Statue der Gottesmutter
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Hochfest des Leibes und Blutes Christi (07.06.2012)

„Gibt es etwas Bestaunenswerteres als dieses Sakrament?“, rief der heilige Thomas von Aquin aus. 1246 wurde in der Diözese Lüttich das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ erstmals auf Drängen von Juliana von Lüttich eingeführt. Die Augustiner-Chorfrau erkannte in ihren wiederkehrenden Visionen, dass der Kirche ein Fest zur Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes fehlte.

Auf ihre Anregung hin wurde das Fronleichnamsfest von Papst Urban IV. 1264 für die ganze Kirche eingeführt.

Thomas von Aquin schrieb dazu mehrere Hymnen. Am bekannteste ist wohl der häufig mit dem Eucharistischen Segen verbundene Hymnus „Tantum ergo“ (Sakrament der Liebe Gottes …) „Lauda Sion“ (Deinem Heiland, deinem Lehrer) gilt als Fronleichnamssequenz.

Venite adoremus! Kommt, lasset uns anbeten!

Thomas von Aquin war ein glühender Verehrer des „kostbaren, bestaunenswerten Gastmahls“. Er schrieb darüber: „Kein Sakrament hat eine heilsamere Wirkung als dieses: Es reinigt von Sünden, es mehrt die Tugenden und erfüllt den Geist mit dem Reichtum aller geistlichen Gaben.“

Der heilige Thomas merkte an: „Um also die Unermesslichkeit seiner Liebe den Herzen der Gläubigen tiefer einzuprägen, stiftete er beim Letzten Abendmahl dieses Sakrament, nachdem er das Pascha mit seinen Jüngern gefeiert hatte und als er aus dieser Welt zum Vater hinübergehen sollte. Er stiftete es als immerwährendes Geheimnis seiner Passion, als Erfüllung der alten Zeichen, als größtes seiner Wunder und als einzigartigen Trost für jene, die seine Abwesenheit mit Trauer erfüllt.“

Mit den kirchlichen Festen ist es wie mit dem Muttertag: Wie es nicht genügt, nur einmal im Jahr der Mutter Liebe und Ehre zu erweisen, so ist es auch nicht genug, nur einmal im Jahr über ein gewisses Festgeheimnis nachzudenken. Sein Leiden und Sterben ist in jedem Messopfer wieder gegenwärtig, wenn das Brot in seinen Leib und der Wein in Jesu Blut gewandelt wird.

„Welch ein kostbares und bestaunenswertes Gastmahl, heilbringend und voll Wohlgeschmack!“, sagte Thomas von Aquin. Zu diesem Gastmahl lädt uns der Herr Tag für Tag bei der heiligen Messe ein, um uns durch den Empfang seines Leibes (und Blutes) zu stärken, zu trösten und mit Gnaden zu beschenken. Er will uns Mut geben zum Leiden und Kraft zum Sieg. (vgl. Hymnus – Laudes zu Fronleichnam)

Die Kirche hat viele Schätze, materielle und geistliche. Aber sie hat nur einen wirklichen Schatz: Jesus Christus in der Gestalt von Brot und Wein, der sich für uns hingegeben, arm und klein gemacht hat, damit wir von Schuld und Sünde befreit, groß und reich werden in den Augen des lebendigen Gottes.

Jesus sagte: „Wo euer Herz ist, da ist auch euer Schatz!“ (Lk 12,34) Wo ist unser Herz? Weilt es bei Christus oder hängt es an Vergänglichem? Wenn man einen Schatz besitzt, dann öffnet man immer wieder die Schatztruhe, weil man ihn gerne betrachten möchte.

Wenn Christus unser Schatz ist, dann wollen wir ihn betrachten. Die Schatztruhe der Kirche ist der Tabernakel. Wenn der Tabernakel geöffnet ist dürfen wir Jesus in der Hostie anschauen. Dabei geschieht etwas Wunderbares, wie es ein einfacher Bauer einmal dem Pfarrer von Ars erklärte: „Ich schaue ihn an, und er schaut mich an!“ Wahre Anbetung ist die Begegnung der Blicke des Liebenden und des Geliebten und führt vom Austausch zweier Herzen zu einem Herzenstausch. Gehen wir zu Jesus, bleiben wir bei ihm und lassen wir uns sein Herz schenken. Venite adoremus! Kommt, lasset uns anbeten!