Statue der Gottesmutter
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Ein Tag für den Frieden (01.01.2019)

Der Heilige Papst Paul VI. hat am 08. Dezember 1967 den Weltfriedenstag ins Leben gerufen, der im Jahr darauf am 01. Jänner erstmals begangen wurde. In seinem Schreiben „Christi matri rosarii“ rief der Heilige Vater damals die ganze Welt mit mahnenden Worten zum Frieden auf: „Es muss ein Friede zustande kommen, der auf Gerechtigkeit und Freiheit beruht, der Rücksicht nimmt auf Menschen- und Völkerrecht, sonst wird er zerrinnen und zerbrechen.“

Jedes Jahr haben sich die Päpste seither in einem Schreiben zum Weltfriedenstag an die Menschheit gewandt, um zu einem friedvollen Miteinander aufzurufen. Unter dem Titel „Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden“ hat Papst Franziskus im Jahr 2016 herausgestrichen, dass wir Gott nicht gleichgültig sind, weil wir für ihn wichtig sind und er uns nie verlassen wird. Er forderte uns auch dazu auf, angesichts vieler schrecklicher Dinge, die in der Welt geschehen, die Hoffnung nicht zu verlieren – „die Hoffnung auf die Fähigkeit des Menschen, mit Gottes Gnade das Böse zu überwinden“ und „sich nicht der Resignation und der Gleichgültigkeit hinzugeben.“

Er führte weiter aus: „Es gibt vielerlei Gründe, an die Fähigkeit der Menschheit zu glauben, gemeinsam zu handeln, in Solidarität und unter Anerkennung der gegenseitigen Bindung und Abhängigkeit, und dabei die schwächsten Glieder sowie die Wahrung des Gemeinwohls besonders im Auge zu haben. Diese Haltung einer solidarischen Mitverantwortung ist die Basis für die grundlegende Berufung zu Geschwisterlichkeit und Gemeinschaftsleben. Die Würde und die zwischenmenschlichen Beziehungen gehören wesentlich zum Menschen, den Gott ja als sein Abbild und ihm ähnlich erschaffen wollte. Als Geschöpfe, die mit einer unveräußerlichen Würde begabt sind, existieren wir in Beziehung zu unseren Brüdern und Schwestern, denen gegenüber wir eine Verantwortung tragen und uns solidarisch verhalten. Ohne diese Beziehung würde man weniger menschlich sein. Gerade deshalb stellt die Gleichgültigkeit eine Bedrohung für die Menschheitsfamilie dar. Während wir uns auf den Weg in ein neues Jahr begeben, möchte ich alle einladen, diesen Sachverhalt zu erkennen, um die Gleichgültigkeit zu überwinden und den Frieden zu erringen.“

In seinem Schreiben ging Papst Franziskus auch auf einige Arten der Gleichgültigkeit ein: „Die erste Form der Gleichgültigkeit in der menschlichen Gesellschaft ist die gegenüber Gott, aus der auch die Gleichgültigkeit gegenüber dem Nächsten und gegenüber der Schöpfung entspringt. Es ist dies eine der schwerwiegenden Nachwirkungen eines falschen Humanismus und des praktischen Materialismus in Kombination mit einem relativistischen und nihilistischen Denken. Der Mensch meint, der Urheber seiner selbst, seines Lebens und der Gesellschaft zu sein. Er fühlt sich unabhängig und trachtet nicht nur danach, den Platz Gottes einzunehmen, sondern völlig ohne Gott auszukommen. Folglich meint er, niemandem etwas schuldig zu sein außer sich selbst, und beansprucht, nur Rechte zu besitzen. Gegen dieses irrige Selbstverständnis des Menschen erinnerte Benedikt XVI. daran, dass weder der Mensch, noch seine Entwicklung in der Lage sind, sich selbst ihren letzten Sinn zu geben. Und vor ihm hatte Paul VI. bekräftigt: »Nur jener Humanismus also ist der wahre, der sich zum Absoluten hin öffnet, in Dank für eine Berufung, die die richtige Auffassung vom menschlichen Leben schenkt.«“

Als zweite Form der Gleichgültigkeit nannte er die „Gleichgültigkeit gegenüber dem Nächsten“, die „verschiedene Gesichter“ annehmen könne: „Es gibt Menschen, die gut informiert sind, Radio hören, Zeitungen lesen oder Fernsehprogramme verfolgen, das aber mit innerer Lauheit tun, gleichsam in einem Zustand der Gewöhnung. Diese Leute haben eine vage Vorstellung von den Tragödien, welche die Menschheit quälen, fühlen sich aber nicht betroffen, spüren kein Mitleid. Das ist die Haltung dessen, der Bescheid weiß, aber den Blick, das Denken und das Handeln auf sich selbst gerichtet hält. Leider müssen wir feststellen, dass die Zunahme der Informationen gerade in unserer Zeit von sich aus keine Zunahme an Aufmerksamkeit für die Probleme bedeutet, wenn sie nicht mit einer Öffnung des Bewusstseins im Sinn der Solidarität einhergeht. Ja, sie kann eine gewisse Sättigung nach sich ziehen, die betäubt und den Ernst der Probleme einigermaßen relativiert. »Einige finden schlicht Gefallen daran, die Armen und die armen Länder mit ungebührlichen Verallgemeinerungen der eigenen Übel zu beschuldigen und sich einzubilden, die Lösung in einer ,Erziehung‘ zu finden, die sie beruhigt und in gezähmte, harmlose Wesen verwandelt. Das wird noch anstößiger, wenn die Ausgeschlossenen jenen gesellschaftlichen Krebs wachsen sehen, der die in vielen Ländern – in den Regierungen, im Unternehmertum und in den Institutionen – tief verwurzelte Korruption ist, unabhängig von der politischen Ideologie der Regierenden.«“

Als letztes beschrieb der Heilige Vater noch weitere Formen der Gleichgültigkeit: „In anderen Fällen zeigt sich die Gleichgültigkeit in Form eines Mangels an Aufmerksamkeit gegenüber der umliegenden Wirklichkeit, besonders der weiter entfernten. Einige Menschen ziehen es vor, nicht zu suchen, sich nicht zu informieren, und leben ihren Wohlstand und ihre Bequemlichkeit in Taubheit gegenüber dem schmerzvollen Aufschrei der leidenden Menschheit. Fast ohne es zu bemerken, sind wir unfähig geworden, Mitleid mit den anderen, mit ihrem Unglück zu empfinden. Wir haben kein Interesse daran, uns um sie zu kümmern, als sei das, was ihnen geschieht, eine uns fern liegende Verantwortung, die uns nichts angeht. So kommt es, dass wir, »wenn es uns gut geht und wir uns wohl fühlen, die anderen gewiss vergessen (was Gott Vater niemals tut); dass wir uns nicht für ihre Probleme, für ihre Leiden und für die Ungerechtigkeiten interessieren, die sie erdulden… Dann verfällt unser Herz der Gleichgültigkeit: Während es mir relativ gut geht und ich mich wohl fühle, vergesse ich jene, denen es nicht gut geht«.“

Seligste Jungfrau

in deiner mütterlichen Güte schau herab auf all deine Kinder!

Siehe die Sorge der Hirten, die fürchten, dass die Herde, die ihnen anvertraut ist,

von schrecklichem Unheil heimgesucht werde.

Siehe die Angst so vieler Menschen, der Väter und Mütter,

die besorgt über ihr und der Ihren Los, von bitterem Kummer gequält werden.

Stimme die Kriegführenden um und schenke ihnen «Gedanken des Friedens».

Mache, dass Gott, der das Unrecht bestraft, seine Barmherzigkeit zeigt

und den Völkern die ersehnte Ruhe wiederherstelle

und sie für lange Zeit zu wahrem Wohlergehen führe.

Papst Paul VI.