Statue der Gottesmutter
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Gründonnerstag – Ölbergandacht (05.04.2012)

Der Bitte Jesu: „Bleibt hier und wacht mit mir!“, sind wir an diesem Gründonnerstag während der Ölbergandacht und in der Zeit der nächtlichen Anbetung nachgekommen. Wir hörten die Abschiedsreden Jesu und gedachten seiner Todesangst am Ölberg.

Romano Guardini sagt über diese Ölbergstunde: „In der Stunde von Gethsemane erreicht das immerwährende Leiden des Herrn seine bitterste Schärfe. … Nun war die Stunde, da »alles vollbracht« werden sollte.“

Jesus wusste um sein bevorstehendes Leiden. Die Situation um seine Person hatte sich zugespitzt, die Propheten sein Leiden vorausgesagt. Sicher hat Jesus während seiner Aufenthalte in Jerusalem auch die hingerichteten Verbrecher gesehen. Die Kreuzigung war eine grausame Strafe für Schwerverbrecher und Sklaven.

Um unsere Schuld zu sühnen, ist Christus in diese Welt gekommen. Das Wort hat Fleisch angenommen. Und dieses Fleisch zitterte nun angesichts des Martyriums. Guardini sagt dazu: „Das war die Stunde von Gethsemane: dass Jesu Menschenherz und -geist in die letzte Erfahrung dessen eintrat, was die Sünde vor dem richtenden und rächenden Antlitz Gottes bedeutet. Dass sein Vater forderte, er solle diese Sünde als die seine annehmen.“

Da die Menschheit von der Sünde versklavt wurde, erniedrigte sich der Herr soweit, dass er die Strafe, die über Sklaven verhängt wurde, auf sich nahm. Guardini stellte fest, dass Jesus in jener Stunde „den Zorn des Vaters wider die Sünde gegen sich, der sie auf sich genommen hat, gerichtet sah und die Abwendung des ihn »verlassenden« heiligen Gottes erfuhr.“

Wie sehr Jesus um dieses Ja zum Willen des Vaters ringen musste, berichten uns die Evangelien. Bei Johannes 22,44 lesen wir: „Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.“ Hier sehen wir, dass Jesus seine Kraft zum Opfer, sein Ja zum Willen des Vaters, im Gebet fand. Hier in Gethsemane ist in Jesu Ringen gegen die menschliche Natur „alles durchgekämpft worden." Und Romano Guardini fährt fort: „Was nachher kam, war der Vollzug dieser Stunde. In ihr wurde alles vorweggenommen; was nachher kam, war nur das Vollbringen.“