Statue der Gottesmutter
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Gott geweiht (02.02.2021)

Vierzig Tage nach der Geburt Jesu feiert die Kirche das Fest Darstellung des Herrn. Maria brachte das vorgeschriebene Reinigungsopfer dar und opferte zwei Turteltauben, die Opfergabe der armen Leute. Zugleich brachte sie Jesus in den Tempel, um ihren Erstgeborenen Gott zu weihen.

Das Kirchenjahr bietet viele schöne Alässe und Feste, um den Schritt in einen Orden mit einem Festgeheimnis zu verbinden. Eine ganze Reihe Schwestern unserer Gemeinschaft haben den 02. Februar gemeinsam mit der damaligen Oberin als ihren Eintrittstag festgelegt. Damit wird unterstrichen, dass man von nun an ganz Gott geweiht leben möchte, als eine Gabe an den Herrn und eine Gabe für die Menschen.

Die Kirche verbindet diesen Festtag mit dem gottgeweihten Leben und lädt alljährlich an diesem „Tag des geweihten Lebens“ die Gläubigen dazu ein, für alle Gottgeweihten – Priester, Diakone, Ordenschristen… - zu beten. Jede Berufung braucht viel Gebet, um beantwortet zu werden und Bestand zu haben. Gott erwählt immer wieder Menschen aus seinem Volk und lädt diese ein, seinem Ruf zu folgen, um so eine Zeichen für die Welt zu sein. Benedikt XVI. schrieb 2013 in seiner Botschaft zum 50. Weltgebetstag um geistliche Berufungen:

„Das beständige und innige Gebet läßt den Glauben der christlichen Gemeinschaft wachsen, in der immer neuen Gewißheit, daß Gott sein Volk niemals verläßt und daß er es unterstützt, indem er besondere Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben erweckt, damit sie Zeichen der Hoffnung für die Welt seien. Die Priester und Ordensleute sind nämlich berufen, sich bedingungslos für das Volk Gottes hinzugeben, in einem Liebesdienst für das Evangelium und für die Kirche, in einem Dienst zugunsten jener festen Hoffnung, die nur das Sich-Öffnen für die Sichtweite Gottes zu geben vermag. Deshalb können sie mit dem Zeugnis ihres Glaubens und mit ihrem apostolischen Eifer besonders den jungen Menschen den lebhaften Wunsch übertragen, auf Christi Ruf in die engere Nachfolge großherzig und unverzüglich zu antworten. Wenn ein Jünger Jesu den göttlichen Ruf annimmt, sich dem priesterlichen Dienst oder dem gottgeweihten Leben zu widmen, zeigt sich darin eine der reifsten Früchte christlicher Gemeinschaft, die hilft, mit besonderer Zuversicht und Hoffnung auf die Zukunft der Kirche und ihr Engagement der Evangelisierung zu schauen. Dieses braucht ja immer neue Arbeiter für die Verkündigung des Evangeliums, für die Feier der Eucharistie und für das Sakrament der Versöhnung. Möge es darum nicht an eifrigen Priestern fehlen, die es verstehen, als „Weggefährten“ die Jugendlichen zu begleiten, um ihnen zu helfen, auf dem manchmal verschlungenen und dunklen Lebensweg Christus, den Weg, die Wahrheit und das Leben zu erkennen (vgl. Joh 14,6); um ihnen mit dem Mut, der aus dem Evangelium kommt, die Schönheit des Dienstes für Gott, für die christliche Gemeinschaft und für die Brüder und Schwestern vor Augen zu führen – Priester, welche die Fruchtbarkeit eines begeisterten Einsatzes zeigen, der dem eigenen Leben ein Empfinden der Fülle verleiht, weil es auf den Glauben an den gründet ist, der uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,19).“

Den Weg in der Nachfolge Christi dürfen die Gottgeweihten an der Hand Mariens beschreiten, die diesen Weg schon vor über 2000 Jahren gegangen ist – an der Seite Jesu – von der Geburt bis zum Tod und bis zur Auferstehung und Himmelfahrt. Sie ist selbst eine Berufene, die ihre Berufung vollkommen gelebt hat. Zu dieser Berufung gehörte es, dass sie Gott ihren Sohn opferte, indem sie keine Besitzansprüche stellte, sondern ihr Kind ganz in die Hände des Vater zurückgab.

Der heilige Johannes Paul II. wandte sich in einer Predigt am 02. Februar 2002 an die Gläubigen mit den Worten: „Das Bild Marias, die wir betrachten, als sie Jesus im Tempel darbringt, weist voraus auf das Bild der Kreuzigung, das wir hierdurch besser verstehen werden: Jesus, Sohn Gottes, Zeichen des Widerspruchs. Denn auf dem Kalvarienberg findet die Selbsthingabe des Sohnes, und hiermit verbunden jene der Mutter, ihre Vollendung. Dasselbe Schwert durchbohrt beide, die Mutter und den Sohn (vgl. Lk 2, 35). Derselbe Schmerz. Dieselbe Liebe.

Auf diesem Weg wurde die »Mater Jesu« zur »Mater Ecclesiae«. Ihre Pilgerfahrt des Glaubens und der Weihe ist das Urbild für jeden Getauften. In besonderer Weise ist sie dies für jeden, der dem geweihten Leben angehört. Wie trostreich ist es zu wissen, dass uns Maria auf unserem Weg der Weihe als Mutter und Lehrerin an der Seite steht! Abgesehen von der rein gefühlsmäßigen Ebene tut sie dies auf noch tiefgehendere Weise im Bereich der übernatürlichen Wirksamkeit, die bezeugt wird von den Schriften, von der Tradition und dem Zeugnis der Heiligen, von denen viele Christus nachfolgen wollten auf dem anspruchsvollen Weg der evangelischen Räte.“

Maria, Mutter Christi

und unsere Mutter, wir danken dir für die Sorge, mit der du uns auf unserem Lebensweg begleitest, und wir bitten dich:

Stelle uns heute erneut Gott vor, unserem einzigen Gut, damit unser Leben, von Liebe verzehrt, zum lebendigen Opfer werde,

heilig und ihm wohlgefällig.

Johannes Paul II.