Statue der Gottesmutter
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Heilige Therese von Lisieux – Ordenspatronin (01.10.2015)

Die Lehrmeisterin des „kleinen Weges“ ist die Kleine Therese von Lisieux, die gar nicht so klein ist. Immerhin ist sie Kirchenlehrerin genau wie die große Teresa von Avila, die lange vor Therese gelebt hat. Der „kleine Weg“ ist der Weg der geistlichen Kindschaft, der nicht das Außergewöhnliche sucht, sondern die gewöhnlichen Dinge mit außergewöhnlicher Liebe zu tun sucht. Dazu gehört bedingungsloses Vertrauen in die Liebe und Vorsehung Gottes und die Hingabe an den Willen des Vaters sowie die Annahme der eigenen Armut und Kleinheit vor Gott. „Wir müssen unsere Unvollkommenheit annehmen und lieben und nicht länger daran arbeiten, Heilige zu werden, sondern nur uns mühen, Gott Freude zu machen.“, führte Therese ihre Erkenntnisse aus. Ein andermal erklärte sie: „Mein Weg zu Gott ist Liebe, Hingabe und Vertrauen.“ Die junge Karmelitin fand in ihrem kleinen Weg die Erfüllung, den Seelenfrieden und die Herzensfreude und sagte:

„Die Freude steckt nicht in den Dingen, sondern im Innersten unserer Seele. …Man kann nichts Gutes wirken, wenn man sich selbst sucht.“ Deshalb wollte ich mich „selbst vergessen, um anderen Freude zu machen. Von da an war ich glücklich.“ Auch ihre Ansichten zum Gebet teilte sie unmissverständlich mit: „Beten heißt nicht viel reden, sondern viel lieben. … Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele.“ Wenn man aber reden will, so hielt sie es „für besser, zu Gott zu sprechen, als über ihn.“ Ihr Leben war ganz und gar auf Gott hin ausgerichtet. Und jenen, die es langweilig halten, in der Bibel zu lesen, hielt sie entgegen: „Vor allem das Evangelium spricht mich während meiner inneren Gebete an; in ihm finde ich alles, was meiner armen Seele Not tut. Ich entdecke darin stets neue Einsichten, verborgene, geheimnisvolle Sinngehalte.“

Eine der Aufgaben der heiligen Therese von Lisieux war die Mithilfe im Noviziat. In diesem Zusammenhang verehren wir sie auch als Ordenspatronin, der wir unser Noviziat anvertraut haben, denn ihr kleiner Weg zur Vollkommenheit ist für jeden gehbar: „Ich will keine Verdienste für den Himmel anhäufen, ich will einzig um deiner Liebe willen arbeiten, in der alleinigen Absicht, dich zu erfreuen, dein Heiligstes Herz zu trösten und Seelen zu retten, die dich ewig lieben werden. Am Abend dieses Lebens werde ich mit leeren Händen vor dir erscheinen, denn ich bitte dich nicht, Herr, meine Werke zu zählen. Alle unsere Gerechtigkeiten sind befleckt in deinen Augen. Ich will mich also mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe den ewigen Besitz deiner selbst empfangen. Ich will keinen anderen Thron und keine andere Krone als dich, o mein Viel-Geliebter!“