Statue der Gottesmutter
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Fastenzeit (22.02.2012)

Mit dem heutigen Tag beginnt die Fastenzeit. Viele werden wieder fasten, aus den unterschiedlichsten Beweggründen. In der Gesellschaft boomen jetzt wieder die Schlankheitskuren und auch Heilfasten ist wieder angesagt. Der Körperkult wird in dieser Zeit oft auf die Spitze getrieben. Schönheit und Gesundheit, an und für sich etwas Gutes, werden hier häufig vergötzt und führen manchmal gerade zum Gegenteil. Die Seele, die sich zu Gott erheben soll, bleibt an sich selbst kleben und wird stumpf und schwerfällig.

Jesus ruft uns zu einem ganz anderen Fasten auf, zu einem Fasten, das uns frei macht von uns selbst ebenso wie von den falschen Bindungen an Menschen, Tiere und Dinge. Das christliche Fasten hat die Heiligung der Seele im Blick. Deshalb ruft uns Jesus zur Umkehr, zu Abkehr von allem, was die Seele, den Geist und den Leib unheil und krank macht.

Das Fasten soll also nicht Selbstzweck sondern auf ein höheres Ziel ausgerichtet sein. Das Endziel ist die Freiheit in Gott, der uns als seine Kinder liebt und uns Anteil geben möchte an seinem unendlichen Reichtum. Aber vieles hindert uns daran, in diese Freiheit einzutreten. In der österlichen Bußzeit wird uns die Möglichkeit gegeben, uns vierzig Tage lang darin zu üben, diese falschen Bindungen zu lockern und letztendlich ganz zu lösen. Viele gute Vorsätze werden zu Beginn der Fastenzeit gemacht, wenige nur gehalten. Es ist dagegen besser nur ein oder zwei Vorsätze zu machen, die auch durchführbar sind, als sich selbst von vornherein zu überfordern, was zur Enttäuschung und Entmutigung führen würde.

Fasten anhand der fünf Sinne

Fasten kann auch heißen, seine fünf Sinne im Griff zu haben bzw. zu bekommen.

Jesus sagt: „Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab!“ (Mk 9,43)
Er sagt auch: „Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus!“ (Mk 9,47)
An einer anderen Stelle meint er: „ Begreift ihr nicht, dass alles, was durch den Mund (in den Menschen) hineinkommt, in den Magen gelangt und dann wieder ausgeschieden wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. (Mt 15,17-18)
Im Lukasevangelium sagt er: „Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,28)
In 2 Makk 9,12 heißt es: „Als er seinen Geruch selbst nicht mehr ertragen konnte, sagte er: Wenn man nur ein sterblicher Mensch ist, soll man sich Gott unterordnen und nicht überheblich sein.“

Fasten anhand der fünf Sinne bedeutet, auf schlechte Gewohnheiten verzichten zu lernen, um sie durch das Einüben guter Verhaltensweisen zu ersetzen durch Überprüfung unserer Handlungen, Blicke und Worte.

Wir können uns auch fragen:
Wem wenden wir unser Ohr zu?
Hören wir auf Gottes Stimme?
Wessen Geist atmen wir?
Wen können wir nicht „riechen“?
Was können wir an uns selber nicht „riechen“? …