Statue der Gottesmutter
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Gott Vater Nachmittag (09.08.2015)

P. Hans Grafl Cop, der den Gebetsnachmittag zu Ehren Gott Vaters leitete, gab Zeugnis vom Reifen seiner Gottesbeziehung, die immer auch mit der Heilung des Vaterbildes verbunden ist.

So berichtete er: Als für ihn eine Zeit der Berufungskrise angebrochen war, fand er Trost und Hilfe in einem Schriftwort (vgl Jes 43), das ihn dann durch diese schwierige Zeit getragen hatte:

„Jetzt aber, so spricht der Herr, der dich mein Kind geschaffen hat und der dich mein Kind geformt hat, fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir. Steht dir das Wasser bis zum Hals, gehst du durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. In all deinen Nöten bin ich mit dir. Wenn du durch Feuer gehst, durch Prüfungen, keine Flamme wird dich verbrennen. Hab keine Angst um dich, du wirst gereinigt. Dein Wesen kommt noch mehr zum Vorschein.

Weil du mein Kind, in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich alles für dich. Ja, ich gebe mein Liebstes für dich, ich gebe Jesus für dich. Jesus gibt sein Leben für dich. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“

Und dann habe er diese Bibelstelle auswendig gelernt, darüber nachgedacht und vor allem, habe er die Liebe des Vaters ganz bewusst angenommen: „Wenn ich mich von Gott habe lieben lassen, habe ich mich einfach hingesetzt und habe mich von Gott lieben lassen.“ P. Hans hat auch ein Zeugnis von einem Priester namens P. Alois aus der Zeitschrift „Feuer und Licht“ mitgebracht, das wir hier gerne wiedergeben möchten:

Abba Vater, ich bin dein Kind

„Was immer ich erlebe, ich habe die Sicherheit, zutiefst von dir geliebt zu sein. Mit einer beständigen Liebe und ich kann deinen Segen in Anspruch nehmen, mich fest an dein Herz drücken lassen. Das sind nicht nur Worte, das ist eine Lebenserfahrung, das ist eine Glaubenserfahrung.

Alles begann damit: Ein einfaches Foto in einer Zeitschrift, das unseren Papst Johannes Paul II. zeigt, wie er auf seiner ersten Apostolischen Reise in die USA ein Kind umarmt, einen kleinen Jungen, der das unschuldige Opfer von Aids geworden ist. Ich stieß zufällig auf dieses Foto und war zu Tränen gerührt, von einer zärtlichen Liebe, die ich bisher nie erfahren hatte. Plötzlich schien die Vaterschaft Gottes mich zu ergreifen, nicht nur bloß im Verstand, sondern mit dem Herzen. Ich entdeckte durch die Vermittlung des Heiligen Vaters, der dieses Kind umarmte, dass Gott Vater ist. Mein Abba, in einer ganz persönlichen, aber nicht ausschließlichen Beziehung. Er schien mir die unermessliche Güte Gottes zu all seinen Geschöpfen aufzudecken, sein Wohlwollen allen gegenüber. Große Freude erfüllte mein Herz, ein Weg des Vertrauens öffnete sich vor mir. Ich begann eine innere Freiheit zu erfahren, die mich mehr und mehr von den äußeren Blicken und Beurteilungen befreite, nicht um alles Mögliche zu machen, sondern um einfach in seiner Gegenwart zu sein. Unter seinem Blick, in seiner Hand, in seinem Willen für mich.

Einige Monate später durfte ich eine Pilgerfahrt nach Rom machen. Nach der Mittwochs-Audienz für die Pilger kam eine Ordensschwester, die ich nicht kannte, spontan auf mich zu und händigte mir, ohne dass ich sie gefragt hätte, einen Stoß Bilder aus. Es war das gleiche Foto des Heiligen Vaters, wie er das Kind umarmt. Durch diese Episode verstand ich, dass der Herr das Erlebte bestätigte und das ermutigte mich, weiterzugehen.

Eines Abends in meinem Zimmer, lag es mir am Herzen, den himmlischen Vater zu bitten, mich zu segnen, weil auch ich sein Kind bin. Ich betete folgendermaßen: Vater, segne mich, denn ich bin dein Kind. Nimm mich in deine Arme, drücke mich an dein Herz. Erneuere in mir die heilige Salbung durch deine Liebe. Segne mich durch die Hände deines Sohnes Jesus, in der Kraft des Heiligen Geistes, durch das Unbefleckte Herz Mariens. Erneuere mich in deiner Vaterschaft, in der Liebe zu dir und meinen Brüdern. Dann schloss ich die Augen und war wie eingehüllt von der Zärtlichkeit Gottes, von einer wahren und starken Liebe. Seitdem bete ich oft zu unserem Vater im Himmel, mich zu segnen. Ich lebe es im Glauben, weil ich diese Gegenwart nicht mehr auf stark spürbare Weise empfinde. Aber jedes Mal bin ich sicher, gesegnet zu werden, erhört zu werden.“

„Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name…“ (Mt 6,9)

Beim heutigen Gebetsnachmittag durften viele Gläubige ähnliche Erfahrungen machen, und sich von der Liebe des Vaters getragen wissen. Wir sind alle Kinder eines Vaters, wir sind eine Familie in Gott, wie unsere geistliche Kindschaft in einem Lied besungen wird. Als Geschwister im Glauben muss es jedem Getauften ein Anliegen sein, füreinander zu beten, dass allen Menschen die Erfahrung der Liebe des Vaters geschenkt wird. Beten wir weiter – ohne Unterlass, wie es die Schrift lehrt – lassen wir uns vom Vater lieben. Dann wird sich Vieles in unserem Leben zum Besseren wenden.