Statue der Gottesmutter
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Heilige Barbara (04.12.2014)

Das historische Wissen um die Gestalt der heiligen Barbara gilt als nicht gesichert.

Dennoch wurde und wird sie von den Gläubigen sehr verehrt. Als die drei heiligen Madln wird sie gemeinsam mit Katharina und Margareta als Bauernheilige und als eine der 14 Nothelfer angerufen. Auch in unserer Gemeinschaft genießt sie eine besondere Verehrung.

Sie ist als Namenspatronin unserer Gründerin Mutter Barbara Sicharter eine unserer Ordenspatrone geworden.

Bereits in unserer ersten Kapelle, noch zu Lebzeiten der Gründerin, war der heiligen Barbara ein Glasfenster gewidmet. Bis zum heutigen Tag rufen wir sie im gemeinsamen Gebet täglich um ihre Fürbitte und ihren Beistand an.

 

Ihre Heiligenlegende

Wie das Wort schon sagt, ist ihre Lebensgeschichte eine Legende, die auf Erzählungen beruht und gewiss ein Körnchen Wahrheit beinhaltet – vielleicht sogar mehr.

Barbara wird als schönes Mädchen mit scharfem Verstand beschrieben, deren Heimatort das östlich vom heutigen Istanbul gelegene Nikomedien war. Sie war die Kaufmannstochter eines heidnischen Griechen namens Dioskuros. Seine Tochter vor dem Christentum „bewahrend“, unternahm er alles, um sie an die Dinge dieser Welt zu binden. Man könnte sagen, sie war ein verwöhntes Mädchen, das jeden Luxus bekam, den man sich in der damaligen Zeit (um 300 n.Chr.) nur wünschen konnte. Um sie vor den „Gefahren“ der christlichen Lehre oder einer christlichen Heirat abzuschotten, durfte Barbara ein Turmzimmer bewohnen, in das sie der eifersüchtige Vater einschloss. Gleichsam gefangen wie ein Vogel in einem goldenen Käfig erfuhr sie eine gute Ausbildung. Die Pläne des Vaters schienen genial zu sein. Wäre da nicht ein mit Origenes befreundeter Lehrer gewesen, der dem jungen Mädchen von Christus erzählte und sie in die christliche Lehre einführte.

Von Christus ergriffen

nutzte Barbara die Gunst der Stunde und ließ sich während der Abwesenheit ihres Vaters taufen. Den als Badezimmer getarnten Gebetsraum richtete der Vater nichts ahnend und bereitwillig ein. Dieses Badezimmer im Turm, das zur Ehre Gottes ein drittes Fenster erhielt, diente zugleich auch als christlicher Treffpunkt – natürlich ganz im Geheimen. Doch eines Tages stand ein Freier vor der Tür und bat um Barbaras Hand. Wohl war er der jungen Frau ebenbürtig, aber er war Heide. Schließlich kam der Tag, an dem Barbara Farbe bekennen musste. Sie eröffnete ihrem Vater, dass sie nicht gewillt sei, einen Heiden zu heiraten, da sie Christin war. Nach dieser Offenbarung entbrannte der Vater in glühendem Zorn. Zur Eheschließung nicht bereit, musste Barbara die Flucht ergreifen. Ihr Vater, zum Äußersten entschlossen, jagte ihr mit seinem Schwert hinterher. Durch ein Wunder wurde sie gerettet: An einer Felswand angekommen, öffneten sich die Felsen und verbargen die Gejagte in ihrem Inneren.

Das Martyrium

Von einem Hirten verraten, schleppte der Vater seine Tochter in das Elternhaus zurück, wo er sie schwer misshandelte und geißelte. Barbara soll gesagt haben, die Geißelhiebe trafen sie so, „als ob es Pfauenfedern gewesen seien“. Barbara zeigte sich weiterhin unbeugsam. Daraufhin übergab der Vater sie dem Landpfleger Martian, um sie mit dem Urteil des Hochverrates zu belegen. Standhaft im Glauben ließ sie sich weder durch Schmeicheleien noch durch grausame Marter von ihrer Liebe zu Christus abbringen. Die Legende berichtet, dass nach diesen Torturen durch den Landpfleger die Haut der Jungfrau nur noch aus rohem Fleisch bestand. An ein Überleben war nicht mehr zu denken. Aber wiederum griff Gott in das Leben Barbaras ein. Er schickte ihr einen Engel, der ihre Wunden heilte und ihr seine Hilfe im Martyrium zusagte. Eine andere Legende weiß zu erzählen, dass ihr in dieser Nacht Christus selbst erschienen sei, um ihre Wunden zu heilen. Wer aber nicht glauben will, ist mit Blindheit geschlagen. Weder ihr Vater noch Martian erkannten das Wirken Gottes. In seiner Verblendung schrieb Letzterer die Heilung den heidnischen Göttern zu. Barbara erwiderte daraufhin energisch: „Nein, nein! Holz und Steine, aus dem deine Götter gefertigt sind, können das nicht. Dies ist ein Werk des Herrn des Himmels und der Erde, den ich als den einzigen wahren Gott anerkenne, für dessen Ehre ich zu sterben bereit bin.” Unter weiteren Misshandlungen betete sie um Kraft ringend: „Deine Hand, o Herr verlasse mich nicht. In dir kann ich alles, ohne dich vermag ich nichts.” Schließlich wurde die heilige Jungfrau durch den Landpfleger Martian zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Nicht genug, dass ihr Vater alles mit angesehen hatte, bot er sich freiwillig an, das Todesurteil an seinem Kind selbst vollstrecken zu dürfen, was ihm gewährt wurde. Nackt trieb man Barbara unter ständiger Geißelung zur Hinrichtungsstätte, die auf einem Hügel lag. Auf ihr Gebet hin, soll ihre Nacktheit aber durch Wolken und Nebel bedeckt worden sein. An der Hinrichtungsstätte angelangt dankte Barbara für die verliehene Gnade des Martyriums. Zum Dank und Trost ertönte aus den Wolken eine Stimme, die sie dazu einlud, nun die ewige Belohnung in Empfang zu nehmen. Außerdem soll der Heiligen versprochen worden sein, dass kein Mensch, der sie anrufe, ohne den Empfang der Sterbesakramente sein Leben vollenden wird. Sie selbst neigte daraufhin das Haupt vor ihrem Vater, der ihr erbarmungslos den Kopf abschlug. Die Strafe folgte ihm auf den Fuß. Am Heimweg wurde der Vater von einem Blitz erschlagen. Der 04. Dezember 306 gilt als Barbaras Todestag.

Legendäre Martyrin

Da das Leben der heiligen Barbara historisch gesehen, eher unwahrscheinlich ist, wurde sie seit dem II. Vatikanischen Konzil nicht mehr im Römischen Heiligenkalender geführt. Im deutschen Sprachgebiet wurde sie jedoch wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung als nicht gebotener Feiertag aufgenommen. 2001/2004 wurde ihr Name allerdings wieder in das Römische Martyrologium aufgenommen. Barbara darf also verehrt werden, wenngleich sie und ihr Leben eine rätselhafte Erscheinung bleiben. Wir rufen Barbara weiterhin treu um ihre Hilfe an. Selbst wenn die legendäre Martyrin eine bloße Legende wäre, so gäbe es gewiss eine Heilige im Himmel, welche die Patronate dieser viel verehrten Heiligen übernehmen würde. In der Schrift heißt es: „Dir geschehe, wie du geglaubt!“ Kann Gott den Glauben so vieler Menschen durch all die Jahrhunderte hinweg enttäuschen?

Vielleicht hatte Barbara aber auch unter einem ganz anderen Namen gelebt. Experimentiert wird mit einer anderen Betonung des Wortes: „Barbára”, was nett gemeint „die Fremde“ heißen könnte, sinngemäß aber wohl eher mit „die wilde, ungebildete Andere“ übersetzt werden sollte. Forscher gehen davon aus, dass dem wahren Namen das Wort „Barbarin“ als Spitzname beigefügt wurde, der später in den Namen der Heiligen umgewandelt wurde. Mit dem Ausdruck „Barbarin“ kennzeichnete man diese abtrünnige Heidin als eine „Andersartige, nicht eingegliederte, die auf die Menschen fremd wirkte“ und vermutlich in ihrer damaligen Gesellschaft Christus wegen als Geächtete galt.