Statue der Gottesmutter
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Herz-Maria-Sühnesamstag (06.12.2014)

Dem heutigen Herz-Maria-Sühnesamstag stand Prof. Dr. Hansjörg Rigger vor, der mit uns auf das Unbefleckte Herz Mariens schaute, und meinte, wir könnten dort „etwas von uns entdecken, unvermischt, unverfälscht, rein. Wir schauen auf Maria und entdecken uns selbst, wie Gott uns gewollt hat.

Dazwischen spannt sich viel Biografie. Manchmal türmt sich Müll von Leben und Sünde auf. Und es ist nicht mehr genau zu erkennen, was Gott wirklich wollte, was sein Wille über mein Leben ist. Denn eines ist gewiss: Es gibt mich nur, ich stehe nur hier und Sie an Ihrem Platz, weil Gott sie gewollt hat. Weil Gott Sie in seiner Ewigkeit bejaht hat und dieses Ja nie zurückgezogen hat. Maria musste Ja sagen, damit der Mensch werden konnte, von dem Paulus dann sagt: In ihm ist ein Ja verwirklicht, ein Ja Gottes zu uns Menschen. Lassen wir uns dieses Ja Gottes nun schenken.“

Marias Ja zeigt uns, was echte Sühne ist: Sie ist die bedingungslose Unterwerfung unter den Willen Gottes in der Haltung der vollkommenen Hingabe des Lebens für Gott und die Menschen. Marias Ja will uns ein Maßstab sein für unser eigenes Leben. Ihr Ja hat uns den Erlöser geboren, der all unsere Schuld am Kreuz gesühnt hat. Schließen wir uns dem Ja der Gottesmutter an, auch im kommenden Jahr. Die Sühnesamstage gehen auf die Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima zurück, genau gesagt auf jene Erscheinung, die Sr. Lucia in Pontevedra in ihrer Klosterzelle hatte.

Maria versprach damals: „Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten es ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten und teile mit, dass ich verspreche, all jenen in der Todesstunde mit allen Gnaden, die für das Heil dieser Seelen notwendig sind, beizustehen, die fünf Monate lang jeweils am ersten Samstag beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir während 15 Minuten durch Betrachtung der 15 Rosenkranzgeheimnisse Gesellschaft leisten in der Absicht, mir dadurch Sühne zu leisten.“ Wir laden auch für 2015 ein, mit uns die Herz-Maria-Sühnesamstag zu begehen. Das Programm bleibt unverändert. Der nächste Sühnesamstag findet am 3. Jänner 2015 statt. Kommen Sie, um das Herz Gottes und der Gottesmutter zu trösten.

Predigt vom Herz-Maria-Sühnesamstag

Prof. Dr. Hansjörg Rigger

Liebe Brüder und Schwestern in Christus! Gerade hier im Krankenhaus ist es sichtbar. Immer wieder trifft man auf Möglichkeiten, wo man sich nicht nur besonders reinigen kann, ja, wo man sogar, wenn man es wollte, sich septisch rein machen könnte, denn, wir haben Angst. Der Grippevirus könnte uns erfassen oder sonst eine andere Krankheit. Wir könnten verunreinigt werden, wer weiß, was da herauskommt. Wir haben Angst vor der Ansteckungsgefahr. Und dann hören wir noch von Ebola und denken uns: Ist das die neue Pest? Und wir sind froh, wenn es weit weg von uns bleibt. Dort dürfen Menschen ruhig sterben, wenn es nur uns nicht erreicht. Dann lieber alles dicht machen. Interessant. Das ist für uns selbstverständlich. Angst vor Ansteckung. Es gibt eine Ansteckung, es gibt etwas, das von einem Menschen zum anderen geht. Das bei ihm nicht bleibt, das mich infiziert, das mich krank macht. Meine Eltern haben manchmal gesagt: „Pass auf, mit wem du umgehst.“ Und ich dachte mir dann auch: Werde ich da krank? Stecke ich mich da mit etwas an? Ich weiß, ich sage es mit Vorbehalt, ich kenne ihn gut, er ist ungefähr gleich alt wie ich, wir grüßen uns, wenn wir uns in der Stadt treffen. Wir gehen auch manchmal einen Kaffee miteinander trinken. Aber, da war ein Mitschüler, der war Zeuge Jehovas. Oh, haben die Eltern gesagt, aufpassen! Ich habe damals nicht verstanden was das ist, aber ich hatte das Gefühl: Aufpassen, steckt an! Ja, liebe Brüder und Schwestern, wenn es um Krankheit geht, da sind wir alle Spezialisten. Denn wir haben Angst vor Krankheit.

Wenn es um die Sünde geht, da ist die Angst, uns infizieren zu können, schon kleiner. Denken Sie einmal, wenn das so wäre, dass Sünde ansteckend ist. Wenn es so wäre, dass Sünde wie eine Krankheit grassiert, könnte sie mich auch krank machen? So krank, dass am Ende nur der Tod steht, ewiger Tod? Sind wir wirklich sicher, dass unserer Häuser, unsere Familien, unsere Arbeitsplätze, ja, sogar ein Konvent, hygienisch genug ist? Halten wir die Hygienevorschriften in unseren Häusern, in unseren Familien, damit uns die Sünde vom Leib bleibt? Damit wir nicht angesteckt werden, krank werden. Vielleicht, liebe Gläubige, gehen Sie jetzt nach dieser anstrengenden Predigt nachhause, und um sich ein bisschen zu entspannen, schalten Sie mal kräftig den Fernseher ein. Die Frau geht nach ein oder zwei Stunden schlafen, der Mann bleibt noch ein bisschen – zapping nennt man das bei uns. Ob das Fernsehprogramm besser wird, umso mehr die Zeit voranschreitet? Und was sehen wir dort? Ansteckendes, nur Ansteckendes. Und zwar wird es uns so geboten, dass wir immer den Eindruck haben: Das ist normal. DAS ist normal und ihre Kinder kommen nachhause, ihre Jugendlichen, ihre Pubertierenden, sie kommen und sagen: Mama, Papa, alle, alle tun das! Nur wir dürfen nicht! Alle dürfen am Freitag am Abend ausgehen und erst in der Früh nachhause kommen. Nur wir nicht! Was haben wir für Eltern!

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich spreche immer noch nicht von dem, was ich eigentlich sagen möchte. Ich habe mich in Vorbereitung auf diese Predigt nämlich etwas anderes gefragt. Ich habe mich gefragt: Gibt es auch eine andere Ansteckung? Es ist interessant, dass wir das gar nicht einmal denken! Unreinheit kann uns anstecken. Bevor ich hergekommen bin, bin ich in Pitten gewesen, auch in einem Altenheim – überall waren diese Desinfektionsmaschinchen. Und ich habe das am Anfang nicht richtig gemacht, es ist mir jedes Mal auf die Schuhe runter [getropft], so dass ich am Ende nicht mehr wusste, ist das jetzt für die Schuhe oder für die Hände. Aber, das ist interessant, Unreinheit steckt an. Ich habe mich gefragt: Könnte Reinheit ansteckend sein? Wiederum zurück zu meinen Eltern: „Was ist denn das für ein Freund?“ Wir schon gewappnet: „Er geht Kirche, er ist bei der katholischen Jugend.“ – „Ach, so, gut. Passt.“ – Aber die Eltern hatten das Gefühl, auch das Gute kann anstecken. Ja, wenn das einer ist, der betet… Ja wenn zuhause sogar der Rosenkranz gebetet wird… Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen so altmodische Sachen sage. Aber wenn das ist, dann steckt das an, dann ist es gut, dass du diesen Freund hast. Aber jetzt verweise ich auf jemand anderen, ich verweise auf die Jungfraumutter. Ist ihre Reinheit ansteckend? Das ist die Frage, die ich Ihnen stelle. Ich glaube, ja. Ihre Reinheit ist anstecken. Und wir kommen her in all unserer Unreinheit, sprich in all unserer Sünde, wir kommen zu ihr, wir berühren nur den Saum ihres Gewandes, wie es Menschen gemacht haben mit Jesus. Aber wir tun es mit ihr. Und es geht von ihr Reinheit aus. Eine Reinheit, die mich erfassen kann, die mein Herz verwandeln kann. Die mich gesund machen kann. Warum, haben Sie sich das nie gefragt, warum geschehen auf Marienwallfahrtsorten so viele Wunder. Tagtäglich. Ja, weil von Maria etwas ausgeht, was uns gesund macht. Aber gesund im tiefsten Sinne des Wortes. Da kann auch manchmal die Krankheit zurückbleiben, aber unsere Seele ist gesund. Sie ist gesundet zum ewigen Leben, sie hat diese ursprüngliche Kraft wiederbekommen, der der Tod nichts anhaben kann.

Unbeflecktes Herz Mariens, das bedeutet, ihre Reinheit wirkt ansteckend. Und für mich ist es interessant, ich gebe es ganz ehrlich zu, ich war noch nie in Medjugorje gewesen. Aber, ich bin vielen Menschen begegnet, die sind nach Medjugorje gefahren, und die kamen geheilt zurück. Die kamen bekehrt zurück! Ich hatte einen Lehrer, beispielsweise, kommunistisch bis auf die Knochen! Ich war einmal beim Direktor und habe gesagt: Dieser Mann indoktriniert uns! Irgendwann einmal sitzt er vor mir in einer Vorlesung und ich dachte mir: Jetzt wird diese Geschichte doch nicht wieder von vorne anfangen?! Und er sagt: Ich habe mich bekehrt. Und ich frag noch: „Wohin denn?“ Ich dachte mir: „Wohin denn?“ Und er sagt: „Wissen Sie was, ich habe eine Frau kenne gelernt, eine junge, hübsche Frau im Rollstuhl. Ich habe diese Frau kennen gelernt und ich habe mich Hals über Kopf in diese Frau verliebt. Und ich war so was von eifersüchtig, krankhaft eifersüchtig. Ich wollte sie nicht mehr aus den Augen verlieren – und die fährt nach Medjugorje! Ich bin in meiner Eifersucht ihr nachgeeilt, damit sie mir nicht ein anderer aushängt. Und ich fuhr runter und sehe da, wie alle beichten. Und ich habe mir gedacht, vielleicht kann ich ihr damit auch noch imponieren, indem ich da einfach so pro forma zu diesem Priester hingehe. Ich beichte, und danach war kein Stein mehr auf dem anderen. Mein Leben hatte sich geändert.“ Das heißt: Ihre Reinheit hat ihn infiziert und hat seine Krankheit geheilt, hat seine Seele umgedreht. Und er ist mit ihr zurückgekommen, sie haben geheiratet. Sie können keine Kinder haben, aber sie beten viel und tun Buße für uns alle.

Liebe Brüder und Schwestern! Das wäre jetzt so die Voraussetzung, dass ich erst richtig anfangen könnte zu predigen, nämlich über das Evangelium. Nämlich über etwas, wo wir total staunend davor stehen und sagen: Wie ist denn das möglich, dass Jesus sagt, nicht nur, geht und verkündet das Himmelreich und sagt, das Himmelreich ist nahe. Sondern, er sagt, heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus.

Das ist ein blinder Fleck in unserer Kirche geworden. Das trauen wir uns nicht mehr zu, weil wir das ihm nicht mehr zutrauen. Aber ich bin tief drinnen in meinem Herzen überzeugt, dass es das gibt. Nicht, dass wir in gewisser Weise um jede Ecke herum ein Wunder erwarten. Nicht, dass wir uns überall dort Wunder erwarten, wo wir ein Kreuz zu tragen haben und wo das Wunder eigentlich nur dazu dienen sollte, mir das Kreuz abzunehmen. Nein, nicht das! Aber, ich glaube, überall dort, wo wir als Christen, wo wir Christus, wo wir Maria bringen, wo wir diese Reinheiten den Menschen bieten und nichts anderes; in der Berührung mit ihm wird alles heil! In der Berührung mit ihm geschehen Wunder! Gibt es immer einen Übergang von der Krankheit zu der Gesundheit, von der Finsternis zum Licht, vom Tod zum Leben. Aber bringen wir wirklich Christus? Und das muss ich mich als Priester fragen, denn meine Heilungsbilanz ist noch gering. Bringe ich wirklich Christus oder bringe ich letztlich nur mich selbst? Meine ganze Eitelkeit, meine Rhetorik, mein Wissen. Will ich ihr Weihrauch schenken oder ihm? Oder beanspruche ich das für mich?

Lassen Sie sich auf Maria ein, scheuen Sie die Berührung nicht. Lassen Sie sich auf ihren Sohn ein. Lassen Sie sich von ihm umarmen, drücken. Sein Leben, seine Reinheit, die Reinheit seiner Mutter, sie wirken ansteckend. Und wenn ich Ihnen sage und garantiere, dass diese Ansteckung in den Himmel führt? Ich würde sagen: Lassen wir uns anstecken, tun wir nix dagegen. Denn Besseres kann uns nicht blühen als der Himmel. Sie [Maria] ist ja schon dort. Amen.