Statue der Gottesmutter
Menü

Ein Ruheplatz am Wasser (01.07.2019)

Die Ferien haben für die einen schon begonnen, für die anderen stehen sie schon vor der Tür. Dasselbe gilt für den Urlaub: Für manche liegt die Zeit der Erholung noch in weiter Ferne, für andere ist er bereits Vergangenheit. Für die Meisten aber rückt er schon in Reichweite. Urlaub, Zeit für sich selbst, Zeit für die Familie, Zeit für ... Gott? Im Psalm 23 heißt es: "Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser."

Der Ruheplatz am Wasser ist im Sommer heiß begehrt, sei es ein Plätzchen am Meeresstrand, sei es ein stiller Ort an einem Fluss oder Bach, ein erfrischendes Verweilen an einem klaren Gebirgssee oder auch das Ausruhen am Ufer eines Badesees. Im Prinzip gesehen ist es belanglos, wo wir unsere Urlaubszeit verbringen, wo unser ganz persönlicher Ruheplatz ist. Denn einen Ort der Ruhe für unsere Seele können wir überall finden, weil Gott überall ist. Wir müssen ihn nur entdecken - wie die Frau am Jakobsbrunnen.

Sie hat ihn gefunden, indem sie mit Jesus gesprochen hat. Je mehr sie von Jesus erfahren hatte, umso mehr verstand sie, wonach ihre Seele durstig war.

Urlaub, das könnte auch eine Zeit sein, in der wir versuchen, Gott näher zu kommen: Im Still werden, im Zuhören, im Innehalten. Gott wird sich finden lassen, wenn wir uns dafür Zeit nehmen; wenn wir ihn zu uns sprechen lassen durch die Heilige Schrift. "Meine Lebenskraft bringt er zurück.", lesen wir im Psalm 23 weiter. Dazu dient der Urlaub ja eigentlich auch: Dass wir wieder Kraft bekommen, um das Leben, den Alltag, wieder mit neuem Elan bewältigen können. Diese Erneuerung der Lebenskraft finden wir in Jesus selbst, der zu jener Frau am Brunnen gesagt hat: "Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt."

Und die Frau bat Jesus eindringlich: "Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen!"

Wir wissen, dass Jesus als Akt der größten Barmherzigkeit am Kreuz sein Herz öffnen ließ, und Johannes bezeugte es in seinem Evangelium, dass sogleich Blut und Wasser aus Jesu Seite hervorbrach. (vgl. Joh 19,34) Womit schöpfen wir also dieses Wasser des Lebens? Die Antwort auf diese Frage finden wir im Tagebuch der heiligen Sr. Faustyna Kowalska, zu der Jesus sagte: "Aus Meiner Barmherzigkeit schöpft man Gnaden mit nur einem Gefäß – und das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie. Seelen, die unbegrenzt vertrauen, sind Mir eine große Freude, denn in solche Seelen gieße Ich alle Meine Gnadenschätze. Es freut Mich, dass sie viel verlangen, denn es ist Mein Wunsch, viel zu geben, und zwar sehr viel. Es betrübt Mich dagegen, wenn die Seelen wenig verlangen und ihr Herz verengen (TB 1578)."

"Gott gibt nie weniger als sich selbst", meinte der heilige Augustinus. Und mit ihm kommt alles Gute in unser Leben: die Ruhe, der Friede, die Freude, das Glück. Ist es nicht gerade das, was wir suchen?