Statue der Gottesmutter
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Hochfest der Gottesmutter Maria (01.01.2012)

Die Kirche hat es immer verstanden, großen Festtagen der Welt einen nicht minder wichtigen geistlichen Sinn zu geben. So wurde schon im 8. Jahrhundert das „Hochfest der Gottesmutter Maria“ am Neujahrstag gefeiert. Ursprünglich wurde dieser Tag „Natale S. Mariae“ genannt.

Wie wichtig für die Kirche dieser Tag war, ist daran ersichtlich, dass das Fest der Mutterschaft Mariens auch heute noch im syrischen und byzantinischem Ritus gefeiert wird (am 26. Dezember) und auch in der koptischen Liturgie (am 16. Jänner).

Dass dieser Ehrentag der Muttergottes von großer Bedeutung war, zeigen auch die aus dem frühen 8. Jahrhundert vorhandenen Messtexte: Orationen, Antiphonen und Responsorien. In ihnen wird die Mutterschaft Mariens verherrlicht. Der Lobpreis in den Texten gilt der reinsten Jungfrau Maria und ihrem Mitwirken am Heilsplan Gottes. Schon im Eröffnungsvers der heiligen Messe heißt es:

Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren, der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde. Das Anerkennen und Erkennen, dass Maria Jesus Christus, den Sohn Gottes, in sich getragen und geboren hat, ist die wichtigste Grundlage für die Verehrung Marias. Denn nur, weil sie das Heil in sich tragen durfte, wurde sie auch zur Vermittlerin aller Gnaden.

Als erste wurde Elisabet mit dem Geheimnis der Mutterschaft Marias konfrontiert. Der heilige Geist eröffnete ihr durch ihren Sohn Johannes, wer hier im Schoß Marias heranwuchs. Lukas (1,41-45) berichtet uns von dieser Begegnung: „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Das Konzil von Ephesus im Jahre 431 ließ feierlich verkünden, dass Maria fürderhin nicht nur als Christusmutter, sondern auch als „theotokos“, was gleichbedeutend ist mit der Bezeichnung „Gottesgebärerin“ oder eben „Gottesmutter“, angerufen werden darf und soll. Von Anbeginn der Zeiten hatte Gott einen Heilsplan zur Rettung der Menschen vorbereitet, in dem Maria, der Jungfrau von Nazareth, eine ganz wichtige Aufgabe zugedacht war.

Maria, die Mutter Gottes, die Mutter der Kirche, die Mutter aller Glaubenden wird am letzten Tag der Weihnachtsoktav in die Mitte gestellt. Mit der Geburt ihres Sohnes begann eine neue Zeitrechnung, an Marias Hand wollen wir frohgemut in das Neue Jahr gehen, immer näher unserem endgültigen Ziel bei Gott entgegen.

Im Tagesgebet betet der Priester: Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass uns auch im Neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren hat, Jesus Christus.

Beginnen wir dieses Neue Jahr mit jenem Wort, das Maria bei der Ankündigung ihrer Mutterschaft sprach: „Mir geschehe nach Deinem Wort“. Lassen wir den lebendigen Gott auch in uns Mensch werden, damit wir wahre Zeugen seiner Liebe sein können.