Statue der Gottesmutter
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Fest Mariä Heimsuchung (02.07.2012)

Am 2. Juli feiert die Kirche die Erinnerung an den Besuch Marias bei Elisabet. Die Heiligung Johannes des Täufers im Mutterschoß (Lk 1, 41-44) wie auch der Lobgesang Mariens, das Magnificat (Lk 1, 46-56), bilden das heutige Festgeheimnis, welches der heilige Bonaventura 1263 im Franziskanerorden eingeführt und auf den Oktavtag (02. Juli) der Geburt Johannes des Täufers festgesetzt hat. Erst 1389 wurde das ursprünglich adventliche Fest auf die ganze abendländische Kirche ausgedehnt. (vgl. Schott)

Papst Benedikt XVI. sprach 2007 anlässlich einer Maiandacht über das heutige Festgeheimnis: „Die Heimsuchung Marias erklärt sich im Licht jenes Ereignisses, das dem Bericht aus dem Lukasevangelium vorangeht: die Verkündigung des Engels und die Empfängnis Jesu durch das Wirken des Heiligen Geistes. Der Geist kam auf die Jungfrau herab und die Kraft des Höchsten überschattete sie (vgl. Lk 1,35).

Und eben dieser Geist veranlasste sie dazu, »sich aufzumachen« und ohne Zögern ins Bergland zu eilen (vgl. Lk 1,39), um der betagten Verwandten zur Seite zu stehen. Jesus begann gerade im Schoß Marias Gestalt anzunehmen, doch sein Geist erfüllte bereits ihr Herz, so dass sich die Mutter sogleich in die Nachfolge ihres göttlichen Sohnes stellte: Auf dem Weg, der von Galiläa nach Judäa führt, drängte Jesus selbst Maria, indem er ihr großherzigen Elan eingab, auf den hilfsbedürftigen Nächsten zuzugehen, den Mut, ihre eigenen berechtigten Bedürfnisse, Schwierigkeiten, Sorgen und Gefahren für ihr eigenes Leben außer acht zu lassen. Jesus hilft ihr, all dies zu überwinden und sich vom Glauben führen zu lassen, der in der Liebe wirksam ist (vgl. Gal 5,6).“

Der selige Charles de Foucauld wies darauf hin, dass der heutige Festtag Marias noch mehr „ein Festtag Jesus“ sei, denn er sei es ja, der in Maria und durch Maria handelt. In der Betrachtung dieser biblischen Begebenheit stellte er fest: „Die Heimsuchung ist »Liebe Christi, die uns drängt« (2 Kor 5,14); gerade erst in Dir angekommen, dürstet Jesus danach, weitere Menschen heilig und selig zu machen. Durch die Verkündigung hat er sich dir offenbart und anheimgegeben und dich wunderbar geheiligt. Das war ihm aber noch nicht genug: in seiner Liebe zu den Menschen möchte er sich durch dich sofort offenbaren und an Andere verschenken; er will Andere heiligen und lässt sich von dir zu Johannes dem Täufer tragen.“ Das Ziel ihrer Reise sieht Charles de Foucauld nicht in der aufopfernden Nächstenliebe Marias sondern im missionarischen Handeln der Gottesmutter: „Was die heilige Jungfrau dann bei der Heimsuchung tut, ist nicht ein Besuch bei ihrer Verwandten, um einander die Wunder, die Gott an ihnen getan hat, zu berichten und sich gegenseitig zu trösten und aufzuerbauen; noch weniger dient der Besuch der tätigen Unterstützung ihrer Verwandten in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft und bei ihrer Niederkunft. Er ist viel mehr als das: sie geht, um den heiligen Johannes zu heiligen, um ihm die gute Nachricht zu bringen..., nicht durch Worte, sondern dadurch, dass sie Jesus schweigend zu ihm trägt.“

Maria lädt uns ein, gleich ihr ihren göttlichen Sohn zu den Menschen zu bringen: hinein in unsere Familien, in unsere Berufs- und Arbeitswelt. Maria lehrt uns, dass nicht wir es sind, die durch viele Worte Großes im Leben anderer bewirken können. Nein, es ist Gott alleine, der Großes an uns tut. Auch wenn das rechte Wort zur rechten Zeit notwendig ist, so täten wir gut daran, Jesus selbst in unserem Schweigen wirken zu lassen. Denn nicht im Sturm, sondern im Säuseln des Windes erfahren wir Gottes Gegenwart. (vgl. 1 Kön 19,12) Im heutigen Tagesgebet beten wir: „Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria, die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen, damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen.“