Statue der Gottesmutter
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Frühlingserwachen (13.03.2021)

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen zieht es viele wieder vermehrt  ins neu aufkeimende Grün. Man spürt förmlich, wie das Leben wieder kommt. Das Warten hat ein Ende, nun dürfen sich unsere Augen wieder satt sehen an der Schönheit der zum Blühen erwachenden Schöpfung.

Die Lust am Leben steigt und damit der Durst nach dem, was uns Leben verheißt. Nicht jedes erfrischende Getränk hält seine Versprechungen. Oft macht es Durst nach mehr oder es schadet uns sogar. Jesus allein besitzt jenes reine, unverfälschte Wasser, das nicht mehr durstig macht. (Joh 4,1ff)

Der Quell des Lebens dringt direkt aus seinem verwundeten Herzen, das geöffnet für uns, die nie versiegende Quelle seiner Liebe preisgibt. Für uns, ein Volk von Sündern, ließ er sein Herz gewaltsam mit einer Lanze durchstoßen, just zu jener Zeit, in der auch in der Natur das Leben wieder neu aufbricht. Mit seinem Kreuzestod hat für die ganze Menschheit ein neues Leben begonnen: Das Tor zum ewigen Leben, zum wahren Paradies, wurde uns mittels seines Opfertodes eröffnet. Wenn wir unseren Geist zu Gott erheben, so werden wir befähigt zu erkennen, dass uns der Frühling die Botschaft von Gottes unbeschreiblicher Liebe zu jedem seiner Geschöpfe bringt. Jede Blütenknospe, die sich unter den warmen strahlen der Sonne öffnet, erinnert daran, wie sich Christus für uns das Herz hat öffnen lassen, um uns an der Herrlichkeit des Himmels teilhaben zu lassen.

Gerade nach der kargen Winterzeit sind wir sehr feinfühlig für das aufkeimende Leben in der Natur, welche uns von der unausschöpflichen Liebe unseres Schöpfers erzählt und zu ihm hinführen will. Nützen wir diese verstärkte Sensibilität und öffnen wir unser eigenes Herz für ihn, der uns über alle Maßen liebt!

Für die meisten Menschen gehört der Frühling zur schönsten Zeit im Jahr. Alles bricht wieder auf, das Leben ist nicht mehr zu stoppen. Winterdepressionen verfliegen, sobald die Tage wieder länger werden und das neue Leben in der Natur sichtbar wird. Dieser Aufbruch steckt uns an. Neue Hoffnung keimt auf.

Das Volk Israel ist im Frühling aufgebrochen aus der Sklaverei. Es hat sich an dem von Gott festgesetzten Tag, unmittelbar nach dem ersten Paschafest, dem Vorübergang des Herrn, auf den Weg in die Freiheit begeben. Unmittelbar nach dem Paschamahl ist auch Jesus aufgebrochen, um sein Leben für uns hinzugeben und es auf diese Weise fruchtbar zu machen für uns alle.

Dass Tod und Auferstehung Jesus im Frühjahr gefeiert werden, ist kein Zufall. Er ging hin zu sterben, als die Zeit erfüllt war. Alles war vom Vater so geplant. Zur Zeit der Opferlämmer opferte sich Christus als das wahre Lamm Gottes, rein und makellos, ein für allemal. Das Aufbrechen der Natur steht uns heute symbolhaft gegenüber für das Aufbrechen der Gnade in unserem Leben, die uns geschenkt ist, im Erlösungswerk des Herrn. Am Ostersonntag jubelt die Kirche in dankbarer Erinnerung: „Der Herr ist auferstanden! Der Tod ist besiegt!“

Mein Geliebter hebt an und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Die Blumen erscheinen im Land, die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte, die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! (Hld 2,10-13)