Statue der Gottesmutter
Menü

Heiliger Franziskus – Ordenspatron (04.10.2015)

Franziskus, der arme Heilige aus Assisi, ist unser ältester Ordenspatron, weil Mutter Barbara und alle Schwestern bis zur Kongregationsgründung Mitglieder des Dritten Ordens des heiligen Franziskus waren. So dürfen wir annehmen, dass sich unsere ersten Mitschwestern vom Wort und den Lehren des heiligen Franz inspirieren ließen und ihr geistliches Leben darauf aufgebaut haben. „O Herr, in deinen Armen bin ich sicher. Wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten. Ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich vertraue auf dich.“

Mit diesen Worten sprach Franziskus unserer Gründerin Mutter Barbara sicher zutiefst aus dem Herzen, hat sie sich doch, wie er selbst, ganz auf den Willen Gottes eingelassen und sah rein menschlich betrachtet, mit der Ordensgründung einer ungewissen Zukunft entgegen. Ein Lebensgrundsatz, den der Heiligen bis zur Vollkommenheit beherzigte, war: „Heilige dich selbst und du wirst die Gesellschaft heiligen.“, denn ihm ist eines klar geworden: „Weder Wissenschaft, noch Weisheit, noch Beredsamkeit, bekehrt die Welt zu Christus, das kann nur ein heiliger Wandel und die Haltung seiner Gebote befördern.“ Und wie dieser heilige Lebenswandel aussieht, hat er in seinem Friedensgebet erläutert: „Oh Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens! Wo Hass ist, lass mich Liebe säen; wo Unrecht, Verzeihung; wo Zweifel, Glaube; wo Verzweiflung, Hoffnung; wo Finsternis, Licht und wo Trauer, Freude.“ Und nochmals in andere Worte gekleidet, fasste Franziskus zusammen: „Wo Hass, da lass mich Liebe spenden, Streit lass mich durch Verzeihen enden.“ Dass dieses Ideal lebbar ist, hat er durch seine radikale Umkehr und Hinwendung zu Gott gezeigt. Christus wurde sein Lebensinhalt. Als armer Gottesknecht fand er in der Armut seine Erfüllung, denn sie verband ihn mit dem Geliebten seiner Seele, mit dem armen Christus, der einst auf Erden wandelte und nicht einmal einen Stein hatte, um sein Haupt darauf ausruhen zu lassen. Diese innere wie äußere Gleichgestaltung mit Christus krönte Gott selbst, indem er dem heiligen Franz von Assisi Anteil am Leiden Jesu gab, als er die Wunden des Herrn empfangen durfte. In Jesus hatte Franziskus das Erbarmen Gottes gefunden. Wie viele Heilige kam auch er zu der Überzeugung, dass Gott niemanden von seiner Barmherzigkeit ausschließt. In einem Gebet wendete er sich deshalb an Gott: „Es darf auf der ganzen Welt niemanden geben, und mag er selbst gesündigt haben, soviel er nur sündigen konnte, der von dir fortgehen müsste, ohne Erbarmen bei dir gefunden zu haben, wenn er Erbarmen wollte.“

Sein Namensträger, Papst Franziskus, wird am 08. Dezember 2015 das Jahr der Barmherzigkeit eröffnen. Denken wir daran, dass der Herr uns nie zurückweisen wird, wenn wir ihm gehören und seine Liebe empfangen wollen. Die Werke der Barmherzigkeit, die Franziskus tugendhaft vorgelebt hat, sollen uns in diesem Gnadenjahr wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Und was Franz von Assisi seinen Brüdern einst zugerufen hat, das will er auch uns heute noch sagen: „Solange wir Zeit haben, lasst uns Gutes tun!“