Statue der Gottesmutter
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Fest Heiligster Name Mariens (12.09.2018)

Der Name Maria war schon im alten Ägypten gebräuchlich. Es werden ihm verschiedene Bedeutungen zugeschrieben: „Herrin“, „Schöne“, „Stern des Meeres“ oder „die von Gott Bevorzugte“. Alle Deutungen beschreiben einige Aspekte, unter denen man Maria betrachten kann, letztere jedoch trifft auf die Heilige Jungfrau ganz besonders zu: sie ist die von Gott Bevorzugte, auserwählt den Messias zu empfangen, zu gebären und zu erziehen. Auserwählt, der Menschheit das Heil wiederzubringen durch ihr Ja zum Willen Gottes. Sie hat uns den Erlöser geboren, hat als Miterlöserin an seiner Seite gestanden und ist uns rein und makellos schon in die Ewigkeit vorausgegangen. Maria, eine einfache Frau königlicher Abstammung, war ihrer hohen Erwählung würdig. Sie hat Gott nicht enttäuscht. Sie enttäuscht auch uns nicht. Denn sie tritt jederzeit für uns ein bei ihrem Sohn. Wie viele Gnadenerweise verdankt ihr die Menschheit? Auf einen dieser Gnadenerweise geht das Fest Mariä Namen zurück.

Damit gedenkt die Kirche an die Schlacht auf dem Kahlenberg bei Wien, wo auf die Fürbitte Mariens das türkische Heer besiegt wurde und die Belagerung Wiens abbrechen musste. Johannes Paul II. war am 300. Jahrestag, am 13.09.1983, in Wien und sagte bei seiner Ansprache: „Als vor dreihundert Jahren von diesen Höhen des Wienerwaldes eine große Entscheidung ihren Ausgang nahm, erhielt für die Menschen in der belagerten Stadt das Psalmenwort eine neue, lebensnahe Bedeutung: »Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn«. (Ps 121,1). Die Kirche auf dem Kahlenberg erinnert uns daran, dass auch die Befreier wussten, wie sehr sie auf die Hilfe von oben angewiesen waren. Sie wollten die Schlacht nicht beginnen, ohne vorher gemeinsam Gott um seine Hilfe angefleht zu haben. Und dieses Gebet nahmen sie mit in den Kampf: »Jesus und Maria hilf!«. Ja, das Vertrauen auf die machtvolle Fürsprache Marias hat die bedrohten Völker in diesen Monaten der Angst beseelt. Und so sehr hat man den glücklichen Sieg ihrer mütterlichen Vermittlung zugeschrieben, dass der 12. September jeden Jahres seitdem als Fest Mariä Namen ihr gehört. Es war mir wie ein Geschenk von ihr, dass ich dieses Fest am 300. Jahrestag jener Befreiung, für die mein Vorgänger es einführte, im Hohen Dom der befreiten Hauptstadt feiern durfte, in geistiger Verbundenheit mit denen, die damals - zuerst in Not und dann im Jubel - im selben Gotteshaus gebetet und gesungen haben. Hören wir nicht auf zu beten und zu singen; Mariä Namen ist uns auch heute als Zuflucht gegeben. Wir haben nicht weniger Grund, sie zu bestürmen: »Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schutz für uns daraus; lass uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm' vorübergehn«.“

2003 schrieb er an die Teilnehmer der Mariä Namenfeier in Wien: „Angesichts der Herausforderungen und Prüfungen der Gegenwart ist es umso notwendiger, die Gebetsschnur Unserer Lieben Frau zu ergreifen, um unter ihrer Führung Christus tiefer kennen und lieben zu lernen. »Mit dem Rosenkranz geht das christliche Volk in die Schule Mariens, um sich in die Betrachtung der Schönheit des Antlitzes Christi und in die Erfahrung der Tiefe seiner Liebe einführen zu lassen« (Rosarium Virginis Mariae, 1). Den Jüngern Christi ist Maria zu jeder Zeit Erzieherin zur Liebe nach göttlichem Maß, Lehrmeisterin der Heiligkeit und Weggefährtin in der Nachfolge ihres Sohnes. Das christliche Abendland verdankt ihrer mütterlichen Fürsprache und Sorge das Heranreifen unzähliger heiliger Männer und Frauen, die den Gang der Geschichte im Geist des Evangeliums geprägt haben. Unter den vielen, die mit Hilfe des Rosenkranzgebets zu vorbildlichen Aposteln Christi wurden, sei hier nur Marco d’Aviano erwähnt, den der Heilige Vater am 27. April dieses Jahres seliggesprochen hat. Sein unerschütterliches Vertrauen in die Mutter Gottes hat die Stadt Wien aus der türkischen Belagerung befreit, verfeindete Völker versöhnt und damals das christliche Antlitz Europas gerettet. Das Beispiel des Kapuziners bestärkt uns, in Maria die Schutzfrau Europas zu sehen, die sich auch in diesem neuen Jahrtausend als Hilfe der Christen erweisen wird.“ (RSK 2003 Johannes Paul II.)