Statue der Gottesmutter
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„Greanbet’n“, weil nichts selbstverständlich ist (19.04.2013)

Nachdem das Wetter am Ostersonntag sich noch wenig frühlingshaft zeigte und danach andere Termine vorrangig waren, konnten wir heute endlich das „Greanbet’n“ nachholen. Mittlerweile hat sich nun doch der Frühling eingestellt, sodass wir die Palmzweige mit Leichtigkeit in die weiche Erde stecken konnten. Rosenkranz betend, gut bestückt mit Palmzweigen und Weihwasser sprengend zogen wir durch unseren Garten, um den Segen Gottes für eine gute Ernte zu erflehen.

Da wir selbst keine Landwirtschaft mehr betreiben, gilt unser Gebet in besonderem Maße jenen, die auf ihren Feldern für unsere Nahrung sorgen. Man vergisst nur allzu leicht, dass alles, was wir essen, anderen viel Arbeit, Sorgen und Mühe bereitet hat und bereits durch unzählige Hände gegangen ist, bevor es auf unserem Tisch landet. Die ganze Menschheit ist eine große Familie. Wir alle sind Kinder Gottes, die in geschwisterlicher Liebe füreinander da sein sollen – auch und gerade im Gebet.

Das „Greanbet’n“ (Grünbeten) ist ein bäuerlicher Brauch, der in einer industrialisierten und konsumorientierten Welt zunehmend verloren geht. Aber so wie beim Erntedank alle Gläubigen gemeinsam feiern und für die geernteten Früchte der Erde danken, so sollten wir im Gebet vereint auch um den Segen für eine fruchtbares Jahr bitten, auch wenn man selbst nichts zu bebauen und folglich zu ernten hat – denn essen wollen wir alle. Wer bittet, der empfängt (LK 11,10), sagt uns Jesus. Und was wir gemeinsam vom Vater erbitten, das werden wir erhalten. (vgl. Mt 18,19-20) „Bitte“ und „Danke“ zu sagen, das lernen wir schon den kleinen Kindern. Aber als Kinder Gottes vergessen immer mehr Menschen den Vater im Himmel um das tägliche Brot zu bitten und ihm dafür zu danken. Gott legt uns kein dickes Benimmbuch vor, aber ein Einfaches „Bitte“ oder „Danke“ von Herzen würde er von uns doch gerne hören.