Statue der Gottesmutter
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Festliche Vesper mit Einkleidungsfeier (17.05.2014)

Im Rahmen einer festlichen Vesper wurden heute unsere Postulantinnen Christa Sommer und Zsòfia Szabò eingekleidet. Mit der Überreichung des Ordenskleids, dem weißen Schleier und des Rosenkranzes erhielten sie auch ihren Ordensnamen, der anzeigt, dass sie nun ein neues Leben in der Vorbereitung auf die Ganzhingabe an Christus beginnen.

Mit der Einkleidung haben unsere neuen Mitschwestern, Sr. Maria Emmanuelle Sommer und Sr. Sarah Maria Szabò ihr zweijähriges Noviziat begonnen.

Der Feier stand unser Spiritual P. Dr. Bernhard Vošicky OCist vor. In seiner erfrischend heiteren wie tiefsinnigen Homilie, gespickt mit einigen ungarischen Worten, machte er klar, „dass Ordensleben wesenhaft Kreuzweg ist.  Unser Gott ist auf dieser Welt keinen anderen Weg gegangen, als den Weg des Kreuzes.“ Und er wies darauf hin, dass das „Zeugnis einer bräutlichen Liebe“, genau das ist, was die Kirche und die Welt heute braucht. „Es lohnt sich für den einen Bräutigam Jesus Christus zu leben und sein Leben ihm zu schenken.“ Im Hinblick auf die Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Mariens meinte P. Bernhard: „Ich glaube, dass eine Vorauer Marienschwester gar keine großen Anstrengungen braucht. Sie braucht nur in die Kapelle zu gehen, auf die Immakulata zu schauen, und zu sagen: Ich bin doch deine Schwester. Dein Herz brennt. Du hast ein vom Heiligen Geist entflammtes Herz. Und … dann wird sie den Heiligen Geist bitten, dass er uns wieder neu entzündet, entflammt, und dass wir Feuerseelen des 21. Jahrhunderts werden.“

Homilie von P. Bernhard Vošicky OCist

Kicsit magyarul – Ein bisschen Ungarisch – Jó napot kívánok! (Guten Tag!) Dicsértessék a Jézus Krisztus! (Gelobt sei Jesus Christus.) – Also, sie haben es verstanden. – Minden világos. (Alles klar.) – Christa und Zsófia erwarten heute etwas von der Gemeinschaft der Schwestern. Sie erwarten im Namen unseres Herrn Jesus Christus den Schwestern der Kongregation von der Unbefleckten Empfängnis angehören zu dürfen. Es ist ihr dringendes Bedürfnis, zu euch gehören zu dürfen.

Niemand zwingt sie, niemand drängt sie, niemand droht ihnen, niemand flößt ihnen Furcht und Angst ein, sondern im Gegenteil, ihr dürft euch anschließen. Es ist das Bedürfnis der Gnade. Es ist die Gnade Gottes, die euch treibt, die euch antreibt, die euch anspornt, heute Aufnahme zu finden und „unter die Haube“ zu kommen.

Ihr bittet darum, ein Kleid tragen zu dürfen, und ihr bittet darum, das Leben ganz in den Dienst der Nächstenliebe zu stellen, den Kranken und Armen zu dienen, nach dem Vorbild der Gründerin Barbara Sicharter, in der Schlichtheit, in der Einfachheit, in der Demut und in der Ganzhingabe. Ihr habt heute wirklich den Entschluss, das Noviziat zu beginnen. Noviziat kommt von „novus“ – der Neue oder „nova“ – die Neue, und so ist es wirklich. Heute dürfen wieder zwei Neue beginnen, eine Dritte ist schon in den Startlöchern.

Ihr habt die Spiritualität und die Aufgaben der Kongregation bereits kennen gelernt und ihr lasst euch vom Heiligen Geist führen, in der Nachfolge Jesu Christi zu leben und auch Kreuz – kereszt – und Leid anzunehmen. Und ich bin überzeugt davon: Es war gut, dass heute auch unter den Ministrierenden ein Kreuzträger dabei war.

Noch dazu ist er vorangegangen, um uns zu zeigen, dass Ordensleben wesenhaft Kreuzweg ist. Es ist ein Weg des Kreuzes und du darfst und sollst jeden Tag neu Ja sagen zum Kreuz des Herrn. Wenn du das tust, wirst du immer froh sein, dass diesen Weg, den Jesus gegangen ist, auch du gehen darfst. Unser Gott ist auf dieser Welt keinen anderen Weg gegangen, als den Weg des Kreuzes. – Keresztút – Kreuzweg, damit die Schwestern langsam beginnen Ungarisch zu lernen.

Ihr seid bereit, liebe Schwestern, diese zwei Novizinnen anzunehmen, und das ist das Schöne. Ihr seid alle gekommen, weil ihr froh seid, wieder zwei annehmen zu dürfen und zu können und sie in Liebe auf ihrem Weg in der Kreuzesnachfolge Christi zu begleiten.

Vor kurzem wurde Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen. Und diese Heiligsprechung von Johannes Paul II. hat mich angeregt nachzuschauen, was er zu eurem Ordensleben sagt. Er sagt: „Es bedarf sehr vieler Ordensleute nach dem Herzen Gottes. Die Kirche und die Welt von heute brauchen unbedingt das Zeugnis eines Lebens, das sich ohne Vorbehalt Gott schenkt, das Zeugnis einer solchen bräutlichen Liebe, wie bei Christus selber, die in besonderer Weise das Reich Gottes unter den Menschen gegenwärtig werden lässt und es der Welt näher bringt.“ Zeugnis einer bräutlichen Liebe, das braucht die Kirche, das braucht die Welt von heute. Und ihr gebt heute dieses Zeugnis ab. Es lohnt sich, Braut Christi zu sein. Es lohnt sich für den einen Bräutigam Jesus Christus zu leben und sein Leben ihm zu schenken. Dieses Zeugnis braucht die Kirche und die Welt von heute.

II. János Pál pápa – Papst Johannes Paul II. sagt 2005 in seinem Schreiben an die Priester: „Neue Berufungen sind auch heute möglich durch den Heiligen Geist. Dafür muss man eine Umgebung schaffen, die dem Hören auf Gottes Anruf förderlich ist. Große Bedeutung kommt dabei den Pfarrgemeinden zu. Wenn dort eine Haltung wahrer Treue zum Herrn gelebt wird und ein Klima tiefer Religiosität und ehrlicher Bereitschaft zum Zeugnis herrscht, ist es für einen Berufenen und für eine Berufene leichter, mit Ja zu antworten. Berufungen sind menschlich nicht zu machen. Berufungen kann man nicht herstellen, sie sind nicht fabrizierbar. Berufungen können nur von Gott erbeten werden in einer religiösen Atmosphäre, in einer Lebenswelt, die auf Gott und den Heiligen Geist horcht. Mein Wunsch ist es, dass ihr den Herrn der Ernte inständig und stetig um neue Berufungen zum Ordensleben, zum Gottgeweihten Leben bittet.“

Und 1983 hat in Mariazell, in der Steiermark, also in diesem Land, am 13. September, der heilige Johannes Paul II. bei seiner Predigt gesagt: „Liebe Ordensleute, das Gebet ist ein unersetzlicher Bestandteil unserer Berufung. Es ist so wesentlich, dass seinetwegen manches andere, scheinbar dringlichere, zurückgestellt werden darf und muss.“

Ich freue mich, dass das 1983 gesagt wurde, denn als Spiritual dieses Hauses, dieser Kongregation hier in Vorau bei den Marienschwestern, muss ich auch immer wieder betonen: Stellt alles zurück und stellt das Gebet und die Anbetung an die erste Stelle. Dann geht das Noviziat gut, dann geht euer Ordensleben gut. Es ist wesentlich, dass alles scheinbar Dringlichere  zurückgestellt werden muss, um das Wesentliche: das Gebet und die Anbetung in den Vordergrund zu stellen.

Es freut mich, dass Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari mit mir gemeinsam damals eure Anbetungskapelle eingeweiht hat. Ich war heute – immer wenn ich komme ist mein erster Weg sofort hinein in die Anbetungskapelle – dort habe ich auch heute eine Schriftstelle gezogen – Epheserbrief 1: „Von Ewigkeit her habe ich euch berufen.“ Dann habe ich gleich wieder zugeschlagen. Eben, zuerst das Gebet und dann wird einem auch das richtige Wort geschenkt.

„Auch wenn euer Alltag“, sagte der Papst in Mariazell, in der Steiermark, „auch wenn euer Alltag im Dienst für die Menschen, vielleicht in einem Krankenhaus oder in einem Altenheim, oft bis zum Übermaß mit Arbeit ausgefüllt ist, so dürfen darin angemessene Zeiten der Stille und des Gebetes nicht fehlen. Gebet und Arbeit dürfen niemals voneinander getrennt werden!“

Es freut mich, dass damals in Mariazell der heilige Johannes Paul II. ganz benediktinisch gepredigt hat: Ora et labora! Bete und Arbeite! Gebet und Arbeit dürfen niemals voneinander getrennt werden. Also, erst wenn wir gebetet haben, dann arbeiten. Aus dem Gebet, aus dem Sein vor Gott, kommt die Arbeit, kommt das Tun vor Gott. Aus dem Sein kommt das Tun.

Und wenn du anbetend vor Gott bist, dann bist du seine Braut. Und dann sendet dich der Bräutigam zu den Menschen. Und dann bringst du nicht dich selbst, sondern ihn. Dann bringst du ihn, den Bräutigam selbst, den Herrn Jesus Christus zu den Menschen und nicht dich.

Am 16. Weltjugendtag in Rom, im großen Jubeljahr 2000, hat Johannes Paul II. gesagt: „Wenn jemand unter euch, liebe Mädchen, in sich den Ruf des Herrn spürt, sich ganz ihm zu schenken, um ihn mit ungeteiltem Herzen zu lieben, dann lasse er sich vom Zweifel oder von der Angst nicht bremsen.“ Also, keine Zweifel, liebe Christa, keine Zweifel und keine Angst, liebe Zsófia – auch nicht vor der deutschen Sprache.

Warum ist es so wichtig, sich Gott ganz zu schenken?

Der Papst betonte: „Das Mädchen sage mutig und ohne Vorbehalt Ja, und vertraue sich ihm an, der treu ist, in allem, was er verspricht. Hat er nicht etwa dem, der alles um seinetwillen verlassen hat, das Hundertfache auf dieser Welt und später das Ewige Leben versprochen?“ Und nun sagte der Papst 2000 der Jugend: „Wenn ein Mädchen hochherzig den Entschluss fasst, Ordensfrau zu werden, Gottgeweihtes Leben zu beginnen, Braut Christi zu sein, dann sagt er, Christus, zu ihr: Ich liebe dich! [– Én szeretlek téged. – Ich liebe dich!] Und umgekehrt sagt dann die Gottgeweihte zu ihm: Ich liebe dich auch!“

Und das ist das Entscheidende: In dem Moment, wo die Liebe, der Heilige Geist, die Mitte ist zwischen Braut und Bräutigam, zwischen Christus und der Gottgeweihten, in dem Moment, wo der Heilige Geist, der Geist der Liebe, das Band der Liebe, das Band der Vollkommenheit ist, in dem Moment ist es ein erfülltes Leben. Ohne Liebe ist es Frustration.

Und das sagt der jetzige Papst Francesco: „Da ist es besser, man geht gleich nach hause, denn frustrierte Ordensleute darf es keine geben.“ Alle müssen heute lächeln. Seid frohe Ordensleute, denn ihr lebt in dieser Liebe! Und jetzt sagt er: „Der Heilige Geist verleiht der Gottgeweihten Braut ein brennendes Herz!“ Und dieses brennende Herz – ungarisch ist das sehr schön: – szív – (Herz) so wie intensiv – und dieses Herz muss brennen.

Und was bedeutet das? Meine Großmutter, die uns ein bisschen Ungarisch beigebracht hat, die hat immer gesagt: „In dem Moment, wo du betest, zündet der Heilige Geist dein Herz an.“ Ich hab das damals etwas mitleidig angenommen und mir gedacht: Sie wird schon Recht haben, denn Großmütter haben ja immer Recht. Dann bin ich in den Kindergarten gekommen, zu den Dienerinnen des Heiligen Geistes. Und da hat uns die Kindergartenschwester, sie war 1,30 m groß – ich war natürlich drei Jahre und etwas kleiner – und sie hat uns erklärt: „Wenn du in der Morgenfrühe aufstehst“, sie war Ostpreußin, „dann erhebe deine Hände, und sag: Komm, Heiliger Geist! Komm, Heiliger Geist!“ Da habe ich wieder dasselbe gehört. Also: Wenn du betest, zündet der Heilige Geist dein Herz an. In der Früh, wenn du aufstehst: Komm, Heiliger Geist!

Und dann bin ich eingetreten im Kloster in Heiligenkreuz 1972, da war ich schon 22. Und da hat unser Novizenmeister, der spätere Abt Gerhard Hradil, zu mir gesagt: „Vertrauen sie ganz auf den Heiligen Geist, er wird immer ihr Herz in Liebe entzünden.“

Dann war ich überzeugt, dass es stimmt. Und als ich dann zum Priester geweiht worden bin, 1975 in Rom, durch Papst Paul VI., der jetzt seliggesprochen wird – ich freue mich, dass endlich mein Papst auch drankommt – da hat er uns in der Ansprache gesagt …: „Lasst euch vom Heiligen Geist Tag und Nacht entflammen!“ Entflammen! Sehen Sie, das ist es!

Und jetzt schauen wir auf sie, die Unbefleckte, die Immaculata. –Szűzanya – die Gottesmutter Maria – in Ungarisch sagt man nur „die liebe Mutter“ – Szűzanya – Und wenn wir auf sie schauen, dann wissen wir, dass ihr Herz brennt. Das Unbefleckte Herz Mariens ist immer – denken Sie an die Fatimastatuen – ein flammendes, brennendes Herz. Der Heilige Geist hat in ihr die Liebe angezündet, entzündet. So ist sie entflammt vom Heiligen Geist, erfüllt vom Heiligen Geist. Und sie hat dieses brennende Herz, von dem heute im Evangelium unser Propst Rupert (CRSA), gesprochen hat. „Brannte nicht unser Herz, als er uns den Sinn der Schrift erschloss?“

Und auf dieses Herz kommt es an. Die Liebesflamme des Unbefleckten Herzen Mariens. Ich glaube, dass eine Vorauer Marienschwester gar keine großen Anstrengungen braucht. Sie braucht nur in die Kapelle zu gehen, auf die Immaculata zu schauen, und zu sagen: Ich bin doch deine Schwester. Dein Herz brennt. Du hast ein vom Heiligen Geist entflammtes Herz. Und jetzt zünd da bei mir auch ein bisschen mein Herzerl an. Denn momentan brennt’s ein bisschen wenig, ist nur so ein Funserl. Nicht wahr? Es gibt so Tage. Manchmal ist es vielleicht schon fast erloschen, es glost nur mehr – und dann wird sie den Heiligen Geist bitten, dass er uns wieder neu entzündet, entflammt, und dass wir Feuerseelen des 21. Jahrhunderts werden.

– Minden jót kívánok! – Ich wünsche alles Gute! Ich wünsche vor allem, dass Jesus euch immer wieder sagt: „Ich liebe dich!“  – Én szeretlek téged. Minden világos. (Alles klar.) – Und ich glaube, dass heute uns allen klar wird, dass die Fusion zwischen Ungarn und Österreich eine gute war.

Bis 1918 war sie ja mit k.u.k. – und jetzt ist sie mit Christa und Zsófia – also auch wieder mit k.u.k. Wie sie heißen werden, werden Sie gleich hören, ich verrate es noch nicht. Aber eines ist klar: Wir haben es gelernt, dass Österreich und Ungarn – und Ungarn und Österreich – zwei Nationen sind, die ein Herz und eine Seele sein können und dürfen. Amen.

Nach dem Abschluss der feierlichen Vesper und nach nicht enden wollenden Gratulationen klang die Feier bei einer festlichen Agape im Festsaal aus. Wir danken Gott für diesen Gnadentag und allen Mitfeiernden für ihre Teilnahme an dieser Feier!

Wir bitten Sie, mit uns gemeinsam für unsere Novizinnen zu beten, damit sich ihre Berufung während des zweijährigen Noviziates festigen und ihre Christusbeziehung weiter wachsen kann. Für unser Noviziat halten wir jeden Samstag um 17 Uhr eine Gebetsstunde in unserer Kapelle (Heilige Messe und Rosenkranz). Sie sind dazu natürlich herzlich eingeladen.