Statue der Gottesmutter
Menü

Hochfest Rupert und Virgil – Diözesanpatrone (24.09.2015)

Die Diözese Graz-Seckau feiert am 24. September ihre Diözesanpatrone Rupert und Virgil. Das genaue Geburtsjahr der beiden Heiligen ist nicht bekannt, das Sterbedatum hingegen schon.

Der heilige Rupert (Hrodpert) soll um 660 als Sohn der hochadeligen rheinfränkischen Familie der Rupertiner (Robertiner) zur Welt gekommen sein. Seine Bischofsweihe empfing er vermutlich in Worms. Er war Klosterbischof nach irischer Art und hatte keine Diözese.

Im Jahr 696 kam er nach Bayern. Regensburg war für längere Zeit sein Wirkbereich beim Herzog, den er mit dessen Gefolgschaft im christlichen Glauben unterwies. Seine missionarische Tätigkeit in dieser Gegend beruht auf der Bitte des Herzogs Theodo. Um 700 kam der Heilige schließlich in das Land Salzburg. Im heutigen Seekirchen am Wallersee baute er seine erste Kirche. Weitere Kirchen im Salzburger Land folgten.

Die antike zerfallene Stadt Iuvavum erhielt er als Schenkung zusammen mit einem bedeutenden Anteil an den Reichenhaller Salinen vom Herzogssohn Theodbert, geknüpft an die Intension des Wiederaufbaus. Dieser Zeitpunkt gilt als Geburtsstunde von Stadt und Land Salzburg. Für den Wiederaufbau standen ihm zwei Prediger aus seiner Heimat besonders zur Seite: die Heiligen Chuniald und Gislar. Rupert wurde zum ersten Klostergründer Österreichs.

Für die Benediktiner gründete er die Erzabtei St. Peter in Salzburg und für die Benediktinerinnen das Frauenkloster auf dem Nonnberg. Seine Nichte, die heilige Erentrudis, war dort die erste Äbtissin. Beide Klöster gelten als die ältesten im deutschen Sprachraum. Um 711 errichtete Rupert das heutige Bischofshofen, damals als Maximillianszelle bekannt, zur Missionierung der Slawen südlich der Tauern.

Am 27. März 718 feierte der heilige Rupert noch das Osterhochamt und verstarb unmittelbar danach. Im Jahr 774 wurden seine Gebeine gemeinsam mit den Gebeinen der Heiligen Chuniald und Gislar im Salzburger Dom beigesetzt. Ruperts Attribut ist zumeist das Salzfass, manchmal auch die Gottesmutter von Altötting, die er angeblich gestiftet haben soll. Er ist unteranderem Patron des Bergbaues, der Salinenarbeiter und der Diözesen Salzburg und Graz-Seckau. Obwohl Rupert als Gründervater der Diözese Salzburg gilt, wurde das Bistums Salzburg erst im Jahr 739 offiziell vom heiligen Bonifatius, dem Apostel Deutschlands, gegründet.

Der heilige Virgil (Fergal) von Salzburg wurde vermutlich erst nach dem Ableben des heiligen Rupert in Irland, ebenfalls in einer adeligen Familie, geboren. Das Geburtsjahr wird sehr vage um 700, aber auf jeden Fall vor 746, datiert. Bevor er als Missionar an den Hof Pippins III. gelangte, war er Abt in dem irischen Kloster Iona. Pippin empfahl ihn nach zweijährigem Aufenthalt am Hof an seinen Schwager, den Herzog Odilo von Bayern, weiter, der dem heiligen Virgil die Leitung des Bistums Salzburg vermutlich im Jahr 743 übertrug.

Als Abt der Erzabtei St. Peter lenkte er ab 746 nach irischem Vorbild die weltlichen Angelegenheiten der Diözese. Die Betreuung der geistlichen Aufgaben übernahm Virgils Gefährte, Bischof Dodagrecus. Mit dem heiligen Bonifatius kam es zu heftigen Diskussionen in der Streitfrage um die Gültigkeit der Taufe mit falschen Worten und in Virgils Ansicht, dass die Erde kugelförmig sei. Auch Heilige waren in ihren Ansichten und Einsichten nicht immer einig, in der Gottes- und Nächstenliebe aber um Vollkommenheit bemüht. Virgilius war jedenfalls ein bedeutender Forscher und Wissenschaftler seiner Zeit.

Im Jahr 749 wurde Virgil zum Bischof von Salzburg geweiht und setzte sich fortan dafür ein, das Eigenkirchenprinzip nach irischem Vorbild in seiner Diözese durchzusetzen. Die Zahl der Eigenkirchen stieg bis zu seinem Tod auf 67 Kirchen an. 755 schickte er den heiligen Modestus als Glaubensboten nach Kärnten, um die Slawen zu missionieren. Virgil ließ anstelle der alten Peterskirche den Salzburger Dom errichten und übertrug 774 die Reliquien der heiligen Rupert, Chuniald und Gislar in die Krypta des Domes. Bischof Virgil gilt auch als erster Verfasser der Lebensgeschichte des heiligen Rupert.

Der bedeutende Literat war auch ein Liebhaber und Förderer von Architektur und Kunsthandwerk. Der berühmte Tassilokelch, wahrscheinlich der älteste Messkelch der Welt, sowie das Verbrüderungsbuch von St. Peter, stammen aus Virgils Zeit. Mit viel Geschick zentralisierte er das zerstreute Bistum mittels Tauschgeschäften.

Virgilius von Salzburg übte das Bischofsamt fast 40 Jahre lang aus und verstarb am 27. November 784. Erst im Jahr 1233 wurde er heiliggesprochen. Seine letzte Ruhestätte fand er 1288 in dem von ihm erbauten Salzburger Dom. Sein Attribut ist die Lilie, die aus seinem Herzen wächst oder das Modell des Salzburger Doms. Die Diözesen Salzburg und Graz-Seckau, als auch Gebärende und Kinder stehen unter seinem Patronat. Auch in Glaubensnöten wird er bevorzugt angerufen.

Warum aber sind zwei Salzburger Bischöfe Patrone der Grazer Diözese?

Der heilige Rupert legte den Grundstein zur Missionierung der Steiermark. „Das Gebiet der Steiermark stand lange unter der kirchlichen Hoheit des Erzbistums Salzburg. Als sich das Land zu einem selbständigen Landesfürstentum entwickelte, veranlasste Erzbischof Eberhard II. am Beginn des 13. Jahrhunderts, Teile seines Bistums auszugliedern und mehrere Kleinbistümer in seinem Einflussbereich zu gründen. Er wollte damit vor allem politischen und territorialen Problemen mit anderen Landesherren aus dem Weg gehen.

Das Bistum Seckau wurde im Jahr 1218 gegründet., damals lediglich ein schmaler Streifen von Seckau über das Murtal und die Stubalpe in das Kainachtal und zur Mur bei Wildon, insgesamt 13 Pfarren. Eberhard II. legte in der Ordnung des Bistums fest, dass die Einsetzung des Bischofs allein dem Erzbischof von Salzburg zusteht. Als sogenannte Metropolitandiözese schließt die Kirchenprovinz Salzburg, die den Salzburger Erzbischöfen unterstellt ist, heute noch die Diözesen Feldkirch, Graz-Seckau, Gurk und Innsbruck mit ein. Die immense Wichtigkeit von Rupert und Virgil als „Baumeister“ der Erzdiözese Salzburg strahlen also auch bis unsere Diözese.“