Statue der Gottesmutter
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Heiliger Antonius – Ordenspatron (13.06.2013)

Einem der beliebtesten Volksheiligen, dem heiligen Antonius von Padua, ist neben anderen Ordenspatronen unsere Gemeinschaft anvertraut. Täglich rufen wir ihn um seine Fürbitte an.

Den meisten ist er wohl als „Patron der Schlampigen“ bekannt, weil er vornehmlich dann angerufen wird, wenn man etwas verloren oder verlegt hat. Dieses Patronat geht auf eine Legende zurück, wonach ihm ein junger Mönch den Psalter entwendete. Von Erscheinungen heimgesucht, brachte jener das Buch umgehend zurück. Man würde diesem großen Heiligen aber nicht gerecht, wolle man ihn lediglich auf dieses Patronat reduzieren.

Der Portugiese aus dem Adelsgeschlecht Martim, geboren 1195 in Lissabon, wurde auf den Namen Fernando getauft. Schon im Alter von 15 Jahren wählte er den geistlichen Stand und trat in Coimbra in das Kloster der Augustinerchorherren ein.

Durch eine zufällige Begegnung mit fünf Franziskanern erkannte er seine Berufung zum einfachen, franziskanischen Leben. Er verließ den Orden der Augustiner und damit auch das geregelte Ordensleben, denn der Franziskanerorden befand sich in jener Zeit noch in den Gründungsjahren. Ein darüber verärgerter Chorherr schrie ihm einer Erzählung folgend beim Verlassen des Klosters höhnisch nach: „Geh nur, geh! Du wirst noch ein Heiliger werden!“ Wenn auch als Spott gedacht, sollte er Recht behalten.

Fernando, der sich fortan Antonius nannte, wurde in ein Franziskanerkloster aufgenommen. Dort als begabter Theologe unbekannt, konnte er als echter Minderbruder demütig die einfachsten und niedrigsten Arbeiten in der Küche verrichten. Eines Tages aber befohl ihm sein Vorgesetzter, bei einer Feier eine geistliche Rede aus dem Stegreif zu halten, denn kein anderer Mönch wagte dies. Gehorsam ergriff er das Wort. „Langsam und etwas stockend fing er an, und dann kam der Geist der Beredsamkeit über ihm.“, wird über dieses Ereignis lebhaft berichtet. Es heißt weiter: „Seine angestaute Begeisterung riss ihn fort, die Gedanken aus seiner Chorherrenzeit in Portugal flogen ihm zu, und er hielt seine erste, hinreißende Predigt, der seine Zuhörer atemlos lauschten. – Die im Kreis herumsitzenden Dominikaner und Franziskaner staunten, maßlos überrascht, über den Küchenjungen. Das war also der fremde Bruder aus Portugal, dem man bis dahin die einfachsten Arbeiten zugewiesen hatte und der nun ohne jede Vorbereitung eine so geistvolle Predigt hielt.“ (W. Nigg, Antonius von Padua, S. 40)

Bußprediger

Antonius trug sein Wissen und seine Weisheit nicht zur Schau. Unerkannt wollte er seinem Herrn dienen. Was muss es für ihn bedeutet haben, erkannt zu werden? Im Gehorsam predigte er, langsam und stockend begann er seine Rede. Der Schlüssel zu seiner Redebegabung ist der Gehorsam, in dem er sich Gottes Wirken auslieferte. Er nahm es auf sich, gegen seinen Willen erkannt zu werden und aus der Verborgenheit ins Licht gerückt zu werden. Genau das geschah anschließend auch. Sein Predigtcharisma wurde über Nacht bekannt, sodass der heilige Franziskus ihn einige Zeit später beauftragte, als Bußprediger in  Oberitalien und Südfrankreich zu wirken.

Im Auftrag des Ordensgründers nahm Antonius den Kampf gegen die weit verbreiteten Irrlehren der Katharer und Waldenser auf. Seine Waffen waren die gelebte Armut und die außerordentlich und geisterfüllte Vertrautheit mit der Heiligen Schrift. Antonius beschrieb in einer Predigt die Aufgabe eines Predigers: „Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Die vielen Sprachen sind ein vielfältiges Zeugnis von Jesus Christus. Solche Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam. In ihnen reden wir, wenn wir sie anderen an uns sichtbar machen. Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen. Ich bitte: Schluss mit den Worten, die Taten sollen sprechen! Wir sind voll von Worten und leer an Werken und darum von Gott verworfen. Denn er verfluchte den Feigenbaum, an dem er keine Frucht, sondern nur Blätter fand.“

Fischwunder

Viele Wunder begleiteten seine Reden und bekräftigten seine Lehren. So etwa ging Antonius auf Gottes Befehl hin an einen Fluss, der nahe am Meer lag und begann den Fischen zu predigen: „Höret das Wort Gottes, ihr Fische des Meeres und des Flusses, da die ungläubigen Ketzer es nicht hören wollen.“ Eine nie gesehene große Schar von Fischen kam daraufhin ans Ufer. Die Tiere streckten ihre Köpfe aus dem Wasser, um auf das Wort des Predigers zu hören. „Die Fische begannen ihr Maul zu öffnen und neigten die Köpfe und lobten Gott hiermit und mit anderen Zeichen der Verehrung nach ihrer Weise, so gut sie konnten.“, schildert der Erzähler jene Begebenheit. Mit dem Fisch, seit jeher Zeichen des Christentums ist, erinnerte der Herr die verstockten Christen daran, dass sie das Wort Gottes brauchen und auf ihn hin geschaffen sind. Die Gläubigen, die Zeugen dieses Wunders wurden, bekehrten sich und wurden durch die Predigt im Glauben gestärkt. Das Fischwunder fordert uns ebenfalls dazu auf, unseren Glauben neu am Wort Gottes aufzubauen und durch unser Leben und unseren Lobpreis zu bezeugen. Der heilige Antonius, der mit 36 Jahren sein Leben in Gottes Hände zurückgab und elf Monate nach seinem Tod heiliggesprochen wurde, wird uns dazu ein mächtiger Fürsprecher sein.