Statue der Gottesmutter
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Heiliger Johannes Paul ll. – Ordenspatron (22.10.2018)

Auch den heiligen und marianischen Papst Johannes Paul II. hat unsere Gemeinschaft im vergangenen Jahr in den Kreis unserer Ordenspatrone aufgenommen. Wie Mutter Teresa ist auch er ein Heiliger unserer Zeit – jeder kennt ihn, viele sind mit diesem Papst aufgewachsen. Als der Herr ihn am 02. April 2005 in die ewige Heimat abberufen hatte, hielt die Welt den Atem an. Unzählige Gläubige begleiteten das Sterben dieses kranken, alten Kirchenoberhauptes in ihren Gebeten auf dem Petersplatz oder von zuhause aus. An seinem Begräbnis nahmen 3,5 Millionen Pilger teil und forderten in Sprechchören „Santo subito!“ – „Sofort heilig!“ Papst Benedikt XVI. kam diesem Wunsch entgegen, setzte die kirchenrechtlichen Bestimmungen (5 Jahre Wartezeit) außer Kraft und eröffnete den Seligsprechungsprozess knapp drei Monate nach seinem Tod, am Hochfest Petrus und Paulus, am 28. Juni 2005.

Der Name, Johannes Paul II., den er am 16. Oktober 1978, nach seiner Wahl zum Papst, annahm, verbindet sein Pontifikat nicht nur mit seinem Vorgänger, Johannes Paul I., dem man den Beinamen „Das Lächeln Gottes“ gab. Sein Name lässt auch ein schönes Wortspiel zu: Johannes bedeutet „Gott ist gnädig“ (hebr.) und Paulus bedeutet „der Kleine“ (griech.). Und so könnte man seinen Namen in einen Satz zusammengefasst als Lebensprogramm sehen: Gott ist dem Kleinen gnädig.

Wer denkt dabei nicht sofort an die Gottesmutter, die dieser Papst so innig geliebt hatte: „Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“ (Magnificat) Wenn er es auch verstand, die Massen anzusprechen, die Medien zu nützen, um die Frohe Botschaft in die Welt hinauszutragen und den Menschen nahe zu sein, so blieb er doch immer ein demütiger Mann, der sein ganzes Leben in den Dienst Gottes gestellt hatte und in Maria eine wahre Mutter erkannte, der er sich selbst und sein Pontifikat vollkommen anvertraut hatte. Sein Wahlspruch „Totus tuus!“ – „Ganz der Deine“, war der Leitsatz nachdem er lebte.

Maria hat ihren Sohn nicht allein gelassen – beim Attentat auf dem Petersplatz am 13. Mai 1981, am Gedenktag Unserer Lieben Frau in Fatima. Dass die Kugel von der Hand Mariens gelenkt wurde, ist nach der Operation festgestanden. Denn die Kugel drang in den Bauch ein, aber anstatt in gerader Linie den Leib zu durchdringen, machte sie entgegen physikalischer Gesetze um die Aorta (Hauptschlagader) einen Bogen. Aus Dankbarkeit für die wunderbare Rettung durch die Hand Mariens ließ Johannes Paul II. die Kugel vergolden und in eine kleine Krone fassen, die er bei einer Dankwallfahrt der Gottesmutter in Fatima schenkte.

Johannes Paul II., „der Kleine, von Gott behütete“, und den das Volk nach seinem Tod schnell „Johannes Paul den Großen“ nannte, hat sich unermüdlich für die Kirche eingesetzt. In seinem langen Pontifikat hat er fünfzehn Enzykliken geschrieben. Diese und zahllose Schreiben, Predigten und Ansprachen sind sein Erbe, das er uns hinterlassen hat. Dazu gehören auch viele Gebete, die er für die Menschheit gesprochen hat. Darunter sind auch Mariengebete, beispielsweise das nachfolgende, das auszugsweise dem Apostolischen Schreiben über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt, „Christifideles laici“ (1988), entnommen ist:

Jungfrau des Magnifikat,
erfülle ihre Herzen
mit Dankbarkeit und Begeisterung
für diese Berufung und Sendung.
Die du in Demut und Hochherzigkeit
die »Dienerin des Herrn« geworden bist,
schenke uns deine Verfügbarkeit
für den Dienst Gottes und das Heil der Welt.
Öffne unsere Herzen
für die endlosen Weiten des Reiches Gottes
und der Verkündigung des Evangeliums
an alle Geschöpfe.

Dein Mutterherz
weiß um die vielfältigen Gefahren
und zahlreichen Übel,
die die Männer und Frauen
unserer Zeit bedrohen.
Aber es weiß auch
um die vielen Initiativen des Guten,
um die großen Sehnsüchte nach Werten,
um den Fortschritt auf dem Weg zum Heil.

Mutige Jungfrau,
schenke uns Seelenkraft
und Vertrauen auf Gott,
damit wir alle Hindernisse überwinden,
die sich der Erfüllung
unserer Sendung entgegenstellen.
Lehre uns,
die Realitäten der Welt mit tiefem
christlichem Verantwortungsbewusstsein
zu behandeln,
in der frohen Hoffnung
auf die Ankunft des Reiches Gottes,
des neuen Himmels und der neuen Erde.