Statue der Gottesmutter
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Ein neuer Stern ist geboren (08.09.2020)

„Stella maris“, Stern des Meeres, wird Maria gerne genannt. Und in der Tat wird sie diesem Namen gerecht. Leuchtender als alle anderen Sterne am Himmel, vermag Maria uns den Weg in die Vaterarme Gottes zu weisen.

Heute erinnern wir uns an den Tag ihrer Geburt

Klein hat Maria angefangen, wie jedes andere Menschenkind auch. Und doch war sie nicht wie die anderen. Um uns zu erlösen hat Gott ihr einen erstaunlichen Gandenvorzug gewährt: Von ihrer Empfängnis an war sie bereits vorerlöst. Der Makel der Erbsünde war von ihr genommen. Vollkommen heilig konnte sie ihr Leben beginnen. Als ihr Herz zu schlagen begann, war sie schon geheiligt. So blieb ihr Herz von Anfang an von der Sünde unberührt.

Es wäre aber falsch zu denken, dass Maria ob ihres Vorzuges nicht hätte sündigen können. Denn auch Eva wurde unbefleckt geschaffen – und ist dennoch im Ungehorsam dem Tod verfallen. Wir wissen, dass Jesus versucht wurde. Über Maria schweigt die Heilige Schrift, aber wir können annehmen, dass auch sie heftigen Versuchungen ausgesetzt war, etwa unter dem Kreuz ihres Sohnes. Aber ihre Liebe zu Gott war stärker. Und so blieb sie unbefleckt und rein. Alle Schwierigkeiten überwand sie in ihrer treuen Demut, in der sie sich Gott vollständig unterordnete.

Ihre Reinheit war anfangs ein unverdientes Geschenk, reine Gnade. Aber ihr ganzes Leben lang musste Maria um darum ringen, dieses Gnadengeschenk nicht zu verlieren. Wir verfallen leicht der Annahme, dass die Heilige Jungfrau mühelos durchs Leben gegangen sei. Hier will uns der Herr selbst belehren mit einem Wort aus dem Lukasevangelium: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.“ Welcher Mensch könnte sagen, dass von ihm mehr Opfer verlangt würden, als von Maria, die den Glauben in den finstersten Stunden der Menschheit für uns alle durchgetragen hat?

Mit Maria wurde am heutigen Tag ein Siegeszeichen geboren, wie Johannes  Chrysostomus einst feststellte: „Eine Jungfrau, ein Holz und der Tod, das waren die Symbole der Niederlage. Die Jungfrau war Eva, denn noch hatte sie keinen Mann erkannt; das Holz war ein Baum; der Tod war die Strafe, die über Adam verhängt war. Doch siehe, die Jungfrau, das Holz und der Tod, diese Symbole der Niederlage, sind zu Zeichen des Sieges geworden.

An die Stelle Evas trat Maria

An die Stelle des Holzes der Erkenntnis von Gut und Böse trat das Holz des Kreuzes; an die Stelle des Todes Adams ist Christi Tod getreten. Siehst du, dass der Teufel mit den gleichen Waffen besiegt wurde, mit denen er gesiegt hatte? Unter dem Baum hat der Teufel den Adam zu Fall gebracht; am Kreuz hat Christus den Teufel bezwungen.

Jenes Holz schickte zur Unterwelt, dieses aber führte sogar die aus der Unterwelt zurück, die dorthin bereits hinabgestiegen waren. Der eine Baum versteckte den gefallenen Menschen, der sich seiner Nacktheit schämte, der andere Baum hat vor aller Augen einen nackten Menschen als Sieger erhöht. Jener Tod verdammte alle, die nach ihm geboren wurden, dieser aber erweckt von den Toten, sogar jene, die vor ihm geboren waren.“

Als Siegeszeichen leuchtet uns Maria vom Himmel her, wie ein strahlender Stern. Wer sich an ihr orientiert, wird das ewige Leben erlangen. Als Siegeszeichen will uns die Gottesmutter auch ermutigen, auf diesem Meer zu Christus zu kommen.

Auf welchem Meer treten wir unsere Lebensreise an? Jesus hat es uns gesagt: Es ist das Meer der göttlichen Barmherzigkeit, auf dem wir, geleitet durch Maria, Gott entgegen kommen. Mag unser Lebensschiffchen auch manchmal auf den Wogen der Barmherzigkeit hin und her geworfen werden, Maria zeigt uns, dass wir im Vertrauen auf Gott alles Unheil besiegen werden.

Responsorium Gedächtnis Mariens am Samstag

Der Herr überhäuft mit Ehren, wen er will, damit die Tugend die Sünde zudeckt, die Gnade die Schuld. Vom Dornbusch kommt die Rose, von Eva kam Maria. Damit die Tugend die Sünde zudeckt, die Gnade die Schuld.