Statue der Gottesmutter
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Fronleichnam – Ein Fest der Sühne und Liebe (03.06.2021)

„Die Kirche lebt von der Eucharistie.“ Mit diesen klaren Worten beginnt die Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“, verfasst von Papst Johannes Paul II., der darin weiter erklärt: „Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche.“

Am Fronleichnamstag, dem Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi, bezeugen die Gläubigen dem ganzen Volk bei festlichen Prozessionen die Gegenwart Jesu im Allerheiligsten Sakrament. Die Augustiner Chorfrau, Juliana von Lüttich, eine belgische Mystikerin, wurde ab dem Jahr 1208 von Jesus beauftragt, dafür zu sorgen, dass in der Kirche ein Fest zu Ehren der heiligen Eucharistie begangen wird. 1246 wurde durch den aus früheren lütticher Erzbischof, Papst Urban IV., das Fronleichnamsfest eingeführt. Neben den Bemühungen der heiligen Juliana von Lüttich war dafür auch das Blutwunder von Bolsena ausschlaggebend.

Doch wozu ein eigenes Fest für das Allerheiligste, indem Jesus bei jeder Messe auf den Altar niedersteigt und im gewandelten Brot und Wein uns seine persönliche Gegenwart anbietet? Jesus erklärte Juliana, warum er dieses Fest wollte: Es soll ein Fest sein, „bei dem die Gläubigen die Eucharistie anbeten konnten, um den Glauben zu mehren, die Übung der Tugenden zu fördern und die Schmähungen des Allerheiligsten Sakraments zu sühnen“.

 

Die Kirche lebt vom eucharistischen Christus.

Der heilige Papst Johannes Paul II. war nicht nur ein glühender Marienverehrer, er zählt auch zu den bedeutenden Anbetern, dem die Ausbreitung der Verehrung der Eucharistie am Herzen lag, wie es die oben genannte Enzyklika bezeugt: „Dieses »Staunen« über die Eucharistie möchte ich mit der vorliegenden Enzyklika neu wecken, und zwar in Fortführung jenes Erbes des Jubiläums, das ich der Kirche mit dem Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte und mit seiner marianischen Krönung Rosarium Virginis Mariae übergeben wollte. Das Antlitz Christi betrachten und es mit Maria betrachten, ist das »Programm«, auf das ich die Kirche am   Beginn des dritten Jahrtausends hingewiesen habe und mit dem ich sie einlade, mit Enthusiasmus für die Neuevangelisierung auf das Meer der Geschichte hinauszufahren. Christus betrachten bedeutet ihn erkennen, wo immer er sich zeigt, in den vielfältigen Formen seiner Gegenwart, vor allem aber im lebendigen Sakrament seines Leibes und seines Blutes. Die Kirche lebt vom eucharistischen Christus. Von ihm wird sie genährt, von ihm wird sie erleuchtet. Die Eucharistie ist Geheimnis des Glaubens und zugleich »Geheimnis des Lichtes«. Jedesmal, wenn die Kirche sie feiert, können die Gläubigen in gewisser Weise die Erfahrung der beiden Emmausjünger machen: »Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn« (Lk 24, 31).“

 

An einer anderen Stelle betont er: „Die Eucharistie ist die heilbringende Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft der Gläubigen und ihre geistliche Nahrung, sie ist das wertvollste Gut, das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte haben kann…. Die Kirche lebt unaufhörlich vom Erlösungsopfer. Ihm nähert sie sich nicht nur durch ein gläubiges Gedenken, sie tritt mit ihm auch wirklich in Kontakt. Denn dieses Opfer wird gegenwärtig und dauert auf sakramentale Weise in jeder Gemeinschaft fort, in der es durch die Hände des geweihten Priesters dargebracht wird. Auf diese Weise wendet die Eucharistie den Menschen von heute die Versöhnung zu, die Christus ein für allemal für die Menschen aller Zeiten erworben hat. In der Tat: »Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein einziges Opfer«. … Die Messe macht das Opfer des Kreuzes gegenwärtig, sie fügt ihm nichts hinzu und vervielfältigt es auch nicht. Was sich wiederholt, ist die Gedächtnisfeier, seine »gedenkende Darstellung« (memorialis demonstratio), durch die das einzige und endgültige Erlösungsopfer Christi in der Zeit gegenwärtig wird.“

 

 

Die Verehrung nicht auf einen Tag begrenzen

Fronleichnam ist nur ein Fest an einem bestimmten Tag im Jahr – wie etwa der Muttertag. Die Verehrung des Allerheiligsten, der Glaube an die Gegenwart Christi in Leib und Blut, werden an diesem Tag bezeugt und die besondere liturgische Gestaltung ist ein gutes Mittel, um das eucharistische Verständnis, die Anbetung und den würdigen Kommunionempfang zu fördern. Aber wie beim Muttertag reicht ein besonderer Tag nicht aus. Angesprochen auf die Feier des Muttertags, meinte eine Mama: „Ich bin froh, wenn meine Kinder das ganze Jahr über brav sind.“

Auf diese Fragestellung hin müssen auch wir uns immer wieder neu prüfen, ob wir das ganze Jahr lang Jesus gegenüber „brav“ sind. Was nützt eine Prozession, wenn wir nicht an Jesu Gegenwart im Allerheiligsten glauben? Wenn wir nicht respektvoll mit ihm umgehen? Wenn wir ihm die Verehrung schuldig bleiben oder ihn gar in schwerer Sünde empfangen?

Im ersten Brief an die Korinther schreibt der heilige Paulus über das unwürdige Verhalten bei der Feier des Herrenmahls: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“ (1 Kor 11,27-29)

Der heilige Augustinus erklärt, worum es beim Kommunionempfang geht: „Niemand isst von diesem Fleisch, wenn er es vorher nicht angebetet hat … Wir begehen nicht nur keine Sünde, wenn wir es anbeten, sondern wir sündigen, wenn wir es nicht anbeten.“

Der selige Carlo Acutis verstand die Verehrung der Eucharistie als „eine Autobahn in den Himmel“. Er war sich sicher: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden,
so dass wir auf Erden einen Vorgeschmack auf den Himmel haben werden… Wenn wir uns der Sonne zuwenden, werden wir braun …
aber wenn wir in der Eucharistie vor Jesus stehen, werden wir heilig.“

Anbetungsgebet

 

O Herr Jesus,

Sohn Gottes von Ewigkeit her!

 

Ich danke Dir,

dass Du in Deiner

unbegreiflichen Liebe

Dich unter den Gestalten

des Brotes und Weines

verborgen hast,

indem Du sie

in Dein Fleisch und Dein Blut

verwandelst,

damit ich sie als Nahrung

für das ewige Leben speisen kann.

 

Vor der ganzen Welt bekenne ich,

dass Du mein Herr, Erlöser und Gott bist!

 

Ich vertraue Dir,

ich liebe Dich und bete Dich an,

der Du in der Allerheiligsten Hostie

anwesend bist,

aber auch in meinem Herzen,

jetzt und in Ewigkeit. Amen.