Statue der Gottesmutter
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Gottes Herz schlägt für uns (01.06.2019)

Gott hat ein Herz für die Menschen. In Jesus hat das Herz unseres Gottes Fleisch angenommen. Dieses Herz hat Jesus am Kreuz öffnen lassen – durch den Lanzenstich, der seinen bereits eingetretenen Tod bestätigte, wie Johannes bezeugte: „Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“[1]

Genaugenommen ist das Bildnis des Barmherzigen Jesus ein Herz Jesu Bild, denn es weist mit den roten und weißen Strahlen deutlich auf das geöffnete Herz des Herrn hin: Blut und Wasser. Es ist vielleicht eine neue und tiefere Form der Herz-Jesu-Verehrung, denn Christus wollte ausdrücklich, dass auf diesem Gemälde sein Herz verborgen bleibt und nur durch die beiden verschiedenfarbigen Strahlen angedeutet wird. Als er auf die Bedeutung der Strahlen angesprochen wurde, erklärte er der heiligen Sr. Faustyna Kowalska:

„Die zwei Strahlen bedeuten Blut und Wasser. Der blasse Strahl bedeutet Wasser, das die Seelen rechtfertigt, der rote Strahl bedeutet Blut, welches das Leben der Seelen ist … Diese zwei Strahlen drangen aus den Tiefen Meiner Barmherzigkeit, damals, als Mein sterbendes Herz am Kreuz mit der Lanze geöffnet wurde.“[2]

Mit dieser Darstellung bringt Jesus die zwei wichtigsten Aspekte der Herz-Jesu-Verehrung auf den Punkt: Durch seine Lebenshingabe schenkte er uns neues Leben und durch sein Opfer brachte er uns die Rechtfertigung. Das ist die Frucht des Herzens Jesu: dass wir ein vor Gott gerechtfertigtes Leben haben. Sein Herz ist das Zentrum seiner alles durchdringenden Liebe, die reine Barmherzigkeit, reines Erbarmen ist. „Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde“[3], sagte Jesus einmal, als die Juden ihn verurteilten, weil er einen Gelähmten am Sabbat heilte. In Jesus haben wir einen Anwalt beim Vater. Er wird uns niemals anklagen. „Die Liebe deckt viele Sünden zu“, besagt ein altes Sprichwort. Jesu Liebe wird unsere Sünden im Gericht zudecken, wenn wir unser Vertrauen auf ihn setzen.

Das heute weltweit verehrte Bild des Barmherzigen Jesus sollte nach seinem Wunsch die Aufschrift „Jesus, ich vertraue auf dich!“ tragen. Damit hält er uns den vielleicht wichtigsten Lebensgrundsatz immer vor Augen. Viele kennen und beten auch den alten Ausruf:

„Heiligstes Herz Jesu, ich vertraue auf dich!“

Das Herz ist gleichzusetzen mit dem Wesen einer Person. Barmherzig sein bedeutet, ein Herz voller Erbarmen zu haben. Und wessen Herz hätte wohl mehr Erbarmen mit uns, als das heiligste Herz Jesu? Jesus hat sich am Kreuz uns selbst geschenkt als ein mit Gott versöhnendes Opfer. In seinem Tod hat er uns das ewige Leben wieder geschenkt. Durch die heilige Faustyna ruft Jesus auch jeden von uns auf, mitzuhelfen, anderen das ewige Leben zu erlangen: „Gebete, Fasten Abtötung, Arbeit und alle Leiden wirst du mit Meinem Gebet, Fasten, Abtötung, Arbeit und Leiden vereinigen; dann werden sie Macht haben vor Meinem Vater.[4]

An anderer Stelle sagte Jesus: „Es gibt nur einen Preis für den man Seelen erkauft – das sind Leiden, die mit Meinen Leiden am Kreuz verbunden sind.“[5] Was Jesus von Sr. Faustyna erbat, erbittet er auch von uns: „Hilf Mir, Meine Tochter, Seelen zu retten. Vereinige deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen Vater für die Sünder auf.“[6]

Sr. Faustyna hat sich ganz der göttlichen Barmherzigkeit verschrieben: „Ich will von Deinem gütigen, barmherzigsten Herzen geprägt sein und will es lobpreisen. Deine Barmherzigkeit, o Jesus, soll meinem Herzen und meiner Seele als Siegel aufgeprägt sein, als mein Zeichen in diesem und im künftigen Leben. Die einzige Aufgabe in meinem Leben ist das Rühmen Deiner Barmherzigkeit.“[7]

Dieses gütigste und barmherzigste Herz verehrt die Kirche im Juni einen ganzen Monat lang mit besonderer Liebe und gibt uns damit die Möglichkeit, uns mit dem Erbarmen Gottes wieder tiefgehender zu befassen. In unserer Gemeinschaft hat es lange Tradition, dass wir im Herz Jesu Monat jeden Tag die Herz Jesu Litanei beten.

Wie es mancherorts üblich ist, im Mai kleine Marienaltäre in den Häusern zu errichten, so könnte man im Juni den Hausaltar zu einem Herz Jesu Altar umbauen, um gemeinsam das Erbarmen Gottes für die Familie und die Welt zu erbitten. Die Herz Jesu Litanei finden Sie im neuen Gotteslob unter Nr. 564, Andachten zum Heiligesten Herzen unter Nr. 676 und 997.

[1] Joh 19,33-34
[2] TB 299
[3] Joh 5,45
[4] TB 531
[5] TB 324
[6] TB 1032
[7] TB 1242