Statue der Gottesmutter
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Heiliger Antonius von Padua (13.06.2018)

Vermutlich am 15. August 1195 wurde in Lissabon ein Junge mit dem wohlklingenden Namen Fernando Martim geboren. Er gehörte einer reichen Adelsfamilie an. Reichtum und Ansehen achtete er gering. Schon im Alter von 15 Jahren klopfte er in seinem Heimatort an die Tür des Klosters São Vicente de Fora, in der Absicht, Augustiner Chorherr zu werden. Nach einem einschneidenden Erlebnis, der Bestattung der Gebeine der fünf marokkanischen Märtyrer, reifte in dem jungen Priester der Entschluss, Franziskaner zu werden.

25-jährig setzte er seinen Entschluss in die Tat um und nahm im Franziskanerkloster Santo Antonio Olivares den Namen Antonius an. Ein Jahr später traf er in Assisi auf seinen Ordensvater, den heiligen Franziskus. Bald erkannten seine Mitbrüder, dass sich in Antonius ein äußerst begabter Redner verbarg. Er selbst zog es zunächst aber vor, sich in einer Einsiedelei zurückzuziehen.

Sein Leben in Abgeschiedenheit sollte nicht lange dauern und mutet, im Nachhinein betrachtet, einer Vorbereitung zu einer großen Sendung an. Für die nächsten zwei Jahre beauftragte ihn sein Provinzial mit dem Kampf gegen die Irrlehre der Katharer und die Waldenser, wobei er weite Reisen auf sich nahm. Seine Liebe zur Armut verlieh dem redegewandten Bußprediger jene Glaubwürdigkeit, die ihm den Beinamen „Hammer der Ketzer“ einbrachte. Antonius nahm bei seinen Predigten kein Blatt vor den Mund: „Je länger der Sünder die Buße verschiebt, umso mehr Züchtigung hat er zu erwarten.“ Als erster Lehrer des Franziskanerordens verstand er es, in klaren, eindeutigen Worten die Wahrheit unverblümt auszusprechen: „Der Heuchler fastet, damit man ihn lobe; der Geizhals, damit man seine Börse fülle; der Gerechte, um Gott zu gefallen. … Klein ist der Mensch, der Vergängliches sucht, groß aber, wer das Ewige im Sinn hat.“ Antonius Sinn war ganz auf die Ewigkeit ausgerichtet und seine Sorge galt dem Heil aller Seelen, wie eines seiner Gebete bezeugt: „O Herr, verlasse jene nicht, die du erlöst hast. Verlasse sie nicht, die nur dich besitzen.“ Unnütze Worte sind ein Hindernis auf dem Weg ins Himmelreich, deshalb riet der Heilige: „Unsere Sprache ist eindringlich, wenn unser Tun redet. Ich beschwöre euch daher: lasst doch euren Mund verstummen und eure Taten reden.“ Das durch Gebet und Arbeit geheiligte Leben bestimmt jeden klösterlichen Alltag und bringt die Seele zum Reifen. Hierin ist uns der heilige Antonius, der einer unserer Ordenspatrone ist, ein großes Vorbild. Denn letzten Endes sind es nicht die vielen Worte, die einen guten Redner ausmachen, sondern das in der stillen Gegenwart Gottes gereifte Wort, das im Handeln des Redners bewahrheitet wird. Jesus selbst ermahnt uns: „Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen.“ (Mt 12,36) Unnütze Worte bringen keine Frucht hervor, sie sind nur Schall und Rauch.

Ein nützliches Wort hingegen wirkt auf den Zuhörer befruchtend und belebend. Gott sagt von sich: „So ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55,11) Mit dieser göttlichen Gabe war der beredte Kirchenlehrer Antonius von Padua reichlich gesegnet. Bitten wir ihn, der auch zu den Ordenspatronen unserer Gemeinschaft gehört, um seine Fürsprache, damit auch unser Reden gesegnet und durch unser Handeln bewahrheitet sei.