Statue der Gottesmutter
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Heilige Familie – ein Fest gegen den Zeitgeist (28.12.2014)

Das Fest der Heiligen Familie verbinden wir sofort mit einem Schlagwort: Idylle. Genauso werden uns Jesus, Maria und Josef auf vielen Bildern dargestellt. Von einem romantischen, sorgenfreien Leben hingegen, konnte die Heilige Familie noch nicht einmal träumen. Aber in den Träumen des heiligen Josef hinterließen die Engel ihre richtungsweisenden Botschaften: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ (Mt 1,20-21)

Von Anfang an lief in der jungen Familie nicht alles glatt. Gott hat ihnen nicht alle Steine aus dem Weg genommen. Die erste große Hürde – vor allem für Josef – war die Annahme einer Frau, die ein Kind unter ihrem Herzen trug, das nicht seines war. Auf das Wort des Engels hin, nahm er nicht nur Maria zu sich, sondern wurde dem Sohn Gottes ein liebevoller Vater.

Hochschwanger begab sich Maria mit Josef von Nazareth nach Bethlehem: „Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ Die Armut war von nun an ihr ständiger Begleiter. Die königliche Geburt ihres Kindes aus Davids Stamm schaffte neue Probleme, denn Herodes duldete keinen König in seinem Reich. Aber der Himmel griff erneut ein: „Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.“ (Mt 2,13-14) Der bevorstehende Kindermord in Bethlehem machte die kleine Familie zu Flüchtlingen, die sozusagen Hals über Kopf ihr neues Quartier verlassen mussten, um in einem fremden Land nochmals neu zu beginnen. Nach Herodes Tod führte der Weg der Heiligen Familie, wiederum auf Geheiß des Engels, in die Heimat zurück.

Viele Darstellungen der Heiligen Familie fallen in die Zeit des Neuanfangs in Nazareth. Die darin betonte Idylle möchte die Eintracht des familiären Miteinanders zum Ausdruck bringen. Harmonie fällt einer Familie aber nicht in den Schoß, sie muss durch liebevollen Umgang untereinander erarbeitet werden. Selbst heiligmäßige Menschen haben ihre Gewohnheiten und Bedürfnisse ebenso, wie menschliche Schwächen, die eine Person auszeichnen und zugleich auch liebenswert machen. Selbst ein vollkommener Mensch ist nicht perfekt. „Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.“, verrät http://www.evangeliums.net/zitate/autor_info_franz_von_sales.html Franz von Sales, der viel über die Liebe geschrieben hat. Von ihm stammen auch diese Zitate: „Liebe ist Demut, die zur Höhe steigt, Demut ist Liebe, die sich niederneigt.“, und „Die Liebe zerstört nicht, sie vollendet alles.“ Weil Jesus, Maria und Josef diese aufbauende Liebe in demütiger Ehrfurcht vor Gott und voreinander in Vollkommenheit lebten, werden sie uns heute vor Augen gestellt. In einer Zeit wie dieser, in der die Familie in ihrer Grundstruktur systematisch deformiert und zerstört wird, bekommt das heutige Fest einen besonders hohen Stellenwert.

Der Rat des heiligen Paulus ist der Grundsatz für ein gelungenes Familienleben: „Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.“ (Eph 5,21) Familie gelingt im gemeinsamen Blick auf Gott und in der Rücknahme des eigenen egoistischen Verhaltens. Familieleben ist ein Stück weit Kreuzesnachfolge. Deshalb heiligt es die einzelnen Mitglieder eines Familienverbandes. Auf das Vorbild der Heiligen Familie bezogen, richten wir in der Festoration die Bitte an Gott: „Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben.“