Statue der Gottesmutter
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Gedenktag Maria Königin (22.08.2012)

„Maria wurde als Kö­ni­gin des Alls vom Herrn er­höht, um voll­kom­me­ner ihrem Sohn gleich ge­stal­tet zu sein, dem Herrn der Herren.“ (Lumen gentium) Der heilige Alphons von Liguori schreibt mit großer Verehrung: „Da die Jungfrau Maria zu dieser so großen Würde der Mutter Gottes erhoben wurde, hat die Kirche ihr mit gutem Recht den Titel der Königin zuerkannt."

„Jetzt thront sie in der hohen Burg des Himmels.“, stellte Amadeus von Lausanne († 1159) in einer Homilie über Maria fest. Und er legte das Geheimnis des heutigen Tage aus: „Schon vor der Aufnahme Marias in den Himmel erstrahlte ihr Name auf der ganzen Erde, ihr erhabener Ruf verbreitete sich überall, noch bevor ihre Hoheit über die Himmel erhoben wurde. So war es angemessen: um der Ehre ihres Sohnes willen musste die jungfräuliche Mutter zunächst auf der Erde herrschen, dann erst durfte sie den Himmel empfangen; ihr Ruf musste sich zunächst hier unten verbreiten, um dann in heiliger Fülle in die überirdischen Reiche Eingang zu finden;

wie sie in dieser Welt getragen wurde von stets wachsender Kraft, so musste sie auch in der anderen Welt durch den Geist des Herrn getragen werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.“

Pius XII. stellte in seiner Enzyklika „Ad caeli reginam“, wie schon zuvor Alphons von Liguori, fest, dass die göttliche Mutterschaft Mariens die Grundlage ihres Königtums bildet: „In der Tat sagt man in den heiligen Büchern über den von der Jungfrau geborenen Sohn: »Er wird Sohn des Allerhöchsten heißen und Gott der Herr wird ihm den Thron Davids, seines Vaters geben; er wird herrschen im Hause Jakobs ewiglich und seines Reiches wird kein Ende sein«; und weiterhin wird Maria genannt »Mutter des Herrn«. Folgerichtig ergibt sich daraus, dass sie selbst Königin ist, da sie einem Sohne das Leben gab, der seit dem Augenblick seiner Empfängnis, auf Grund der hypostatischen Union der menschlichen Natur mit dem (göttlichen) Wort, selbst als Mensch König und Herr aller Dinge ist. Der heilige Johannes von Damaskus schreibt somit zu Recht: »Sie ist wahrhaftig die Herrscherin der ganzen Schöpfung geworden, in dem Augenblick wo sie Mutter des Schöpfers wurde«, und der Erzengel Gabriel selbst kann der erste Herold der Königswürde Mariens genannt werden.

Ein frommer Schüler des heiligen Anselmus schrieb im Mittelalter: „Wie ... Gott, indem er alle Dinge durch seine Macht erschuf, der Vater und Herr von allem ist, so ist Maria die Mutter und Herrin von allem, indem sie alle Dinge durch ihre Verdienste erneuerte: Gott ist der Herr aller Dinge, weil er sie in ihrer eigenen Natur durch sein Machtwort begründete, und Maria ist Herrin aller Dinge, weil sie sie in ihrer ursprünglichen Würde erneuerte durch die Gnade, welche ihr zukam."

Bei der heutigen Generalaudienz in Castel Gandolfo nahm Papst Benedikt XVI. Stellung zur Königsherrschaft Mariens: „Das Königtum Christi, wir wissen es, ist ganz durchwoben von Demut, Dienen, Liebe und unterscheidet sich so von irdischen Reichen und Machtblöcken. Das gleiche gilt für Maria: Sie ist Königin im Dienst für Gott und für die Menschen. Sie ist eine Königin der Liebe, die ihre Hingabe an Gott lebt und so in den Plan der Erlösung Gottes für die Menschen eintritt. Als Königin des Himmels ist sie Gott ganz nahe. Aber weil sie Gott nahe ist, ist sie uns nahe. Als eine Mutter, die uns liebt und kennt, will sie uns allen nahe sein.“

Auch Amadeus von Lausanne spricht über das Wirken der Himmelskönigin in unseren Tagen: „Ein Meer göttlicher Gaben strömt von ihr aus, und sie selber gießt über das dürstende Volk der Gläubigen in verschwenderischer Fülle jene Gnade aus, durch die sie alle überragt. Sie schenkt dem Leib Gesundheit, der Seele Salbung; sie hat die Macht, vom Tod des Leibes und der Seele zu erwecken. Wer ist jemals von ihr gegangen, krank oder traurig, ohne der himmlischen Geheimnisse innezuwerden? Wer kam nicht nach Hause, froh und glücklich, von der Mutter des Herrn erlangt zu haben, was er erbat?“

Der selige Zisterzienserabt Werricho von Igny († 1157), griff das Prophetenwort „Deine Kinder werden in dir wohnen“ auf und führte dazu aus: „Denn schon jetzt wohnen wir im Schutz der Mutter des Allerhöchsten, wir sind unter ihrer Obhut geborgen, gleichsam »im Schatten ihrer Flügel«. Dereinst werden wir durch die Teilnahme an ihrer Herrlichkeit Ruhe finden in ihren Armen. Dann werden alle sich freuen und wie aus einem Munde ihrer Mutter zurufen: Wir alle freuen uns, denn »unsere Wohnstatt ist in dir«, heilige Mutter Gottes.“

Die katholische Kirche gewährt einen Teilablass jedem Gläubigen, der das „Salve Regina” betet.

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit;
unser Leben, unsere Wonne
und unsere Hoffnung, sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir
trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu
und nach diesem Elend zeige uns Jesus,
die gebenedeite Frucht deines Leibes!
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

Salve, Regina,
mater misericordiae;
vita, dulcedo et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exsules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos
ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria.