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Die seligen Märtyrer des Grazer Jesuitenkollegs (07.09.2018)

Im Jahr 1572 ließ sich der Jesuitenorden in Graz nieder. Konfessionelle Auseinandersetzungen prägten damals Politik und Religion in der Steiermark. Der Jesuitenorden wurde beauftragt, diese geistigen Auseinandersetzungen auf katholischer Seite zu führen. Zu diesem Zweck folgte durch den Stifter Erzherzog Karl II. die Gründung des Kollegiums und Gymnasiums der Jesuiten, um die katholische Religion zu erhalten und zu stärken: „Gelingen sollte dies durch die Heranbildung von theologisch gut geschulten Priestern und von gebildeten Laien. Der Erfolg gab den Initiatoren Recht. In den folgenden Jahrzehnten bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 kamen Studenten aus ganz Mitteleuropa und darüber hinaus nach Graz.“ (Jeuitenbroschuere.pdf)

Am 07. September wird dieser 11 Glaubenszeugen als diözesanes Eigenfest gedacht. In der oben erwähnten Broschüre heißt es: „Viele ehemaliger Grazer Studenten gingen als katholische Seelsorger, Missionare und Glaubensboten in die Welt hinaus. Mit großer Glaubenskraft widerstanden sie Anfeindungen und Verfolgungen. Der Überlieferung nach erlitten elf ehemalige Schüler und Studenten des Grazer Jesuitenkollegs in ihrem Einsatz für den katholischen Glauben sogar den Märtyrertod.“

P. Johannes Ogilvie SJ, 1579 in Schottland in eine kalvinistische Familie hineingeboren, konvertierte 1599 zum katholischen Glauben und trat in das Jesuitenkolleg in Olmütz ein. 1601 kam er über Brünn und Wien nach Graz, wo er noch im selben Jahr die Ordensgelübde ablegte. Nach Studium und Lehrtätigkeit in Graz kam er über Studienaufenthalte in Wien und Olmütz nach Paris, wo er 1610 zum Priester geweiht wurde. Bevor er 1613 als Missionar nach Schottland zurückkehrte, war er Studentenseelsorger in Rouen. Wegen seiner Tätigkeit als katholischer Priester und seines Bekenntnisses zum Papst wurde er 1614 in Glasgow verhaftet und des Hochverrates angeklagt. Seine Hinrichtung war am 10. März 1615. Er wurde1929 selig und 1976 heiliggesprochen.

Markus Stephan Crisinus, wurde vermutlich 1580 in Körös, geboren. 1606 begann er sein Philosophiestudium in Graz. Theologie studierte er in Rom. Später war er in der Diözese Gran, heute Esztergom-Budapest, tätig. Die Kalviner nahmen ihn 1619 gefangen und folterten ihn. Er wurde ebenso wie die beiden Jesuitenpatres Stephan Pongracz und Melchior Grodecz am 07. September 1619 hingerichtet. 1905 wurde er selig und 1995 heiliggesprochen.

P. Stephan Pongráscz SJ, 1582 als Sohn eines Adeligen in Siebenbürgen geboren, trat er 1601 in Brünn ein. Nach Studien und Lehrtätigkeit in Prag, Laibach und Klagenfurt, folgte 1612 ein Theologiestudium in Graz, wo er im Mai 1615 die Priesterweihe empfing. Er war Professor und Prediger in Homona (Slowakei) und kam 1618 als Missionar nach Kaschau und wurde dort verhaftet. Nach zwei Tagen schwerer Folter verstarb er in den Morgenstunden des
08. September 1619. 1905 wurde er selig und 1995 heiliggesprochen.

Johannes Sarkander, 1576 in Skoczów (Skotschau) in Oberschlesien geboren, studierte zunächst in Prag Philosophie, ab 1604 Theologie in Graz. Dieses Studium brach er 1606 ab und heiratete. Nach einjähriger Ehe verstarb seine Frau. Darauf nahm er sein Theologiestudium wieder auf und promovierte in Graz zum Doktor der Theologie.1609 empfing er in Brünn die Priesterweihe und wurde im pfarrlichen Seelsorgedienst eingesetzt.

Während des Dreißigjährigen (Glaubens)Krieges wurde er 1620 verhaftet, weil er entschieden für den katholischen Glauben eintrat. Er verstarb einen Monat nach seiner Gefangennahme am 17.03.1620 an den Folgen der Folterungen, weil er ein Beichtgeheimnis nicht verraten wollte. 1860 wurde er selig und 1995 heiliggesprochen.

Weitere sieben Märtyrer sind bis jetzt noch nicht seliggesprochen, waren aber alle Studenten am Jesuitenkolleg in Graz.

P. Matthias Burnatius SJ, 1590 in Olesno in Schlesien geboren, trat 1607 in das Jesuitenkolleg in Brünn ein und absolvierte ab 1610 in Graz ein Philosophiestudium. Hier empfing er 1619 die Priesterweihe. Er wurde 1629 von böhmischen Aufständischen ermordet.

Zacharias Anthelius, Bürgersohn aus Odense, studierte 1611 in Graz. Später war er Ratsbürger in Uppsala. Er wurde 1630 wegen seines Glaubens in Stockholm mit dem Schwert hingerichtet. Er ist der einzige Laie unter den elf Märtyrern des Grazer Jesuitenkollegs.

P. Jeremias Fischer SJ, 1600 in Cesky Krumlow/Krumau in Böhmen geboren, trat 1617 in Brünn in den Jesuitenorden ein und studierte ab 1620 in Graz Philosophie. Er wurde 1634 von Aufständischen in „Cursdorf“ bei Glogau in Niederschlesien getötet.

P. Wolfgang Andreas Koffler SJ, 1603 in Krems an der Donau geboren, trat 1627 in Wien in den Jesuitenorden ein. Ab 1630 studierte er Philosphie und Theologie in Graz und war ab 1642 als Missionar in Südostasien und ab 1644 in China tätig, wo er 1651 während eines Tartarenaufstandes ermordet wurde.

P. Johannes Ratkai SJ, 1647 in Pettau als Sohn einer adeligen Familie geboren, wurde er 1664 in Wien Jesuit. Ab 1667 war er in Graz Student der Philosophie und der Theologie. Hier wurde er 1676 auch zum Priester geweiht. Ab 1679 wirkte er als Missionar bei den Indianern in Mexiko, wo er am 26.12.1683 in Carichic an den Folgen einer Vergiftung starb.

P. Karl Borango SJ, 1640 in Wien geboren, trat er 1656 in Wien in den Jesuitenorden ein. Nach einem Studium am Jesuitenkolleg in Leoben, empfing er 1660 die niederen Weihen in Graz und studierte hier Philosophie. Ab 1670 wirkte er auf verschiedenen Inseln des Pazifiks als Missionar. 1684 wurde er auf einer Marianeninsel von Aufständischen ermordet. 1702 nach Wien überführt, wurde sein Leichnam in der Krypta der Jesuitenkirche „Am Hof“ beigesetzt.

P. Johann Bapt. Messari SJ, 1673 in Görz geboren, trat er 1701 in Wien in den Jesuitenorden ein. 1700 wurde er in Graz zum Priester geweiht, und absolvierte danach sein Studium in Graz. 1705 wurde er als Missionar in den Fernen Osten gesandt. Er starb 1723 in Tonkin im Kerker.

Diese vier Heiligen und die weiteren sieben Glaubensboten, die ihr Leben für Christus und den katholischen Glauben gelassen haben, haben vor vielen Jahren in unserer Stadt Graz gelebt. Wenden wir uns vertrauensvoll an diese elf Märtyrer, wenn wir für unsere Stadt beten. Sie waren in ihrem irdischen Leben ja eng mit Graz vertraut. Als einstige Theologiestudenten und (angehende) Priester haben sie in Graz studiert und sich auf das Priestertum vorbereitet. Sie werden uns sicher kräftige Fürsprecher sein, wenn wir ihnen die Bitte um geistliche Berufe oder die Sorge um unser Priesterseminar und die Priesterausbildung anvertrauen.