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Heiliger Apostel Matthäus (21.09.2019)

Wie schon in der Frühen Kirche gilt das Matthäusevangelium als das beliebteste Evangelium. Ein Grund dafür mag der einfache Stil der Niederschrift der Frohen Botschaft sein. Im Vorwort zum Matthäusevangelium heißt es:

„Ein besonderes Merkmal dieses Evangeliums liegt in der Anschaulichkeit der Darstellung. Mit seinen Redekompositionen, mit der großen Zahl der auf die Lebens- und Glaubenspraxis ausgerichteten Gleichnisse Jesu und mit der vielfältigen Erzählung über Jesu vollmächtiges Wirken ist es, gemessen an der Zahl seiner Kapitel, das längste aller vier Evangelien. Die Alte Kirche hat das Matthäusevangelium sehr geschätzt und als Summe der Lehre und des Wirkens Jesu verstanden. So wurde es zu dem Evangelium der Kirche, das bis heute mit seiner klaren und optimistischen Zukunftsperspektive eindrucksvoll und einladend zur Lebensnachfolge in der Gemeinschaft der Christen anspornt.“

Matthäus, bzw. einer seiner Schüler, gilt als erster Verfasser des Matthäusevangeliums, das in hebräischer Sprache geschrieben wurde. Der Evangelist wird mit dem Levi des Markus- und Lukasevangeliums gleichgesetzt.

Über Matthäus selbst ist nur wenig bekannt. Man weiß, dass er Zöllner in der antiken Hafenstadt Kafarnaum war, und vermutlich im Dienst des Herodes Antipas stand. Zöllner und Dirnen nannte man damals in einem Atemzug. Sie waren den frommen Juden verhasst. Aber Jesus beruft in seine Nachfolge nicht nur fromme und angesehene Leute. Denn der Herr blickt tiefer und kennt die wahre Beschaffenheit der Herzen. Und so erkannte er in dem Zöllner seinen zukünftigen Apostel.

Die Berufungsszene ist sehr kurz und bündig geschildert. Jesus sagte nur drei Worte: „Folge mir nach!“ Die Antwort des Matthäus bedurfte keiner Worte, er stand einfach auf und tat wie ihm geheißen wurde. (Vgl. Mt 9,9)

Jesus ist gekommen, um die Sünder zu rufen

Das Evangelium berichtet weiter: „Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ (Mt 9,10-13)

Gerechte gibt es wenige auf dieser Welt. Sie braucht der Herr nicht mehr zu rufen, denn sie folgen ihm längst schon in aufrichtiger Liebe. Doch auch der Gerechte fällt sieben Mal am Tag. (vgl. Spr 24,16) Jesu Ruf gilt vor allem dem Sünder, dem der gefallen – von Gott abgefallen – ist, damit er an das Herz Gottes zurückfindet.

Manche Menschen werden darüber hinaus für eine besondere Nachfolge gerufen, wie eben der Zöllner Matthäus, der als Apostel von Jesus für eine verantwortungsvolle Aufgabe herangebildet wurde.

Nach dem Tod Jesus wirkte er als Prediger in Äthiopien, Parthien und Persien. Eine Legende erzählt: „Während er rastlos von Ort zu Ort wanderte, führte er das strengste Leben; er aß nie Fleisch, sondern nur Kräuter und Wurzeln, sein Trank war Wasser. Nachdem er 23 Jahre in Äthiopien gepredigt und eine große Menge dem Christentume gewonnen hatte, erhielt er die glorreiche Marterkrone.“

Matthäus soll gesteinigt worden sein. Seine Reliquien werden heute in Salerno verehrt. Sein Gedenktag ist der 21. September. Er ist unter anderem Schutzpatron der Bankangestellten, Finanz-, Steuer- und Zollbeamten; Wechsler und Buchhalter. Auch gegen Trunksucht und gegen unheilbare Krankheiten wird er angerufen. Ebenfalls wird der Gebrauch des Weihwassers teilweise auf den heiligen Apostel Matthäus zurückgeführt.

Viele kontroverse Legenden ranken sich um das Leben dieses Apostels. Neueren Forschungen zufolge sollen aber Levi und Matthäus zwei verschiedene Personen gewesen sein. Das dürfte auch die häufigen Widersprüche in den Legenden erklären.

Eine Besonderheit des Matthäusevangeliums ist die gern gelesene und vielzitierte Bergpredigt, die sich stark an der Feldpredigt des Lukasevangeliums orientiert. Während Lukas nur vier Seligpreisungen kennt, hat Matthäus neun Seligpreisungen niedergeschrieben. Es ist gut, wenn wir diese tröstlichen Worte Jeus aus Mt 5,3-12 immer wieder von Neuem betrachten und unser Leben daran ausrichten:

Neun Seligpreisungen

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.