Statue der Gottesmutter
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Heiliger Antonius von Padua (13.06.2012)

Der heilige Antonius von Padua, einer unserer Ordenspatrone, ist der wohl beliebteste Volksheilige Italiens. Aber auch in unserem Land ist er sehr bekannt, meist wird er als „Patron der Schlampigen“ angerufen, wenn jemand etwas verlegt oder verloren hat. Dieses Patronat geht zurück auf einen jungen Mönch, der unerlaubter Weise den Psalter des heiligen Antonius mitgenommen hatte. Von Erscheinungen heimgesucht, brachte dieser das Buch wieder auf schnellstem Wege zurück. Es wäre aber sehr schade, wenn man diesen großen franziskanischen Heiligen nur auf dieses Patronat degradieren würde.

Der adelige Fernando Martim de Bulhões e Taveira Azevedo wurde bereits mit 15 Jahren Augustiner Chorherr. Nach  dem Studium in Lissabon und Coimbra wurde er zum Priester geweiht. Bei der Bestattung der 5 marokkanischen Märtyrer, Minderbrüder, die vom heiligen Franziskus nach Marokko gesandt wurden, vernahm er den Ruf, Franziskaner zu werden.

Im Kloster Santo Antonio Olivares nahm er den Ordensnamen Antonius an. Noch im selben Jahr, 1220, machte er sich selbst auf den Weg nach Marokko. Seine Mission scheiterte an seinem Gesundheitszustand. 1221 landete er in Sizilien, ging nach Assisi und zog sich dann in eine Einsiedele zurück. Bei der Versammlung von 3000 Ordensbrüdern traf er auf den heiligen Franziskus. Zu dieser Zeit wurde auch die Redegabe des heiligen Antonius entdeckt. Er wurde ein bedeutender Bußprediger, später auch Ordensprovinzial in Padua. Von Franziskus wurde er zum Lektor für Theologie für seine Minderbrüder ernannt. Im Zuge dieser Lehrtätigkeit führte Antonius die Theologie des heiligen Augustinus in den Franziskanerorden ein. Mit einer außergewöhnlichen Redegabe begnadet zog der Prediger bei seinen berühmten Fastenpredigten bis zu 30.000 Menschen an. (vgl. Ökumenisches Heiligenlexikon)

In einer Predigt über die Aufgabe der Prediger hielt Antonius fest: „Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen. Ich bitte: Schluss mit den Worten, die Taten sollen sprechen! Wir sind voll von Worten und leer an Werken.“

Antonius Worte waren nicht leer, sie bewirkten enorme Veränderungen in seiner Umgebung. „Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, Dirnen kehrten ins ehrbare Leben zurück, unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Ein junger Mann aus Padua, der seiner eigenen Mutter einen Fußtritt verpasst hatte, war der Überlieferung nach von Antonius' Predigt so ergriffen, dass er sich zur Buße sein Bein mit einem Beil abhackte; Antonius aber fügte es wundersamerweise wieder an.“ (Ökumenisches Heiligenlexikon)

Der Heilige predigte der ganzen Schöpfung. Er verkündete das Wort Gottes Mensch und Tier. Als er in Rimini und Mailand den Einwohnern predigte, wurde er von diesen nicht angehört, wohl aber streckten die Fische ihre Köpfe aus dem Wasser, die in riesigen Schwärmen herbeigeeilt waren. Sie tauchten erst wieder unter, als Antonius sie mit einem Kreuzzeichen entließ. Viele Bewohner, die durch dieses Schauspiel angelockt wurden, bekehrten sich. Ein sehr einflussreicher, wohlhabender Katharrer jedoch leugnete weiterhin die Anwesenheit Christi im Allerheiligsten Altarsakraments. Er bekehrte sich, als sein Esel, den er tagelang hungern ließ, sich statt den Hafer zu fressen, vor dem Allerheiligsten, das Antonius ihm zur Verehrung zeigte, niederwarf, um Gott jene Ehre zu erweisen, die sein Herr ihm verweigert hatte.

Der Heilige von Padua, der die Beinamen „Hammer der Ketzer“ und „Schatztruhe der Heiligen Schrift“ erhielt, gründete auch Klöster in Limoges und Brive, denen er kurze Zeit auch als Guardian vorstand.

Nicht nur als Prediger, auch als Beichtvater war er sehr gefragt, so dass sich lange Schlangen vor seinem Beichtstuhl bildeten.

Sein aufopfernder Dienst für das Reich Gottes hatte ihn sehr entkräftet. Er legte 1230 seine Ämter nieder und zog sich auf dem Landgut Camposampiero bei Padua auf einen Nussbaum zurück. Mitte Dreißig verstarb der Antonius im Rufe der Heiligkeit am 13. Juni 1231 im Klarissenkloster Arcella in Padua. Auf Drängen des Volkes wurde Antonius von Padua bereits elf Monate später heilig gesprochen. Damit hält Antonius bis heute den „Rekord“ der schnellsten Heiligsprechung. Er erlangte mehr Verehrung als sein Namenspatron Antonius und übertraf darin auch seinen Ordensgründer Franziskus. Papst Pius XII. ernannte den heiligen Antonius 1946 zum Kirchenlehrer.