Statue der Gottesmutter
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Die Stunde von Getsemane (28.03.2013)

Nachdem Jesus in großer Freude mit seinen Jüngern das Paschafest erstmals in der Liturgie des Neuen Bundes gefeiert hat, war „die Nacht vor seinem Tode“ angebrochen. Christoph von Schmid schrieb 1807: „Dann ging er hin, zu sterben aus liebevollem Sinn, gab, Heil uns zu erwerben, sich selbst zum Opfer hin.“ (Gotteslob 537)

Romano Guardini stellte fest: „In der Stunde von Getsemane erreicht das immerwährende Leiden des Herrn seine bitterste Schärfe.“ Jesus, der wesenhaft das Leben ist, stand dem Tod gegenüber. Er selbst musste als Erster durch die enge Tür gehen. (vgl. Lk 13,24) Viele Mystiker berichten, dass Jesus am Ölberg noch einmal heftigen Versuchungen ausgesetzt war, um ihn im letzten Moment zu Fall zu bringen. Angst und Mutlosigkeit quälten Jesus so sehr, dass sein Schweiß wie Blut zur Erde tropfte. (vgl. Lk 22,44)

„Das war die Stunde von Getsemane: dass Jesu Menschenherz und -geist in die letzte Erfahrung dessen eintrat, was die Sünde vor dem richtenden und rächenden Antlitz Gottes bedeutet. Dass sein Vater von ihm forderte, er solle diese Sünde als die seine aufnehmen. Und dass er, wenn man so sagen darf, den Zorn des Vaters wider die Sünde gegen sich, der sie auf sich genommen, gerichtet sah und die Abwendung des ihn „verlassenden“ heiligen Gottes erfuhr.“ (Romano Guardini)

Den Schrei des Psalmisten, den Jesus sterbend am Kreuz beten wird, erfuhr er bereits jetzt in seiner ganzen Wucht: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage? (Ps 22,2) „Wenn wir von diesem Wort nicht schweigen wollen, dann werden wir sagen müssen, der Vater habe sich Jesus so zu erfahren gegeben, als wäre er der von Gott wegverlorene und verworfene Mensch. Jesus habe in jener Stunde die Einheit mit uns bis ins Geheimnis hinein ausgekostet. Das hat aber doch wohl nicht erst in jenem letzten Augenblick am Kreuze eingesetzt, sondern schon vorher.“, meinte Guardini und erklärte: Am Ölberg, im Garten Getsemane, „ist alles durchgekämpft worden. Was nachher kam, war der Vollzug dieser Stunde. In ihr wurde alles vorweggenommen; was nachher kam, war nur das Vollbringen.“

Jesus bat seine Jünger: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!“ (Mt 26,38) Nicht nur am Gründonnerstag gilt uns dieses Wort. Bleiben wir bei Jesus, um ihm Gesellschaft zu leisten, wo er von so vielen verlassen ist; um von seinem Beispiel zu lernen; um im Schutz seiner Liebe zu bleiben, dann Jesu Mahnung an die Jünger ist auch an uns gerichtet: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (MK 14,38) Und Lukas überlieferte uns folgende Worte: „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ (LK 21,36)