Statue der Gottesmutter
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Herz Jesu Freitag (06.02.2015)

Der heilige Franz von Sales merkte an: „Wer von menschlicher, natürlicher Liebe erfasst ist, hat seine Gedanken fast immer beim Gegenstand seiner Liebe, sein Herz strömt über von Zärtlichkeit gegen ihn und sein Mund ist voll des Lobes für ihn; ... So können auch jene, die Gott lieben, nicht aufhören, an ihn zu denken, für ihn zu atmen, nach ihm zu streben, von ihm zu sprechen; ..." (DASal 1,87) Wenn schon das menschliche Herz fähig ist, von Zärtlichkeit überzuströmen, um wieviel mehr erst das Herz Gottes, das die Quelle aller zärtlichen Liebe ist.

In der Anbetung dürfen wir uns dieser zärtlichen Liebe ganz ausliefern. Die Sehnsucht danach tragen wir alle in unserem Herzen. Aber der Zeitgeist hat uns hart gemacht, hat uns gelehrt, stark zu sein, alles unter Kontrolle zu haben. Das kann auch im geistlichen Leben zu einer Hemmschwelle werden. Vor Gott dürfen wir jedoch ganz schwach sein. so sind wir ihm am liebsten.

Auch Paulus hat diese Erfahrung absoluter Schwäche gemacht. Im zweiten Brief an die Korinther preist er sich glücklich, ein schwacher Mensch zu sein: „Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Er fand in seinem Leben das Wort des Herrn bewahrheitet, der ihm zusagte: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“ Um vor Gott schwach sein zu können, muss man sich selbst und seine eigenen Vorstellungen aufgeben, loslassen. Und in diesem Freiwerden findet Gott, der unsere Stärke ist, Platz in uns. Dann werden wir gemeinsam mit dem heiligen Paulus erfreut feststellen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir!“ (Gal 2,20)

Die Anbetung, das Ruhen am Herzen Gottes, ermöglicht es uns, frei zu werden von den Bindungen an diese Welt, um an und in Gott gebunden zu sein und von ihm her der Welt helfend und heilend zu begegnen. Ohne ihn vermögen wir nichts, aber mit ihm alles. „Herr, dich verlassen heißt: verloren gehen, dich suchen heißt: dich lieben, dich sehen heißt: dich besitzen. Der Glaube drängt uns zu dir, die Hoffnung führt uns zu dir, die Liebe eint uns mit dir.“, betete der heilige Aurelius Augustinus. Anton Rozetter verdichtete diese Gedanken: „Nicht ich, sondern du, Gott. Nicht ich, sondern du. Nicht ich allein, sondern ich in dir. Nicht einfach du, sondern du in mir. Ich in deinen Verheißungen und du in meinen Gedanken. Ich in deinem Willen und du in meinen Taten. Ich in deiner Gnade und du in meinen Händen. Ich in deiner neuen Welt und du in meinem Alltag. Nicht ich, sondern du. Nicht ich allein, sondern ich in dir. Nicht einfach du, sondern du in mir.“ Zum nächsten Herz-Jesu-Freitag, am 06. März 2015, laden wir wieder herzlich ein.