Statue der Gottesmutter
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Diözesaner Anbetungstag (29.01.2019)

„Der Tempel ist ein Ort, zu dem die Gemeinde geht, um zu beten, den Herrn zu preisen, Dank zu sagen, vor allem aber um anzubeten: im Tempel wird der Herr angebetet. Und das ist der wichtigste Punkt. Dies gilt auch für die liturgischen Feiern: in dieser liturgischen Feier – was ist hier wichtig? Die Gesänge, die Riten, schön (ist) das alles, nicht? Wichtiger ist die Anbetung: die ganze versammelte Gemeinde blickt auf den Altar, an dem das Opfer dargebracht wird, und betet an. Aber ich glaube – demütig sage ich es –, dass wir Christen vielleicht ein wenig den Sinn für die Anbetung verloren haben und denken: ‚Gehen wir zum Tempel! Versammeln wir uns mit den Brüdern!’ Das ist gut und schön, aber der Mittelpunkt ist dort, wo Gott ist. Und wir beten Gott an. …Sind unsere Tempel Orte der Anbetung, begünstigen sie die Anbetung? Begünstigen unsere liturgischen Feiern die Anbetung?“ Mit diesen Fragen konfrontierte uns der Heilige Vater in der Franziskusperle vom 22.11.2013.

Die diözesanen Anbetungstage sind ein Wunsch der Bischöfe, damit an jedem Tag des Jahres wenigstens in einer Pfarre der Diözese das Altarsakrament mehr in den Mittelpunkt gerückt und verehrt wird. Der für unsere Kongregation festgesetzte Tag ist der 29. Jänner. Wie es in unserer Gemeinschaft üblich ist, halten wir dazu ein Anbetungstriduum, beginnend mit jeweils einer Anbetungsstunde am 27. und am 28. Jänner. Am eigentlichen Anbetungstag, am 29. Jänner ist das Allerheiligste ganztägig ausgesetzt.

Während dieser Anbetungszeit bringen wir die Anliegen unserer Diözese vor Gottes Angesicht. „Denn wir dürfen nie vergessen, dass der Schlüssel für die Wirksamkeit all unserer Pläne Christus ist und dass unser Leben von seinem erneuernden Wirken durchdrungen sein soll. Wir müssen ihm alle Erwartungen und Bedürfnisse der Welt anempfehlen.“, regte Papst Benedikt XVI. an. (07. Juli 2005)

Gnade will erbetet werden

Jeder, gleich welchen Standes, bedarf der Gnade Gottes, um die Standespflichten in rechter Weise erfüllen zu können. „Das Erste ist: die Anbetung“, titelt die oben erwähnte Franziskusperle. Das Leben eines Christen muss von der Anbetung durchdrungen sein. Im Aufschauen zu Gott finden wir unseren wahren Selbstwert. Im Aufschauen zu Gott erkennen wir den Wert unserer Mitmenschen. Und vor allem erkennen wir staunend: „Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.“ (Ps 104,1) „Niemand, Herr, ist wie du: Groß bist du und groß an Kraft ist dein Name.“ (Jer 10,6)

Bei der Anbetung beugen wir uns vor einem Gott, „der sich zuerst zum Menschen herabgebeugt hat als barmherziger Samariter, um ihm zu helfen und ihm das Leben wiederzugeben, und der vor uns niederkniete, um uns die schmutzigen Füße zu waschen.“, erklärte der Heilige Vater im Mai 2008 und sagte weiter: „Den Leib Christi anzubeten, heißt glauben, dass in jenem Stück Brot wirklich Christus ist, der dem Leben wahren Sinn gibt – dem unendlichen Universum ebenso wie dem kleinsten Geschöpf, der ganzen Menschheitsgeschichte wie dem kürzesten Leben. Die Anbetung ist Gebet, das die eucharistische Feier und Gemeinschaft verlängert und vor dem sich die Seele weiter nährt. Sie nährt sich von Liebe, Wahrheit, Frieden; sie nährt sich von Hoffnung, weil derjenige, vor dem wir uns niederwerfen, uns nicht richtet, uns nicht zerbricht, sondern uns befreit und verwandelt.“

Die von der Diözese zugeteilten Anbetungstage verpflichten die Gläubigen gewissermaßen zum Gebet für die Anliegen der Diözese. Aber mehr noch sind sie ein Geschenk an die jeweilige Pfarre oder Gemeinschaft und besonders an diejenigen, die bereit sind, diesem Aufruf zu folgen, weil Jesus sich uns ganz schenken möchte. Benedikt XVI. fordert deshalb dazu auf: „Begegnet Ihm in der heiligen Eucharistie, geht in die Kirche, um Ihn anzubeten, und kniet vor dem Tabernakel nieder. Jesus wird Euch ganz mit seiner Liebe erfüllen und Euch die Gedanken seines Herzens offenbaren. Wenn Ihr auf Ihn hört, werdet Ihr immer tiefere Freude darüber empfinden, ein Teil seines mystischen Leibes, der Kirche, zu sein, der Familie seiner Jünger, die innig verbunden ist in der Einheit und in der Liebe.“ (November 2005)

„Im heutigen, oft lärm- und ablenkungsreichen Leben ist es wichtiger denn je, die Fähigkeit zu innerer Stille und Sammlung wiederzugewinnen. Die eucharistische Anbetung gestattet es, dabei nicht nur um das eigene Ich zu kreisen, sondern Gemeinschaft mit jenem Du zu finden, das voller Liebe ist: Jesus Christus, »der uns nahe Gott«. (Benedikt XVI., 2007)

Wir wünschen Ihnen den Mut, auch Ihren Alltag durch das Gebet durchbrechen zu lassen, um neu Kraft zu schöpfen an den Quellen des Heils, die dem Herzen Jesu entspringen. Wie einfach Anbetung ist, kann uns ein einfacher Bauer aus Ars begreiflich machen, der täglich eine Stunde vor dem Tabernakel verbrachte. Er erklärte seinem heiligen Pfarrer Johannes Vianney: „Ich schaue ihn an und er schaut mich an.“ Das kann doch jeder, oder? Und die Zeit dazu wird sich ebenfalls finden, auch wenn es vielleicht mit einem Opfer verbunden ist. Bald beginnt die Fastenzeit. Jesus eine Stunde pro Tag oder Woche zu schenken, wäre ein Fastenopfer, das Jesus gewiss sehr freuen wird.

Das Allerheiligste Sakrament ist das lebendige Herz in jeder unserer Kirchen

(Papst Paul VI.)