Statue der Gottesmutter
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Hochfest des heiligen Josef (19.03.2014)

„Heute, am 19. März, feiern wir das Hochfest des heiligen Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria und Schutzpatron der Universalkirche. Wir widmen daher diese Katechese ihm, der unsere ganze Dankbarkeit und Verehrung dafür verdient, dass er es verstanden hat, die allerseligste Jungfrau und den Sohn Jesus zu beschützen. Beschützer sein ist das Merkmal Josefs: Es ist seine große Sendung, Beschützer zu sein.“

Mit diesen Worten eröffnete der Heilige Vater die Ansprache bei der heutigen Generalaudienz am Hochfest des heiligen Josef, des Bräutigams der Gottesmutter Maria. In seiner Aufgabe als Bräutigam der Gottesmutter übernahm Josef auch die Sorge um ihr Kind, das der Sohn Gottes war. Mit Jesus, der einst in den Armen des heiligen Patriarchen gelegen hatte, wurde Josef zugleich die gesamte Kirche, dessen Haupt Christus ist, anvertraut. Diesen Zusammenhang erkannten viele Päpste.

Darauf begründet setzte Papst Pius IX. im Jahr 1870 den heiligen Josef als Patron der Kirche ein. 19 Jahre später würdigte Papst Leo XIII. den heiligen Patriarchen mit der Enzyklika „Quamquam pluries“. Johannes der XXIII. stellte das II. Vatikanische Konzil unter die Schirmherrschaft dieses Heiligen. Der selige Johannes Paul II. ehrte den Nährvater Jesu mit dem Apostolischen Schreiben „Redemptoris custos“ am 100. Jahrestag der Enzyklika „Quamquam pluries“. Mit der Weihe des Vatikans an den heiligen Josef zu Beginn seines Amtes ist Papst Franziskus gemeinsam mit Benedikt XVI. in die Fußstapfen seiner Vorgänger getreten. Ungezählte Kirchen sind dem Schutz des heiligen Josef unterstellt, nur die Patrozinien der Gottesmutter übertreffen die Zahl seiner Patronate.

Wer aber war dieser Heilige, dem nach Maria wohl die größte Verehrung zukommt?

Er war ein einfacher Zimmermann in Nazareth und stammte aus dem Geschlecht des Königs David, jenem Geschlecht, aus dem der Messias hervorgehen sollte. Königliche Würde mischte sich somit in sein Wesen, das von einem unerschütterlichen Glauben an die Vorsehung Gottes gezeichnet war. Die Vorsehung meinte es gut mit dem Gerechten und vertraute ihm Maria an, eine Jungfrau, ebenfalls aus Nazareth. Doch dann schien das Schicksal zuzuschlagen, denn noch ehe sie „zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete.“ (Mt 1,18) Josef aber liebte Maria und wollte sie nicht bloß stellen und der Steinigung ausliefern. So beschloss er, sich gemäß dem Gesetz von ihr zu trennen. Und Gottes Vorsehung griff erneut in sein Leben ein und schickte einen Engel, der ihm beteuerte, dass das Kind vom Heiligen Geist gezeugt sei. (vlg. Mt 1,18ff) Josef glaubte und nahm im Vertrauen auf das Wort des Engels hin, Maria zu seiner Frau. Kurz vor der Niederkunft reiste er mit Maria nach Bethlehem, weil das römische Reich eine Volkszählung angeordnet hatte. In einer Höhle, die als Stall diente, gebar Maria ihren Sohn. Wie es der Engel befohlen hatte, gab Josef dem Kind den Namen Jesus. Hirten und Könige kamen, um dem Gotteskind ihre Huldigung darzubringen. Erneut bahnte sich ein Unglück an: Der herrschsüchtige Herodes wollte Jesus töten. Gott aber wachte über seinem Sohn und sandte erneut einen Engel, der Josef veranlasste, mit seiner Frau und dem Kind nach Ägypten zu fliehen, um so dem grausamen Kindermord zu entgehen. Mit einer weiteren Engels-Erscheinung rief Gott seinen Sohn aus Ägypten. Josef gehorchte und trat mit seiner kleinen Familie die beschwerliche Reise nach Nazareth an.

Im Lukasevangelium begegnen wir Josef ein letztes Mal, als er Jesus im Tempel verloren und wieder gefunden hatte. Von Jesus heißt es dort: „Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.“ Jesus kannte seinen wahren Vater, liebte und gehorchte aber auch dessen Stellvertreter Josef. Sein Nährvater war sein vorbildlicher Lehrmeister. Er unterwies ihn in den Dingen des irdischen Lebens und brachte ihm die Grundlagen des Lebens bei: Gottesfurcht, Vertrauen in die Vorsehung Gottes und bedingungslosen Gehorsam. Josef war auserwählt, durch sein beispielhaftes Leben in Jesus ein gutes Fundament zu legen. „Gott hat hinzugefügt“, lautet die Bedeutung des hebräischen Namens „Joseph“. Und so ist es: Gott hat Maria, seiner Tochter, Braut und Mutter, einen gottesfürchtigen Mann hinzugefügt, damit Gottes Sohn unter dessen Schutz aufwachsen konnte und durch diese „Hinzufügung“ unauffällig in einer „normalen“ Familie heranwachsen durfte. Auch Gottes Sohn bedurfte für ein gesundes Aufwachsen geordnete Familienverhältnisse und feste Familienbande.

Josefs Tod ist in den Evangelien nicht mehr beschrieben. Es hat sich aber die Vorstellung durchgesetzt, dass Josef vor Beginn des öffentlichen Lebens Jesu, in den Armen seines Pflegekindes und im Beisein Mariens gestorben ist. Diese Legenden oder Beschreibungen in verschiedenen Schauungen bilden die Grundlage zu seinem Patronat für die Sterbenden. „Jesus, Maria und Josef, steht mir bei im Todeskampfe!“, ist eine der beliebten Anrufungen für eine gute Todesstunde. „Jesus, Maria und Josef, möge mit euch seine/ihre Seele in Frieden scheiden!“, betet man gerne bei Sterbenden im Vertrauen auf die Fürsprache der Heiligen Familie.

Auch der heute zumeist missbräuchlich verwendete und förmlich zu einem Wort zusammengeschlossene Ausruf „Marandjosef“ ist nichts anderes als eine flehentliche Anrufung der Eltern Jesu: „Maria und Josef“. Dieser Ausruf verdeutlicht, wie seit altersher der Name Josef in einem Atemzug mit dem der heiligen Jungfrau genannt wurde. Es ist gut, die Hüter Jesu in Sorgen und Nöten anzurufen, aber wir sollten achtsam sein, dass diese Anrufungen nicht zu einer bloßen Floskel des Entsetzens verkommen. Diese Verbundenheit von Maria und Josef bringt das heutige Festgeheimnis in seiner Namensgebung deutlich zum Ausdruck: „Heiliger Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria“ – bitte für uns!