Statue der Gottesmutter
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Heiliger Gabriel Possenti (27.02.2018)

Francesco wurde am 01. März 1838 im Palast des päpstlichen Gouverneurs geboren und empfing am selben Tag im Taufbecken des heiligen Franziskus die Taufe. Sein Vater war Sante Possenti aus Terni, Stadtoberhaupt des damals zum Kirchenstaat gehörigen Assisi, seine Mutter war Agnese aus Civitanova/Marche. Francesco war ihr elftes Kind. Als er dreieinhalb Jahre war, zog die Familie nach Spoleto um.  Als am 09. Februar 1842 seine Mutter starb, erwählte sich der vierjährige „Checchino“ Maria zu seiner Mutter. Checchino galt als lebendiger und intelligenter Schüler, der auf elegante, modische Kleidung achtete und Jagd, Theater und Gesellschaften liebte. „Bei Schulaufführungen war er oft gefeierter Mittelpunkt. Er war geboren für die Freundschaft und die Seele der Jugend Spoletos. Wo er hinkam, säte er Freude aus. Er hatte eine große Karriere vor sich.“, kann man seiner Biografie entnehmen.

Zu Beginn des Jahres 1854 erkrankte Francesco an einer gefährlichen Halsentzündung. Gemeinsam mit seiner Familie flehte er Gott um Heilung an. Francesco nahm in seinen Gebeten Zuflucht zu dem Märtyrer Andreas Bobola und versprach, sich ganz Gott zu weihen, wenn er wieder gesund würde. Nach seiner Genesung beging sein Bruder Lorenzo auf Drängen der Freimaurer Selbstmord. In dem jungen Jesuitenpater Pietro Tedeschini fand er einen geistlichen Begleiter, dem er seinen zunehmenden inneren Ruf nach Stille und tiefer Gottverbundenheit anvertraute, nachdem auch seine Lieblingsschwester Maria Luisa plötzlich an Cholera verstarb.

Um den Schritt ins Kloster zu wagen, schenkte ihm der Himmel am 22. August 1856 ein Schlüsselerlebnis: „Die ,Heilige Ikone‘, das hochverehrte Marienbild Spoletos, wurde von Erzbischof Arnaldi in feierlicher Prozession durch die Straßen und Gassen der Stadt getragen. ... Als das Bild an ihm vorübergetragen wurde, glaubte Francesco, die Augen der Madonna würden plötzlich lebendig und schauten ihn an. In seinem Innern hörte er zu gleicher Zeit eine Stimme, die sprach: ,Auf was wartest du? Folge deiner Berufung!‘.“

Sein frommer Vater wollte ihn aber nicht eintreten lassen und willigte erst nach schmerzvollen inneren Kämpfen in seine Bitte ein. Nachdem sein Onkel Don Cesare Aquacotta die Berufung Francescos noch einmal geprüft und bestätigt hatte, wurde Francesco am 21. September 1856 mit dem Habit der Passionisten bekleidet und erhielt den Ordensnamen Gabriel von der schmerzhaften Muttergottes. In einem Brief an seinen Vater schrieb er: „Mein Leben ist eine einzige Freude. Die Zufriedenheit, die ich verspüre, ist einfach unaussprechlich. Ich würde nicht einmal eine Viertelstunde dieses Lebens eintauschen.“ An anderer Stelle schrieb er: „Die Zufriedenheit und die Freude, die ich innerhalb dieser heiligen Mauern fühle, ist einfach unaussprechlich im Vergleich zu dem eitlen und leichtfertigen Zeitvertreib, den man in der Welt auskostet.“

Zwei Jahre später begann er im Kloster Sant´Agostino in Pievetorina mit seinem Philosophiestudium. Eine erneute schwere Halsentzündung mit Bronchitis ließ den Verdacht auf Tuberkulose aufkommen. Er erholte sich nie mehr ganz. Zudem spitzte sich die politische Situation zu: „Italien geriet durch die diplomatische Taktik Cavours in seinen zweiten großen Unabhängigkeitskrieg (1859). Piemontesische Truppen waren im Begriff, in den Kirchenstaat einzumarschieren. Deshalb sollen die Studenten in ein anderes Kloster übersiedeln, das ihnen größere Sicherheit versprach. Der Konvent von Isola zu Füßen des Gran Sasso d´Italia, im Königreich Neapel, wurde dazu auserwählt. Dort verbrachte Confrater Gabriel die letzten zweieinhalb Jahre seines Lebens und verstarb am 27. Februar 1862 an Lungentuberkulose.“

Dreißig Jahre später, nach der Erhebung seiner Gebeine, begann sein Ruhm weithin aufzuleuchten und erste Wunder ereigneten sich. Seine Seligsprechung erfolgte am 31. Mai 1908 durch Papst Pius X. und am 13. Mai 1920 wurde P. Gabriel von der Schmerzensmutter von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen.

Worin aber bestand die Heiligkeit dieses 23-jährigen Passionisten? Sie ist zu finden in der Art, wie er seinen Alltag gelebt hatte. „Er hat mit dem Herzen gearbeitet“, pflegte sein Seelenführer zu sagen. In allem was er tat, war er als wahrer Liebender Gottes, des Kreuzes und der Schmerzhaften Mutter zu erkennen. In dieser außergewöhnlichen Liebe zu Jesus und Maria heiligte er sein Leben im Lichte Kalvarias und wurde uns auf diese Weise ein Vorbild echter christlicher Frömmigkeit.

Wie die jungen Menschen heute, suchte auch er nach dem letzten Glück, nach einer besseren Welt und wahrer Lebensfreude und fand all dies auf dem Weg der Liebe zum Gekreuzigten und seiner Mutter Maria. „Deshalb kann dieser jugendliche Heilige all denen Fürsprecher und Helfer sein, die auf der Suche sind nach einer Freude, die nie vergeht.“, schließt seine Biografie.

Seit dem vergangen Jahr beherbergt unsere Kapelle eine Reliquie des heiligen Gabriel Possenti und lädt dazu ein, besonders für die Jugend zu beten, die in den Wirren unserer Zeit so schwer den Weg an Gottes Herz findet.