Statue der Gottesmutter
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Die sieben Schmerzen des heiligen Josef (24.02.2021)

Eine besondere Form der Verehrung des heiligen Josef ist das Gedächtnis der sieben Schmerzen und Freuden, die er in seiner treu gelebten Berufung zum Bräutigam der Gottesmutter und zum Nährvater des Sohnes Gottes erlebte. In den beiden Aspekten des Leidens und der Freude erfuhr Josef, was wahre Christusnachfolge bedeutet. Die Sorge um Jesus brachte neben den glückseligen Stunden eben auch ungeahntes Leid mit sich. Leid, das er gottergeben auf sich nahm. So trug er als Jünger Jesu das Kreuz der Nachfolge. Vielleicht kann man sogar sagen, dass Josef neben Maria gewissermaßen der erste Jünger Jesu war.

Der Erzieher des Jesuskindes ließ sich auch von seinem Sohn erziehen und in der Gottesliebe formen. Man darf davon ausgehen, dass Josef, im Wissen um die Gottheit Jesu, nicht nur im Gebet, und selbst noch im Traum, ein offenes Ohr für Gott hatte, um seine Weisungen anzunehmen, sonder auch im Umgang mit seinem göttlichen Sohn sehr wachsam war für die stillen Lehren, die er im Handeln Jesu erkannte. Und wer weiß, wieviele vertraute Gespräche Jesus und Josef miteinander geführt haben mögen?

Als Jesus im Tempel zurückblieb und von Dingen sprach, die Maria – und sicher auch Josef – nicht verstehen konnten, bewahrte Maria alles im Herzen. So berichtet es die Heilige Schrift. Auch von Josef ist anzunehmen, dass die Worte Jesu nicht spurlos an ihm vorübergegangen sind, sondern bewirkt haben, was sie bewirken wollten, denn Gottes Wort kehrt nicht leer zu ihm zurück. (Vgl. Jes 55,11)

Gottes Lehren führen meist durch den Schmerz hindurch: Das Kreuz ist Schmerz, dessen Botschaft ist die alles übersteigende Liebe Gottes zu uns. Der Verlust des volljährig gewordenen Jesus im Tempel war bestimmt ein herzzerreißender Schmerz für Josef, die Lehre daraus ist, dass Jesus „im Haus seines Vaters“ sein muss. Josef musste seine übernommene Vaterschaft in Gottes Hände zurücklegen.

Schmerz und Liebe sind zwei Schwestern und die eine gebiert die andere. Das ist der Lebensweg aller Menschen, auf dem sie wachsen, reifen und voranschreiten. Wer diesen Weg in Liebe zu Christus geht und in jedem Schmerz eine von Gott auferlegte Prüfung erkennt und annimmt, ist ein wahrer Jünger Christi, der sein Kreuz auf sich nimmt, ihm nachfolgt und so seiner würdig wird. (Vgl. Mt 10,38)

Dem Nachfolger Christi begegnet jedoch nicht nur das Leid. Zu gegebener Zeit trifft er auf Momente des Trostes, der Freude oder auch des überströmenden Glücks in mystischen Begegnungen und Offenbarungen Gottes, wie es den drei auserwählten Aposteln auf dem Berg Tabor zuteil wurde. Die Nachfolge Christi beschränkt sich nicht nur auf den Kreuzweg, auf eine einzige leidvolle Situation unseres Lebens. Sie erstreckt sich auf unser gesamtes Leben. Der Kreuzweg Jesu beginnt nicht erst mit der Verurteilung durch Pilatus – er nimmt seinen Anfang in der Inkarnation, in der Menschwerdung des Gottessohnes.

In der Betrachtung der sieben Schmerzen und Freuden des heiligen Josef dürfen wir an seiner Nachfolge teilnehmen und von ihm lernen, wie wir seinem Pflegesohn in rechter Weise dienen und unseren Weg mit ihm gehen können. Die  Gebete dieser Andachten erinnern uns an sieben bedeutende Ereignisse, die den armen Zimmermann aus Nazareth tief bewegten und formten.

Die sieben Schmerzen und die sieben Freuden des heiligen Josef

1) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du deine göttliche Braut verlassen wolltest, aber auch an jene Freude, als dir der Engel die Menschwerdung Christi offenbarte. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

2) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du das göttliche Kind so arm zur Welt kommen sahst, aber auch an jene Freude, als du den Lobgesang der Engel hörtest. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

3) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als das göttliche Kind beschnitten wurde, aber auch an jene Freude über den süßen Namen Jesus. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

4) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden bei der Weissagung Simeons, aber auch an jene Freude, dass durch dieses Kind viele Seelen gerettet werden sollten. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

5) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du mit dem göttlichen Kind nach Ägypten fliehen musstest, aber auch an jene Freude, als du die Götzen vor ihm niederfallen sahst. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

6) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du wieder fliehen musstest, aber auch an jene Freude, dass du mit Jesus und Maria in Nazareth wohnen konntest. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

7) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du das göttliche Kind verloren hattest, aber auch an jene Freude, als du es wieder fandest im Tempel zu Jerusalem. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…