pfarrer von Ars)