Statue der Gottesmutter
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Des Herren lebendiger Leib - Fronleichnam (30.05.2013)

„Mama, ist das Brot in der Kirche, das tägliche Brot, um das wir immer bitten?“

Mit dieser Frage überraschte ein 4-jähriger Junge seine Mutter auf dem Weg zur Kirche. Es sind die Kleinen und Unmündigen, die die Geheimnisse des Glaubens oftmals deutlicher und tiefer begreifen als die Erwachsenen. (vgl. Lk 10,21) „Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob“, besingt schon der Psalmist die Weisheit der Kleinen (Ps 8,3), denn ihre Herzen und ihr Geist sind noch offen für Gottes Wirken.

In der Tat bitten wir im „Vaterunser“ auch und vor allem um dieses Brot, das in der heiligen Messe, auf das Wort des Priesters hin, in das „Brot des Lebens“ gewandelt wurde. Jesus sagte: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh 6,35)

Er hat sich uns zur wahren Speise gemacht durch seinen Tod am Kreuz

Benedikt XVI. geht in einer Predigt auf die vierte Bitte des Herrengebetes ein: „Wenn wir jetzt gleich das Vaterunser, das Gebet schlechthin, wiederholen werden, so werden wir sagen: »Gib uns unser tägliches Brot«, wobei wir natürlich an das tägliche Brot für uns und für alle Menschen denken. Diese Bitte jedoch beinhaltet etwas Tieferes. Das griechische Wort epioúsios, das wir mit »täglich« übersetzen, könnte auch auf das »über-substantielle« Brot, auf das Brot »der zukünftigen Welt« anspielen. Einige Kirchenväter haben hierin einen Bezug auf die Eucharistie gesehen, auf das Brot des ewigen Lebens, der neuen Welt, das uns bereits heute in der heiligen Messe gegeben ist, auf dass die künftige Welt schon jetzt in uns ihren Anfang nehme. Mit der Eucharistie also kommt der Himmel auf die Erde, das Morgen Gottes senkt sich in die Gegenwart ein, und es ist, als liege die Zeit in der Umarmung der göttlichen Ewigkeit.“ (11. Juni 2009)

Mit den einfachen Worten: „Kommt zur Kommunion… Es ist wahr, dass ihr nicht würdig seid, aber ihr braucht sie“, verstand es der heilige Pfarrer von Ars vortrefflich, seine Pfarrkinder immer wieder an den Tisch des Herrn einzuladen. „Im Bewusstsein, dass wir wegen unserer Sünden unwürdig sind, wir aber zugleich die Nahrung der Liebe brauchen, die der Herr uns im eucharistischen Sakrament schenkt“, lud auch Benedikt XVI. zur Erneuerung des Glaubens „an die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie“ ein. (11. Juni 2009) Dieses Glaubensgeheimnis ist die Kernbotschaft des heutigen Hochfestes, an dem Christus vielerorts in der Monstranz in feierlichen Prozessionen durch die Straßen getragen wird, um die Menschen, Häuser und Orte zu segnen. Dieses Jahr musste bei uns die Fronleichnamsprozession wegen der kalten und regnerischen Wetterlage leider abgesagt werden. Wir Schwestern sind aber in der glücklichen Lage, den Leib des Herrn Tag und Nacht im Tabernakel anzubeten – ein Geschenk des Herrn, das nicht selbstverständlich ist. Deshalb tun wir es unserer Gründerin gleich und besuchen Jesus so oft wir können mit großer Dankbarkeit im Allerheiligsten Sakrament des Altares.

In jeder heiligen Messe lässt uns der Herr „durch das Hören seines Wortes, durch die Speisung mit seinem Leib und Blut“  aus dem „Menge-Sein übergehen in das Gemeinschaft-Sein“, stellte Papst Franziskus heute fest und hob hervor: „Die Eucharistie ist das Sakrament der Gemeinschaft, das uns aus dem Individualismus heraustreten lässt, um gemeinsam die Nachfolge, den Glauben an ihn zu leben. Deshalb sollten wir uns alle vor dem Herrn fragen: Wie lebe ich die Eucharistie? Lebe ich sie in der Anonymität oder als echte Gemeinschaft mit dem Herrn, aber auch mit allen Brüdern und Schwestern, die denselben Tisch des Herrn teilen? Wie sind unsere Eucharistiefeiern?“ In der Eucharistie teilt Jesus „unseren Weg mit uns, ja er macht sich zur Speise, zur wahren Speise, die unser Leben auch in jenen Augenblicken stützt, in denen der Weg schwer wird, in denen Hindernisse unsere Schritte verlangsamen. Und in der Eucharistie lässt uns der Herr seinen Weg gehen, den Weg des Dienens, des Teilens, der Gabe, und das wenige, was wir haben, das wenige, was wir sind, wird, wenn es geteilt wird, zum Reichtum, weil die Macht Gottes, die die Macht der Liebe ist, in unsere Armut herab kommt, um sie zu verwandeln.“ Und abermals rief der Heilige Vater in Bezug auf die eucharistische Anbetung zum Nachdenken auf: „Lasse ich mich von ihm verwandeln? Lasse ich es zu, dass der Herr, der sich mir schenkt, mich führt, um immer mehr aus meiner kleinen Begrenzung hinauszugehen, hinauszugehen und keine Angst zu haben zu geben, zu teilen, Ihn und die anderen zu lieben?“

Die Jungfrau und Gottesmutter Maria war die erste Anbeterin. Von ihr können wir den rechten Umgang mit Christus lernen. Deshalb richtete Benedikt XVI. auch diese Worte an die Muttergottes: „Und du, Maria, die du in deinem ganzen Leben die »eucharistische Frau« gewesen bist, hilf uns, geeint zum himmlischen Ziel zu gehen, genährt vom Leib und Blut Christi, Brot des ewigen Lebens und Arznei der göttlichen Unsterblichkeit. Amen!“ (11. Juni 2009)

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