Statue der Gottesmutter
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Heiliger Apostel Johannes (27.12.2019)

In Johannes, dem Sohn des Zebedäus, begegnen wir jenem Apostel, der sich bei der Verfassung des vierten Evangeliums als „Lieblingsjünger“ des Herrn bezeichnete. Neben dem Johannesevangelium gilt er auch als Verfasser der Johannesbriefe und der Offenbarung.

Johannes war der jüngere Bruder des Apostels Jakobus. Wie er war auch Johannes ein Fischer. Die beiden leidenschaftlichen und ehrgeizigen „Donnersöhne“, die beide gerne rechts und links von Jesus im Himmel thronen wollten, zählen zu den Erstberufenen des Herrn und waren gemeinsam mit Petrus auserwählt, die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, sowie den leidenen Christus in Getsemani zu erleben.

Beim letzten Abendmahl liegt Johannes an der Brust des Herrn und wird als „der Jünger, den Jesus liebte“ (Joh 13,23) bezeichnet. Bei der Gefangennahme Jesu flüchtet Johannes zuerst genau wie alle anderen Apostel. Aber in seiner aufrichtigen und innigen Liebe zu Jesus, kehrt er zu ihm zurück und steht dann tapfer unter dem Kreuz seines Meisters, wo er von Jesus seiner Mutter als Sohn gegeben wird und er auch den Auftrag erhält, Maria als Mutter anzunehmen. (vgl. Joh 19,26)

Johannes sah und glaubte

Der treue Jünger eilt mit Petrus am Ostermorgen zum Grab des Herrn, um zu sehen, ob Maria Magdalenas Botschaft wahr sei. Er ist schneller als Petrus, nimmt sich dann aber zurück und wartet am Grabeingang auf Petrus, den Stellvertreter Christi. Er lässt ihm den Vortritt. Danach ging auch Johannes hinein und „er sah und glaubte“. Johannes war rein und aufrichtig. Seine Liebe gehörte ganz Jesus. Er glaubte nicht nur sofort an die Auferstehung, er erkannte den Auferstandenen auch als Erster. Seine Liebe erkannte den Geliebten, als Jesus am Ufer stand und ihnen nach einer erfolglosen Nacht befahl, die Netzte auf der rechten Seite auszuwerfen. „Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!“

Nicht nur mit Jesus hatte Johannes eine sehr enge Beziehung. Auch mit Petrus verband ihn eine besondere Freundschaft. Beide waren prägende Gestalten in der Urgemeinde. Gemeinsam bewirkten sie die erste Heilung eines Gelähmten nach dem Pfingstfest (Apg 3,1-11). Gemeinsam predigten sie im Tempel das Evangelium. Sie zeigten sich furchtlos gegenüber den Autortäten, denen sie auch unerschrocken zu widersprechen wagten. (vgl. 4,1ff) Sie galten als vertrauenswürdig unter den Gläubigen und wurden aus diesem Grund nach Samaria gesandt, zur ersten Gemeinde außerhalb Jerusalems, um dort die Gläubigen zu stärken. Selbst Paulus zählte Johannes mit seinem Bruder Jakobus und Petrus zu den Säulen der Urgemeinde. (vgl. Gal 2,9)

Später wirkte Johannes in Ephesus, wo das Johannesevangelium und die Johannesbriefe entstanden sind. Die Legenda Aurea berichtet ausführlich vom Wirken des heiligen Johannes in Kleinasien. Der Legende nach hätte Johannes in Ephesus ein heidnisches Opfer im Artemis-Tempel darbringen sollen. Johannes weigerte sich. Da reichte man ihm einen Kelch mit Gift. Zwei Verbrecher, die davon tranken, starben schon vor seinen Augen. Johannes aber nahm den Kelch, schlug das Kreuz darüber, und das Gift entwich aus ihm als Schlange. Dann trank er daraus, ohne zu sterben. Er nahm seinen Mantel und warf ihn auf die Verbrecher, die sogleich erwachten. Aristodemus, der Johannes zum Götzenopfer zwingen wollte, erkannte durch den Glauben des Apostels und durch das von ihm gewirkte Wunder den wahren Gott und bekehrte sich.

Um das Jahr 95 wurde Johannes während der Christenverfolgung unter Diokletian gefangengenommen und nach Rom gebracht. Dort sollte er das Martyrium erleiden. Man warf ihn in einen siedenden Ölkessel, der sich aber in ein erfrischendes Bad verwandelte, aus dem er unversehrt herausstieg. Daraufhin wurde er auf die Insel Patmos verbannt, wo er die Geheime Offenbarung schrieb. Nach dem Tod Diokletians kehrte er nach Ephesus zurück und wurde mit großen Ehren empfangen. Er erweckte dort eine Verstorbene zum Leben. Thema seiner letzten Predigt war „Kindlein, liebet euch untereinander“. Danach stieg er vor aller Augen in das neben dem Altar vorbereitet Grab, segnete seine Diakone und starb in einer großen Lichterscheinung. Der Festtag des Heiligen Johannes ist am 27. Dezember, an dem auch der Johanneswein gesegnet wird.