Statue der Gottesmutter
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Ein Gott in drei Personen (30.05.2021)

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Das Dreifaltigkeitsfest wurde bewusst auf den Sonntag nach Pfingsten gelegt, um zu verdeutlichen, dass an diesem Festtag die Vollendung des Heilsmysteriums im Zentrum steht. Jesus, der vom Vater ausgegangen und 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel aufgefahren und damit zum Vater heimgekehrt ist, hat uns mit dem Vater den Heiligen Geist am 50. Tag nach Ostern, am Pfingstfest, gesandt.

Johannes stellt in seinem ersten Brief klar: „Gott ist Liebe!“ (1 Joh 4,8) Liebe ist dynamische Beziehung. Diese Dynamik finden wir in Gott: er ist dreifaltig und lebt in einem ständigen Austausch der Liebe. Man könnte sagen: Gott ist Familie. Es gibt einen Vater, einen Sohn und den Heiligen Geist, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgegangen ist wie ein Kind, das der Liebe von Vater und Mutter entspringt. Die menschliche Familie ist Abbild der Dreifaltigkeit. Als Familie können auch wir schöpferisch sein wie Gott, der uns und diese Welt erschaffen hat. In erster Linie sollen wir als Familie im Kleinen und als Menschheitsfamilie Abbild dieser harmonischen Liebe sein, die in Gott fließt und alles eint.

Es ist ein einzigartiges Privileg, dass Gott den Menschen in seine „Familie“ aufnimmt. Eine, die Zeugin dieses Privilegs wurde, ist die selige Elisabth von der Hl. Dreifaltigkeit, die schon auf Erden in dieser göttlichen Gemeinschaft lebte. Diese junge Karmelitin und Mystikerin durfte tief in das Geheimnis der Dreifaltigkeit eintauchen. In dieser Erkenntnis schrieb sie die folgenden wunderbaren Zeilen nieder: „O ewiges Wort, Wort meines Gottes, ich will mein Leben damit zubringen, Dir zu lauschen. Ich will mich ganz gelehrig machen, um alles von Dir zu lernen; und dann, durch alle Nächte, alle Leere, alles Unvermögen hindurch will ich immerdar auf Dich schauen und unter Deinem großen Lichte bleiben.

O mein geliebtes Gestirn! Banne mich in Deinen Strahlenkreis, damit ich mich nie daraus entfernen könne! O verzehrendes Feuer, Geist der Liebe! Komm in mich hinab, damit sich in meiner Seele gleichsam eine Menschwerdung des Wortes vollziehe, auf dass ich eine Ausweitung Seiner Menschheit für Ihn werde, in der Er Sein Geheimnis voll erneuert!

Und Du, o Vater, neige Dich über Dein armes, kleines Geschöpf, überschatte es; sieh in ihm nur den Vielgeliebten, an dem Du Dein Wohlgefallen hast!“

Die selige Sr. Elisabeth wird uns sicher eine gute Fürbitterin sein, wenn wir Gott in seiner Dreiheit entdecken und lieben wollen. Wir müssen uns im Glauben weiterentwickeln. Viele Menschen bleiben bei ihrem Kinderglauben stehen und beten zum „lieben Gott“. Andere entdecken Gott schon etwas konkreter als ihren Vater oder Jesus als ihren Bruder. Der Heilige Geist lässt uns in der Gotteserkenntnis und Liebe wachsen, sodass wir eines Tages mit Sr. Elisabeth sagen können: „Meine Drei, mein Alles.“

In der Oration dieses Tages beten wir: „Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren.“

Ursprung der Liebe

Ich glaube an Gott,

der Beziehung ist,

der sich erfahrbar macht

in Vater, Sohn und Geist,

der mir täglich neu begegnet

im Gegenüber der Menschen,

in seiner Schöpfung.

 

Ich glaube an Gott,

der Liebe ist,

dessen Liebe

mich ins Leben gerufen hat,

der mich zuerst geliebt hat,

bedingungslos,

ohne zurückzufordern.

 

Ich glaube an Gott,

den Ursprung aller Liebe,

dessen Liebe

mich liebesfähig macht,

damit ich von dieser Fähigkeit

Gebrauch mache,

bedingungslos,

ohne zurückzufordern.

 

Gisela Baltes

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