Statue der Gottesmutter
Menü

Erster Fastensonntag (26.02.2012)

Am ersten Fastensonntag dominiert das Bild von der Versuchung Jesu in der Wüste, nachdem er vierzig Tage in der Wüste gefastet hatte. Origenes sagt: „Das Leben der Sterblichen ist voller Fallstricke, die uns straucheln lassen, voll arglistigem Netzwerk... Und  weil der Widersacher überall dieses Netz ausgespannt und beinahe alle Menschen darin gefangen hatte, so war es unerlässlich, dass einer auftrat, der stärker war als die Netze, der sie zerreißen und denen den Weg bahnen konnte, die ihm nachfolgten. Daher wurde auch der Retter, bevor er sich mit der Kirche als seiner Braut vermählte, vom Teufel in Versuchung geführt.“

Der heilige Augustinus weist in einer Auslegung zu Psalm 61 (60) darauf hin, dass unser Leben auf dieser Pilgerschaft nicht ohne Anfechtung sein kann; „denn unser Fortschreiten braucht die Anfechtung. Niemand erkennt sich selbst, der nicht versucht wurde. Keiner wird gekrönt, wenn er nicht siegt. Er kann nicht siegen, wenn er nicht kämpft, und er kann nicht kämpfen, wenn er keinen Feind und keine Anfechtung hat.“

Augustinus beteuert: „Christus wurde durchaus vom Teufel versucht.“ Und er folgert: „In Christus wurdest nämlich du versucht, weil er Fleisch von dir hatte und dir Heil von sich schenkt. Von dir hatte er für sich den Tod, für dich von sich das leben; von dir hatte er für sich die Versuchungen, von sich für dich den Sieg.“

Und Augustinus kommt zu dem Schluss: „Wenn wir in ihm versucht wurden, dann besiegen wir auch in ihm den Teufel. … Er hätte den Teufel von sich fernhalten können. Wäre er aber nicht versucht worden, dann wäre er nicht in Versuchung und Sieg dein Lehrer geworden.“

Origenes betont: „Jesus ist also in dieses Netzwerk hineingegangen, aber er allein verstrickte sich nicht darin. Noch mehr, er zerriss und zerfetzte es und vermittelte der Kirche Selbstvertrauen in dem Maß, dass sie es fürderhin wagte, auf die Stricke zu treten, die Netze zu zerreißen und voller Freude auszurufen: „Unsere Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei“ (Ps 124,7).“