Statue der Gottesmutter
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Ein Leben für die Eucharistie (02.08.2016)

Unsere Gemeinschaft lebt aus drei tiefen Wurzeln: Eucharistie, Marienverehrung und Verbundenheit mit dem Gründungscharisma.

Unsere Gründerin, Mutter Barbara Sicharter, lebte uns diese innige Liebe zu Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares vor. Alle Heiligen lebten diese Vertrautheit mit Jesus in seiner eucharistischen Gegenwart. Manche aber hatten ein besonderes Verlangen, ihr Leben ganz in die Gnade dieser heiligen Gegenwart Gottes zu stellen und dieses großartige Geheimnis der verborgenen Präsenz Jesu in der gewandelten Hostie zu verkünden und die Menschen zur Gemeinschaft mit Christus einzuladen. Einer von ihnen war der heilige

Pierre Julien Eymard,

der am 02. August seinen liturgischen Gedenktag hat.

In La Mure-d’Isère bei Grenoble wurde am 04. Februar 1811 dem Scherenschleifer und Inhaber eines Schneidergeschäftes sein einziger Sohn Pierre (Peter) geboren. Im Hause Eymard war die Armut zu Gast. Pierre Juliens entbehrungsreiche Kindheit und Jugendzeit war zudem von den Nachwehen der französischen Revolution, sowie von einem generellen Umbruch in der Gesellschaft geprägt.

In dieser turbulenten Zeit vernahm er schon als Vierjähriger den Ruf zum Priestertum. Bereits damals zeichnete sich seine spezifische Berufung ab: Apostel der Eucharistie zu sein. Schon als kleines Kind liebte er eucharistische Andachten und verehrte das Allerheiligste als seinen größten Schatz. Zögerte sein Vater auch anfangs, dem Wunsch Priester zu werden zuzustimmen, so konnte Pierre doch schon sehr früh einen ersten Versuch wagen.

Gott aber legte dem Priesteranwärter ein erstes schweres Kreuz auf die Schultern: Pierre wurde schwer krank und musste sein Studium abbrechen. Bei einem erneuten Versuch konnte er seine Studien abschließen und wurde 23-jährig zum Diözesanpriester geweiht.

Zeit seines Lebens stand Pfarrer Eymard unter dem Einfluss des zeitgenössischen Sühnegedankens, um der göttlichen Gerechtigkeit Genüge zu leisten. Der junge Priester hegte das Verlangen, Großes für Gott zu tun: „Das beste Mittel, um Großes für Gott zu leisten, besteht darin, Kleines zu tun, wenn Gott es so will; denn es gibt nur ein Mittel, um alles zu erreichen: die Treue, wodurch dann die Gnaden ineinander greifen, sich folgen und vervielfältigen." Und diese Treue wollte der glühende Marienverherer in einem Orden leben.

Er trat am 20. August 1839 in die Kongregation der Maristen ein

Er war damals 28 Jahre alt. Pierre Julien war Zeit seines Lebens ein kränklicher Mann. Aber das hinderte den jungen Pater nicht daran, ungewöhnlich aktiv und arbeitsam zu sein. Die Vorgesetzten erkannten seine Frömmigkeit sowie sein Leitungscharisma und betrauten ihn unmittelbar nach Abschluss des Noviziats mit der geistlichen Leitung der Zöglinge des Kollegs in Belley. Nur vier Jahre darauf wurde er auch zum Provinzial der Maristen in Lyon ernannt. Vorübergehend hatte der junge Ordensmann auch das Amt des Novizenmeisters inne.

Eymard verstand es, die Fülle seiner Pflichten getreu und eifrig zu erfüllen, und gleichzeitig ein beschauliches Leben zu führen, wenngleich die Sorge um diese geistliche Ausgewogenheit von „ora et labora“ für ihn einen ständigen Kampf bedeutete, ein Kreuz auf dem er ausgespannt war zwischen Mission und Kontemplation.

In hervorragender Weise organisierte er Laiengruppen und schrieb für sie Satzungen nieder. Mit Eifer sorgte er für die gute Erziehung seiner Zöglinge und seine Predigten zeugten von einer tiefgründigen Vorbereitung. Mitbrüder und Vorgesetzte schätzten sein prophetisches Charisma.

Aber eine Flamme in seinem Herzen konnte durch seinen außerordentlichen Einsatz für Gott und die Seelen dennoch nicht gestillt werden: die Liebe zur Eucharistie. Zugleich erkannte er die Not seiner Zeit, die sich hierin von unserer Zeit wohl kaum unterscheidet: „Ich habe oft darüber nachgedacht, was die weltweite Abgestumpftheit der Katholiken heilen könnte, und ich finde nur ein einziges Heilmittel: die Eucharistie, die Liebe zum eucharistischen Jesus. Der Verlust des Glaubens kommt vom Verlust der Liebe.“ Er wollte die Welt aufrütteln: „Jetzt muss man an die Arbeit gehen, durch die göttliche Eucharistie Seelen retten und Frankreich und ganz Europa aufwecken, die sich in einem Schlaf der Gleichgültigkeit befinden, weil sie Jesus nicht kennen. Er ist das Geschenk Gottes, der eucharistische Emmanuel. Die Fackel der Liebe muss zu den lauwarmen Seelen getragen werden, die von sich denken, dass sie fromm sind. Sie sind es aber nicht, weil sie ihr Leben nicht auf den eucharistischen Jesus ausgerichtet haben.“

Die Liebe zum eucharistischen Herrn

Sie loderte immer heftiger in seinem Herzen auf. Eines Tages wandte er sich in seiner Not an die Gottesmutter. Er sagte ihr, dass, obwohl die Eucharistie das größte Mysterium ist, es doch noch keinen Orden gibt, der ganz auf die Verehrung der Eucharistie ausgerichtet ist. Weiß gekleidet zeigte sich ihm die Gottesmutter. Sie sagte zu ihm, dass es ihr Wille sei, ihrem göttlichen Sohn in der heiligsten Eucharistie gebührende Ehrung zu schaffen.

Als Freunde Eymards dem Papst Pius IX. dieses Anliegen vorbrachten, sagte dieser: „Der Plan zu diesem Werk kommt von Gott, davon bin ich überzeugt: die Kirche bedarf desselben. Man möge mit allen Mitteln daran arbeiten, die Kenntnis der Heiligen Eucharistie auszubreiten!“

Pierre Julien trug bereits eine ausgereifte Regel im Herzen, für eine Elite von Männern und Frauen, die Jesus im Heiligsten Sakrament anbeten und ihm Sühne leisten sollten. Zunächst versuchte P. Eymard es bei seinem Generaloberen P. Jean-Claude Colin. Dieser verwehrte ihm aber den Wunsch, für den dritten Orden der Maristen eine eucharistische Regel zu schreiben. Denn er vermutete wahrscheinlich zu Recht, dass sein Mitbruder diesen Weg einschlagen wollte, um einen neuen Orden zu gründen.

Eymard suchte nach einem neuen Weg, um den Orden der Eucharistiner zu gründen

Jener Weg erwies sich als steinig und mit vielen Kreuzen gespickt. Es kam zu Zerwürfnissen mit den Vorgesetzten, was zur Folge hatte, dass er in persönliche und finanzielle Nöte gelangte. Körperliche Erschöpfung machte sich allmählich breit. Aber am 13. Mai 1856 erhilt er dann doch vom Erzbischof von Paris die ersehnte Erlaubnis, eine neue Gemeinschaft gründen zu dürfen. Das erste Kloster hatte seine Niederlassung in der Rue d’Enfer in Paris. Acht Monate nach der Gründung der Eucharistiner wurde das Allerheiligste am 06. Jänner 1857 zum ersten Mal feierlich ausgesetzt.

Anfangs war seine Gemeinschaft von schweren Misserfolgen gekennzeichnet. Innerhalb weniger Jahre musste er zweimal seine Haus schließen und anderswo wieder neu beginnen. Die Armut war zu groß – und die Mitgliederzahl wohl auch deshalb zu gering.

Doch langsam zeigte sich Gottes Wille und das Werk begann zu wachsen – auch dank vieler Wohltäter, die P. Eymard unterstützten. Weitere Häuser konnten eröffnet werden.

Pius IX. bestätigte die Kongregation am 08. Mai 1863

Fünf Jahre danach konnte auch ein weiblicher Zweig gegründet werden: Die Dienerinnen des Allerheiligsten Altarsakramentes. Doch damit des Schaffens noch nicht genug, rief er auch einen „Priester-Anbetungsverein“ und eine „Laienkongregation“ ins Leben.

Während der Ordensgründer einen deutlichen Hang zur Kontemplation, zur Anbetung des Allerheiligsten zeigte, drängte sein erster Gefährte, der nach Eymards Tod sein Nachfolger wurde, in die andere Richtung und förderte mit Vorliebe die apostolischen Werke. Er war die rechte Hand von P. Pierre Julien, der häufig abwesend war, Exerzitien gab und Predigten hielt oder neue Niederlassungen gründete.

Wie es so oft in Heiligenbiografien zu finden ist, so genoss auch P. Eymard eine besondere geistliche Freundschaft mit einem großen Heiligen: Johannes Maria Vianney, dem Pfarrer von Ars. Eymard war danals Direktor des eben neu gegründeten III. Ordens der Maristen. Ein Jahr nach der Gründung, am 08. Dezember 1846, nahm er Vianney in den Dritten Orden als eines der ersten Mitglieder auf. Später sagte der Pfarrer von Ars über seinen 25 Jahre jüngeren Freund:

„Er ist ein großer Heiliger!“

Und über die Gründung der Eucharistiner prophezeite er: „Der liebe Gott bereitet seine Werke lange früher vor. Er geht dabei bedächtig, aber stets sicher vor. Er scheut vor Prüfungen nicht zurück; wir haben dafür einen Beweis bei einem heiligmäßigen Priester, der Ordensmann ist. Der Herr hat damit begonnen, dass er ihm eine große Liebe zum Heiligsten Sakrament geschenkt hat. Diese Liebe folgt ihm überallhin, er kann sich nicht von ihr lösen. Er wird gewiss das erreichen, was unser Herr von ihm wünscht. Dieser Ordensmann ist P. Eymard. Er wird viel zu leiden haben, selbst von seiten seiner größten Freunde. Er soll sich jedoch nicht entmutigen lassen: dies ist ein Beweis dafür, dass Gott sein Werk will; und was es auch kosten mag, er wird ans Ziel gelangen. Die Kongregation, die er gründen wird, wird eine große Blüte erleben. Sie wird sich allen und jedem zum Trotz in allen Ländern ausbreiten… Aber es bedarf stets großer Geduld und Ergebenheit, denn diese braucht es, wenn man ein Werk Gottes ins Leben ruft; die Freunde werden nämlich zu Feinden. Sobald diese jedoch merken, dass Gott trotz allem das Werk gelingen lässt, kommen sie zurück. Das wird auch ihm passieren.“ Sichtlich gerührt von diesem bedeutungsvollen Werk, das der Herr durch seinen Freund wirken wollte, sagte Vianney: „Wie schön ist dieses Werk! Wie groß ist es!… Die Anbetung durch die Priester!… O wie schön!…“

Die Anbetung durch die Priester, die Anbetung durch alle Menschen, das war der Herzenswunsch P. Eymards: „Wir wollen Jesus in der Heiligen Eucharistie nicht nur anbeten, Ihn lieben, Ihm dienen, sondern wollen ganz besonders auch darauf hinwirken, dass Er von allen Herzen erkannt, angebetet, geliebt und Ihm von allen Menschen gedient werde!“

Am 21. Juli 1868 hat sein heiliges Priesterherz zu schlagen aufgehört. Zuvor zelebrierte er in La Salette seine letzte heilige Messe. Der große Förder der Eucharistie, der Vorläufer der Eucharistischen Kongresse, der Apostel der Oftkommunion, der Befürworter der Kinderkommunion, der Förderer der Ewigen Anbetung,… hinterließ seiner Nachwelt ein unbeschreiblich großes Werk. Die Prophezeiung des heiligen Pfarrers von Ars fand ihre Erfüllung. Nach seinem Tod beerbte der heilige Eymard seinen Freund Vianney, der in einen neuen Sarg umgebettet wurde: Eymards unverwester Leib fand in Vianneys Glassarg seine letzte Ruhe.

Quellen: www.eucharistie.cz, kathpedia

„Ein Jahrhundert schreitet voran oder geht zurück in dem Maß, in welchem das Allerheiligste Sakrament verehrt wird.“

(P. Pierre Julien Eymard)