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Heiliger Apostel Judas Thaddäus (28.10.2019)

Der heilige Judas Thaddäus ist vielen bekannt als Helfer in großen Nöten. Lukas erwähnt in seinem Evangelium den Apostel als Judas, Sohn des Jakobus, während Markus und Matthäus ihn Thaddäus nennen.

Benedikt XVI. stellte am 11.10.2006 Judas Thaddäus bei einer Generalaudienz vor und sagte: „Von ihm ist wenig überliefert. Nur Johannes weist auf eine Frage hin, die dieser Apostel während des Letzten Abendmahls an Jesus richtete.

Thaddäus sagt zum Herrn: »Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt?« Das ist eine Frage von großer Aktualität, die auch wir an den Herrn richten: Warum hat sich der Auferstandene nicht seinen Widersachern in seiner ganzen Herrlichkeit offenbart, um zu zeigen, dass der Sieger Gott ist? Warum hat er sich nur seinen Jüngern offenbart? Die Antwort Jesu ist geheimnisvoll und tiefgründig. Der Herr sagt: »Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen« (Joh 14,22–23). Das will besagen, dass der Auferstandene gesehen und auch mit dem Herzen wahrgenommen werden muss, damit Gott in uns wohnen kann. Der Herr erscheint nicht wie eine Sache. Er will in unser Leben eintreten, und darum ist seine Offenbarung eine Offenbarung, die ein offenes Herz einschließt und voraussetzt. Nur so sehen wir den Auferstandenen.

Judas Thaddäus ist die Autorschaft eines der Briefe des Neuen Testaments zugeschrieben worden, die die »katholischen Briefe« genannt werden, weil sie nicht an eine bestimmte  Ortskirche, sondern an einen sehr weiten Empfängerkreis gerichtet sind. Tatsächlich richtet sich der Judasbrief »an die Berufenen, die von Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bestimmt und bewahrt sind« (V. 1). Die Hauptsorge dieser Schrift ist es, die Christen vor all jenen zu warnen, die Gottes Gnade zum Vorwand nehmen, um ihre eigene Zügellosigkeit zu entschuldigen und andere Brüder mit inakzeptablen Lehren irrezuleiten, wobei sie Spaltungen in die Kirche hineintragen, unter dem Antrieb ihrer »Träume« (vgl. V. 8), wie Judas diese ihre besonderen Lehren und Ideen nennt. Er vergleicht sie sogar mit den gefallenen Engeln und sagt mit scharfen Worten, daß »sie den Weg Kains gegangen sind« (V. 11). Zudem brandmarkt er sie rückhaltlos als »wasserlose Wolken…, von den Winden dahingetrieben; Bäume, die im Herbst keine Frucht tragen, zweimal verdorrt und entwurzelt; wilde Meereswogen, die ihre eigene Schande ans Land spülen; Sterne, die keine feste Bahn haben; ihnen ist auf ewig die dunkelste Finsternis bestimmt« (V. 12–13).

Heute sind wir vielleicht nicht mehr gewohnt, eine derart polemische Sprache zu benutzen, die uns dennoch etwas Wichtiges zu sagen hat. Inmitten aller Versuchungen, die es gibt, und inmitten aller Strömungen des modernen Lebens müssen wir die Identität unseres Glaubens bewahren. Gewiss muss der Weg der Nachsicht und des Dialogs, den das Zweite Vatikanische Konzil glücklicherweise eingeschlagen hat, mit fester Beständigkeit fortgesetzt werden. Aber dieser so notwendige Weg des Dialogs darf nicht die Pflicht vergessen lassen, die unverzichtbaren Grundzüge unserer christlichen Identität immer wieder zu bedenken und mit ebensoviel Kraft herauszustellen. Andererseits ist es notwendig, sich klarzumachen, dass diese unsere Identität angesichts der Widersprüchlichkeiten der Welt, in der wir leben, Kraft, Klarheit und Mut erfordert. Deshalb fährt der Brief so fort: »Ihr aber, liebe Brüder, gründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes, haltet fest an der Liebe Gottes und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt. Erbarmt euch derer, die zweifeln« (V. 20–22). Der Brief schließt mit diesen wunderschönen Worten: »Dem einen Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren und euch untadelig und voll Freude vor seine Herrlichkeit treten zu lassen, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen« (V. 24–25).

Man sieht gut, daß der Verfasser dieser Zeilen in Fülle seinen Glauben lebt, zu dem große Wirklichkeiten gehören, wie die moralische Integrität und die Freude, das Vertrauen und schließlich das Lob, und alles hat nur in der Güte unseres einzigen Gottes und in der Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus seinen Grund.“

Verschiedene Legenden ranken sich um das spätere Wirken des heiligen Judas Thaddäus. Einer Legende nach wurde Thaddäus vom Apostel Thomas nach dem Ereignis der Himmelfahrt Jesu unter dem Namen Addai zum leprakranken König von Edessa geschickt. König Abgar V. hatte nämlich Jesus gebeten, zu kommen und ihn zu heilen. Aber Jesus sandte ihm nur ein wahres Abbild von sich selbst, ein Acheiropoieton (ein nicht von Menschenhand geschaffenes Bild) – und der König wurde dadurch geheilt. Thaddäus blieb in der Stadt und wurde dort zum ersten Bischof, der das Volk für Christus gewinnen konnte.

Eine weitere Legende berichtet, dass Thaddäus gemeinsam mit Simon dem Zeloten in Syrien und Mesopotamien, aber auch in Persien wirkte. Beide Apostel prohezeiten dem Feldhauptmann des persischen Königs Sieg und Frieden. Schon am darauffolgenden Tag erfüllte sich die Prophezeiung. „Als Götter in Menschengestalt zu König Xerxes geführt, tauften sie ihn, den ganzen Hofstaat und viele Tausende im Land. Wiederholt zum Vernichten der feindlichen Gewalten aufgefordert, wiederholten sie ihr ständiges Wort: Nicht zu töten, sondern lebendig zu machen sind wir gekommen. Nach zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der Zauberer bewiesen und die Abgötter stürzten, organisierten die Zauberer im Lande einen Aufstand der Priester, die beide Apostel erstachen, nach anderen Legenden enthaupteten, nach wieder anderer Version Thaddäus mit einer Keule und Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen. Ein gewaltiges Unwetter erschlug daraufhin Priester und Zauberer. Der König ließ die Leichen der beiden Heiligen suchen, bestatten und eine große Kirche darüber bauen.“ (heiligenlexikon.de)

Gebet des heiligen Clemens Maria Hofbauer zum heiligen Judas Thaddäus

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Apostel Judas Thaddäus mit der besonderen Gnade geziert, die bösen Gedanken zu vertreiben und in ganz und gar verzweifelter Lage zu helfen. Gib, dass ich diesen großen heiligen Apostel mit besonderer Andacht verehre und anrufe. Verleihe, dass mir in allen meinen Nöten des Leibes und der Seele, besonders in diesem Anliegen . . . Erhörung und Hilfe durch seine mächtige Fürbitte am Throne Gottes zuteil werde. Herr Jesus, wahrer Gott und Mensch, du hast aus besonderer Huld und Gnade den heiligen Judas Thaddäus unter deine vielgeliebten Apostel aufgenommen. Gib mir, ich bitte dich, durch seine Fürbitte die Gnade der Beharrlichkeit bis zum Tod, auf dass mein Name und die Namen aller mir Anbefohlenen im Buch des Lebens eingeschrieben seien. Liebe Mutter Gottes, um der Verdienste des heiligen Judas Thaddäus willen erbarme dich meiner Seele und jener, für die ich besonders beten will. Rette mich und sie. Amen.

Gebet der heiligen Gertrud zum heiligen Judas Thaddäus um eine gute Sterbestunde

Heiliger Judas Thaddäus, erbitte mir von Gott das Heil des Leibes und der Seele, die Gnade der Beharrlichkeit und den würdigen Empfang der heiligen Sterbesakramente. Amen.