Statue der Gottesmutter
Menü

Herz Jesu Freitag (01.03.2013)

„Jeder Mensch braucht eine »Mitte« für sein Leben, eine Quelle der Wahrheit und der Güte, aus der er in der Abfolge der verschiedenen Situationen und in der Mühe des Alltags schöpfen kann. Beim stillen Innehalten hat es ein jeder von uns nötig, nicht nur den eigenen Herzschlag, sondern das Pochen einer verlässlichen Gegenwart in größerer Tiefe zu verspüren, die mit den Sinnen des Glaubens wahrnehmbar und dennoch weitaus wirklicher ist: die Gegenwart Christi, des Herzens der Welt.“ (Benedikt XVI., 01. Juni 2008)

Der Herz-Jesu-Freitag lädt zu diesem Innehalten am Herzen Gottes ein. „In meiner ersten Enzyklika zum Thema Liebe war der Ausgangspunkt gerade der Blick auf die durchbohrte Seite Jesu, wovon Johannes in seinem Evangelium spricht (vgl. 19,37; Deus caritas est, 12).“, erklärte der Heilige Vater (ebd.) und führte weiter aus: „Und diese Mitte des Glaubens ist auch die Quelle der Hoffnung, auf die hin wir gerettet sind, die Hoffnung, die ich zum Gegenstand der zweiten Enzyklika gemacht habe.“

Hoffnung, Freude, Trost und Zuversicht dürfen wir aus dem durchbohrten Herzen Jesu schöpfen, „aus den Quellen des Heils“, wie es in der Schrift heißt. (Jes 12,3) Reinigendes Wasser und befreiendes Blut flossen aus seinem durchbohrten Herzen. Das Kreuz ist untrennbar mit dem Herzen Jesu verbunden. Deshalb wird bei uns an jedem Herz-Jesu-Freitag auch die Kreuzreliquie zur Verehrung aufgestellt. Gerade in der Fastenzeit rückt das Kreuz in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Am Kreuz erweist sich die Liebe des Erlösers in seiner letzten Konsequenz.

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13), sagte Jesus. Und seine Worte waren nicht „Windhauch“ (vgl. Kohelet). Sie wurden zur Tat, sie verifizierten sich in der gelebten Liebe, die in der Hingabe seines Lebens seinen stärksten Ausdruck fanden. Er ging ans Kreuz – für uns und an unserer Stelle, um zu sühnen, zu versöhnen. Er ist wahrhaftig unser Bruder geworden, der sich für seine Geschwister beim Vater verbürgt. Er erachtete sein Leben gering, weil er unser Leben vor dem ewigen Tod retten wollte. In Jesus dürfen wir unseren großen Bruder sehen, der durch seine unendliche Liebe zu uns wie zum Vater alles wieder gutmachte, was wir in unserem Ungehorsam und durch unsere Lieblosigkeit „verbockt“ haben. Das durchbohrte Herz Jesu ist nicht nur Ausdruck seiner unbegreiflichen Liebe, es ist auch unsere Rechtfertigung beim Vater.

Vergessen wir nicht, wie sehr uns Christus geliebt hat und immer noch liebt. Jeder wird einen Weg für sich finden, wie er Jesus seine Dankbarkeit zeigen kann. Wichtig ist nur, dass wir sein Opfer dankbar annehmen. Alles andere hat er schon für uns vollbracht.

Am 5. April 2013 findet der nächste Herz-Jesu-Freitag im Glanz des österlichen Lichtes statt, denn die Auferstehung verklärt die Wunden Jesu, macht sie strahlend schön und kraftvoll. Schöpfen wir aus dem Gandenreichtum seines Herzens.