Statue der Gottesmutter
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Ein Herz für Tiere (04.10.2021)

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Kaum ein Heiliger ist mit dem Tierschutz so verbunden, wie der heilige Franziskus von Assisi. Seine Tierliebe ist legendär und machte ihn unter anderem zum Patron der Tiere. Seine Liebe zur Tierwelt erwächst aus seiner tiefen Gottesliebe. Er betrachtete die Schöpfung in der göttlichen Ordnung. Das ist eine Eigenschaft, die der heutigen Gesellschaft ziemlich verloren gegangen ist. Zahlreiche Dokumentationen weisen darauf hin, unter welch unwürdigen Bedingungen Nutztiere gehalten werden. Auf der Kehrseite der Medaille lässt sich jedoch vermehrt beobachten, dass Tiere vermenschlicht werden. Auch das entspricht nicht der Würde eines Tieres. Diese Anthropomorphisierung der Haustiere greift immer mehr um sich. Wir erleben hier einen negativen Paradigmenwechsel in der Sprachkultur, was zu einer Sprachverwirrung führt.

„Der Mensch isst, das Tier frisst.“ Das war immer klar. Während Menschen heute zum großen „Fressen und Saufen“ geladen werden, bekommen Hund und Katz, ja selbst Wildtiere in Afrika kein Futter mehr – sondern Essen!? Wo wird diese Vermenschlichung enden? Werden in Zukunft auch Viren und Bakterien essen? Werden sie Gewebe zeressen anstatt zu zerfressen?

Essen hat etwas mit Kultur zu tun.

Beim Essen setzt man sich zu Tisch, man erwartet sich gewisse Tischmanieren, gepflegte Konversation und Kleidung. Essen hat auch etwas mit dem Geist zu Tun.  Wer schon gesehen hat, wie sich Schweine oder Wildhunde über ihr „Mittagessen“ stürzen oder Hunde ihr „Frühstück“ oder „Abendessen“ auf dem Fressnapf schlabbern, wird wohl kaum von essen sprechen können.

Dieser Unterschied zwischen Mensch und Tier ist von Natur her gegeben. Man wird einen Hund nicht zwingen können, mit Messer und Gabel zu essen. Es geschieht kein Unrecht, dem Tier sein Fressen zu lassen.

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Die Ordnung der Schöpfung wird durch die Anthromorphisierung der Tierwelt subtil aus den Angeln gehoben. Wenn diese von Gott gegeben Ordnung durcheinander gebracht wird, darf man sich nicht wundern, wenn es Unordnung in unserer Umwelt gibt.

Man muss eben eine Katze eine Katze sein lassen – sie hat wie jedes Tier ihre eigenen Bedürfnisse und ist dem Menschen untergeordnet. Der Mensch als Krone der Schöpfung trägt die Verantwortung auch für die Einhaltung dieser göttlichen Ordnung. So ist es auch entgegen dieser Ordnung, die Männchen und Weibchen der Tierwelt zu Mann und Frau zu erheben, wie es seit einiger Zeit in Tierdokumentationen geschieht.

Im Gegenzug spricht man aber nicht mehr davon, dass der Mensch als Mann und Frau erschaffen wurde, sondern nur mehr männlich und weiblich… Werden wir in Zukunft nur noch Männchen und Weibchen sein? Die Sprache ist ein hohes Gut, mit dem wir achtsam umgehen müssen.

Tiere sind keine Menschen. Daran kann auch eine sprachliche Manipulation nichts ändern. Tiere sind nicht fähig zu beten wie der Mensch, der als Abbild Gottes geschaffen ist. Sie besitzen dennoch ein Gespür für ihren Schöpfer, was darin begründet liegt, dass die ganze Schöpfung auf Gott hingeordnet ist. Hund und Katz aber dahingehend zu trainieren, dass sie vor dem Essen „beten“ indem sie ihre Pfoten „falten“, wie es in manchen Youtube Videos zu sehen ist, steht in einem krassen Widerspruch zur Wirklichkeit.

In Absatz 2416 hält der Katechismus fest: „Tiere sind Geschöpfe Gottes und unterstehen seiner fürsorgenden Vorsehung [Vgl. Mt 6,26]. Schon allein durch ihr Dasein preisen und verherrlichen sie Gott [Vgl. Dan 3,57-58]. Darum schulden ihnen auch die Menschen Wohlwollen. Erinnern wir uns, mit welchem Feingefühl die Heiligen, zum Beispiel der hl. Franz von Assisi und der hl. Philipp Neri, die Tiere behandelten.“

Es erweckt oft schon Mitleid zu sehen, dass Haustieren Kleidung und fragwürdige Frisuren und Styls verpasst werden, um sie zu Modepuppen und Kindersatz zu missbrauchen.

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Während darum gekämpft wird, dass Menschen durch Euthanasie getötet werden dürfen, werden Haustiere immer häufiger oft qualvoll mit fragwürdigen Therapien und Eingriffen am Leben erhalten. Unsummen werden dafür oftmals ausgegeben.

Der Katechismus sagt dazu: „Es widerspricht der Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zu lassen und zu töten. Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.“ (KKK 2418)

Die Vermenschlichung des Tieres ist ebenso Tierquälerei, wie die Vernachlässigung des Tierwohls. Wenn wir unseren Planeten retten wollen, dann müssen wir bei der Wahrheit bleiben und einen vernünftigen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt pflegen beziehungsweise wieder erlernen. Einer, der uns hier als Fürsprecher zur Seite stehen kann, ist der heilige Franziskus. Er lehrt uns den liebevollen Umgang mit der Tierwelt ebenso, wie den sparsamen Gebrauch der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen der Schöpfung.

Aus dem Katechismus:

 

Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat [Vgl. Gen 2, 19—20; 9,1—14].

Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen.

Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen.

Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu heilen und zu retten. (KKK 2417)

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