Statue der Gottesmutter
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Fronleichnam: Hochfest des Leibes und Blutes Christi (11.06.2009)

So wie jedes Jahr führte die Fronleichnamsprozession an unserem Haus vorbei. Nach altem Brauch war der zweite Altar bei unserem „Schwesternkreuz“. Wie der Altar, so waren auch viele Fenster des Schwesternhauses geschmückt. Jene Schwestern, die nicht mit der Prozession mitgehen konnten, und einige Patienten hatten sich um diesen Altar versammelt.

Nach dem Eintreffen der Gläubigen, die Jesus Christus in der Monstranz begleiteten, streuten einige Kinder Blüten auf den Teppich vor dem Altar. Nun wurde das Evangelium verkündet, Fürbitten wurden gesprochen und der Kirchenchor sang die Fronleichnams - Sequenz „Lauda, Sion, Salvatorem.“ Sie wurde im 13. Jahrhundert von Thomas von Aquin geschrieben, der ein besonderer Verehrer der Eucharistie war.

Den Abschluss bildete der feierliche Segen mit dem Allerheiligsten. Unter den festlichen Klängen der Marktmusikkapelle Vorau zog die Prozession weiter.

Das Fest Fronleichnam

ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis im Rahmen des Kirchenjahres. Nach der Osterzeit erinnert es uns an den Gründonnerstag, an die Einsetzung des allerheiligsten Altarssakramentes. Es ist jenes Fest, an dem wir aufgerufen sind, gestärkt durch den Heiligen Geist, den wir zu Pfingsten geschenkt bekommen haben, öffentlich für unseren Glauben Zeugnis abzulegen. Wir glauben, dass in diesem Brot in der Monstranz Jesus selbst gegenwärtig ist. Es ist sein Leib, der von Maria, der allzeit reinen Jungfrau, in Bethlehem geboren wurde; es ist sein Leib der auf der Erde weilte und die Botschaft vom Reich und der Liebe Gottes verkündete; es ist sein Leib, der für uns gelitten hat, geschlagen, gekreuzigt und von einer Lanze durchbohrt wurde. Es ist aber auch jener Leib, der auferstanden ist und zum Himmel aufgefahren ist. Dieses Heilige Brot ist für glaubende Menschen ein Zeichen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Es ist die Speise der Engel und unsere Nahrung auf dem Weg der Nachfolge. Die Heilige Kommunion ist nicht Zeichen, nicht ein Symbol, sie ist Jesus Christus selbst, der in uns immer aufs Neue Wohnung nehmen will. Vielleicht ist es gut, ein bisschen darüber nachzudenken, ob wir auch die restliche Zeit des Jahres dem Herrn in der Gestalt des Heiligen Brotes die gebührende Ehrfurcht schenken und uns manchmal auch Zeit zur Anbetung nehmen.

Fronleichnam ist zusätzlich ein Fest, das uns veranlassen könnte, unseren Glauben zu überprüfen: GLAUBE ICH, DASS DIESES BROT TATSÄCHLICH DER LEIB DES HERRN IST? Allein ein Leben aus dem Glauben, ein Festhalten an der Lehre der Kirche, am Wort Gottes, sind für uns jene Wegweiser, die uns zur Anschauung der Herrlichkeit Gottes führen können. Wenn die Fronleichnamsprozession nicht zu einer folkloristischen Veranstaltung abgewertet werden soll, bei der die Menschen aus reiner Tradition mitgehen, wird es notwendig werden, die Bedeutung der Eucharistie von Neuem ins Bewusstsein der Menschen zu rufen, sie im Glauben an die Realpräsenz, das heißt an die tatsächliche Anwesenheit des Herrn, zu bestärken.
Dann wird es auch in Zukunft für jeden Gläubigen eine Ehre und Freude sein, den Priester mit der Monstranz, in der uns Gott selbst gezeigt wird, auf dem Weg durch die Gemeinden und Städte zu begleiten. Der Glaube an die Realpräsenz betont aber auch den Wert der Heiligen Kommunion, weil tatsächlich bei jedem Empfang Jesus Christus bei uns einkehrt. Er stärkt uns durch den Heiligen Geist und macht uns fähig Zeugnis zu geben, unseren Glauben mutig zu bekennen und die Liebe Gottes zu verkünden.