Statue der Gottesmutter
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Ein Fest das Herzen höher schlagen lässt (02.07.2021)

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Das Fest „Mariä Heimsuchung“ feiert die Kirche am 02. Juli. Es ist ein Fest der Freude, der Begegnung, ein Fest des Lobpreises und des Austausches der Gedanken und Herzen zweier Frauen, die ein wunderbares Geheimnis unter ihren Herzen tragen. Diese Geheimnisse sind von so großer Tragweite, dass die Herzen der beiden Frauen einerseits von unbeschreiblicher Freude erfüllt sind, andererseits auch mit großen Sorgen verbunden sind. Elisabeths Mann Zacharias verlor als Strafe für seinen Unglauben bei der Verkündigung der Geburt des Täufers die Sprache. Marias Bräutigam Josef wusste vermutlich noch nicht, dass sie ein Kind von Gott erwartete. Wie sollte sie ihm diesen außergewöhnlichen Umstand erklären? Aber der Glaube dieser beiden Frauen und ihr Gottvertrauen sind stärker und überwinden alle Furcht und Not.

In der Begegnung von Maria und ihrer Tante Elisabeth entlädt sich diese Freude über Gottes Größe im herrlichste Lobpreis, in den die Kirche täglich beim Abendgebet einstimmt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter! Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“ Wir erleben hier eine Maria, die ganz lebendig ist in ihrer Freude. Jeden Tag dürfen wir in diesen Jubel der Gottesmutter eintreten und erkennen, dass Maria alle Größe Gott überlässt, während sie selbst sich bewusst ist, dass sie trotz ihrer hervorragenden Auserwählung nur seine Magd ist. In der Freude neigen wir Menschen sehr leicht dazu, uns zu überheben, uns selbst oder gewisse Umstände zu überhöhen. Maria bleibt ganz sie selbst. Sie weiß, dass sie als Mensch vor Gott klein ist. Es ist ihr aber auch nicht entgangen, dass ihr eine unvergleichliche Größe innerhalb des Menschengeschlechts zuteil wurde: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!“ Maria ist ganz geisterfüllt in ihrer Prophezeiung.

 

Der Blick in den Himmel erdet uns

Heute wissen wir, dass sich ihre Worte erfüllt haben. Wir verehren Maria, die Mutter Gottes, als Königin über Engel und Menschen. Keinem anderen Menschen wurde eine solche Ehre zuteil. Die Lobpreisungen der Heiligen und derer, die Maria als ihre Mutter kennen, werden nicht verstummen. Seit 2000 Jahren wird Maria gepriesen, weil sie uns den Erlöser gebracht hat. „Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.“

In keinster Weise lässt die Gottesmutter durchblicken, dass das Wunderbare, das an ihr geschehen ist, auf ihren Verdienst zurückzuführen wäre. Sie ist sich ganz bewusst, dass alles allein Gottes wirken ist.

Dieses Magnificat lehrt uns enorm viel über die Gesinnung Mariens, über ihre Geistes- und Herzenshaltung. Es lässt uns eine herrliche Frau erkennen, die alles von Gott erwartet und alles auf ihn zurückführt. Ihre Haltung ist Ausdruck einer lebendigen Gottesbeziehung als auch einer tiefen Gottes- wie auch Selbsterkenntnis.

Die heute so begehrte und angestrebte Selbstfindung – sie wird wie schon vor tausenden Jahren nur in der Erkenntnis Gottes zu erreichen sein. Erst in Gott erkennen wir uns vollkommen, können wir ganz wir selber sein. Gott ist der Spiegel, in dem wir uns in aller Klarheit sehen werden. In ihm ist eine Selbsttäuschung ausgeschlossen. Es  klingt fast paradox, aber: Der Blick in den Himmel erdet uns.

 

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Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten

Im Magnificat begegnet uns keine fromme Schwärmerin, sondern eine Frau, die ihr Sein vollständig erkannt und angenommen hat. Maria kann sich einordnen in die Schöpfung. Sie weiß, wo ihr Platz ist und welche Aufgabe sie in ihrem Leben hat. Maria steht ganz im Licht Gottes und ist mit seinem Licht erfüllt. Ihr Geist ist strahlend hell, eben lichtvoll. Auch alle Heiligen sind lichtvolle Menschen. Das Licht der Seele, das von Gott kommt, macht uns zu leuchtenden Menschen. Wie es im Psalm 34,6 heißt: „Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten und ihr braucht nicht zu erröten.“

Ganz deutlich wird das auch bei Mose beschrieben, dessen Gesicht leuchtete: „Aaron und alle Israeliten sahen Mose und siehe: Die Haut seines Gesichtes strahlte und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen… Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier. Wenn Mose zum HERRN hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war. Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen, wie die Haut seines Gesichtes strahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit ihm zu reden.“ (Ex 34,30.33-35)

Umso mehr wir uns in die Gegenwart Gottes begeben, umso leuchtender werden auch wir sein. Jesus hat uns zugesagt: „Ihr seid das Licht der Welt!“ (Mt 5,4) Und dieses Licht dürfen wir nicht unter den Scheffel stellen, es soll allen leuchten. (Mt 5,15)

Es ist deshalb auch gut vorstellbar, dass das Gesicht der Gottesmutter leuchtete, als sie ihren großen Lobpreis verkündete. Ausgelöst hat diesen Lobpreis die Begegnung mit der betagten Elisabeth, die auserwählt war, den Vorläufer, den Boten des Erlösers, zu gebären und ihn so zu erziehen, dass er auf seine Aufgabe – Rufer in der Wüste zu sein – vorbereitet war, um so den Willen Gottes in der ihm zugedachten Einzigartigkeit zu erfüllen.

 

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Menschen in der Freude leuchten

Die Begegnung der beiden Mütter brachte es mit sich, dass sie auch zu einer Begegnung der beiden Kinder führte. Johannes erkannte schon im Mutterleib seinen Messias und hüpfte vor Freude. In Christus begegnen wir Gott selbst, der unsere Herzen anrührt und sie in dieser Gottesbeziehung höher schlagen lässt.

Gott bringt Freude in uns hervor, selbst im Leiden bleibt das Herz ruhig und zumindest von einem Hauch Freude umweht.

Wenn wir die Freude verlieren, müssen wir uns fragen, ob wir Gott aus dem Blick verloren haben. Denn die Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Und Menschen in der Freude leuchten.

Die selige Chiara Luce Bandano ist nur eines dieser leuchtenden Beispiele. Sie bezeugte die diese Tatsache – ihr Gesicht leuchtete inmitten schwerer Leiden (Knochenkrebs) – weil sie aufschaute zu Gott, den sie unbändig liebte.

Sie sagte: „Jeder Augenblick ist kostbar; er darf nicht vergeudet werden. Wenn er gut gelebt wird, hat alles einen Sinn. Alles relativiert sich, auch in den schrecklichsten Momenten, wenn wir es Jesus schenken. Deshalb geht der Schmerz nicht verloren, sondern hat einen Sinn als Geschenk für Jesus… Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Planes, der sich mir nach und nach enthüllt…. Sei glücklich, denn ich bin es auch!“

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Meine Seele preist die Größe des Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.

Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

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